Am Abend feierte der OGV zusammen mit Freunden und Partnern (u.a. aus Ratibor, Schwedt, Villeneuve) im Beisein von Bürgermeister Wölwer und vom Abgeordneten Rüdiger Scholz sein 40jähriges Jubiläum im Spiegelsaal Morsbroich und verlieh den undotierten Bruno-Wiefel-Preis für städtepartnerschaftliches und europäisches Engagement an Daniele und Sylvain Calonne sowie erstmals den mit 500€ von der Sparda-Bank dotierten Liedtke-Wichmann-Preis für stadtgeschichtliches Engagement an Jan Sting.
Musikalische begleitete das Musikschul-Quartett "Taktvoll" den Abend.
Wir dokumentieren hier die Rede von Bürgermeister Bernhard Marewski anhand seinen Manuskriptes.
"Sehr geehrter Herr Gutbier,
sehr geehrter Herr Küchler,
sehr geehrter Herr Prof. Dr. Hasberg,
sehr geehrte Gäste aus den Partnerstädten,
werte Ehrengäste,
sehr geehrte Damen und Herren,
40 Jahre OGV,
40 Jahre "Opladener Geschichtsverein Leverkusen", ein stolzes Jubiläum.
Alles begann ganz einfach … mit der Gründung eines (Opladener) Geschichtsclubs (OGC 79) mit Schülern des Landrat-Lucas-Gymnasiums und der Theodor-Heuss-Realschule.
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag heute.
Als Bürgermeister überbringe ich sehr gerne die offiziellen Grüße unserer Stadt Leverkusen.
Der dem Titel nach "Opladener" Geschichtsverein hat die Grenzen der ehemaligen Kreisstadt Opladen längst überschritten und widmet sich der ganzen Stadt Leverkusen, was auch in seinem Namens-Zusatz "Leverkusen" zum Ausdruck kommt.
Seine rege 40-jährige Arbeit bezieht sich auf die Erforschung, Dokumentation und Präsentation der Geschichte von ganz Leverkusen.
Auch arbeitet der OGV schon lange mit fast allen Partnerstädten Leverkusens zusammen - nicht eben nur mit der Opladener Partnerstadt Bracknell.
Auch hierfür sei Dank gesagt.
Es wurde schon einiges gesagt und geschrieben über die Anfänge des heutigen Geschichtsvereins … wie sich 1979 einige Elfjährige - Aufzeichnungen sprechen von "kurzbehosten Knilchen" - zusammenfanden und ihr Büchlein zu Sehenswürdigkeiten in Opladen herausbrachten.
Als Pädagoge möchte ich sagen: Diese jungen Menschen für lokale Geschichte zu interessieren, sie zu ermuntern … zu recherchieren, zu dokumentieren und das Ergebnis zu veröffentlichen und damit anderen Menschen zugänglich zu machen, das war damals eine sehr kluge Entscheidung.
Es geht nur so: Wir müssen Vertrauen in junge Menschen haben, sodass sie mit Ermutigung und Förderung eigene Wege finden.
So sind sie imstande, Positives zu leisten und unsere Gesellschaft zukunftsfähig mit zu gestalten.
Ich freue mich sehr, dass ich als Jury-Vorsitzender an der Vergabe des Bruno-Wiefel-Preises mitwirken konnte.
Denn es war Bruno Wiefel, der langjährige Opladener Bürgermeister und Leverkusener Bundestagsabgeordnete, der 1979 einen Impuls zum Weitermachen gab und als äußeres Zeichen hundert Mark Fördergeld stiftete.
Zum Erfolg der Schüler-Initiative hat das bescheidene Startkapital sicher mit beigetragen, vor allem aber die damit verbundene Anerkennung.
Einen sehr großen Anteil hat in der Folge gewiss auch die leider früh verstorbene Lehrerin Gertrud Liedtke vom Landrat-Lucas-Gymnasium, die sich in vorbildlicher Weise auf die Motivation und Förderung interessierter junger Menschen verstand.
Gerne möchte ich auch auf die Unterstützung durch die Stadt Leverkusen hinweisen.
Der Stadt Leverkusen ist es stets ein Anliegen, bürgerschaftliche Initiativen bestmöglich zu fördern.
So wirkten und wirken im Hintergrund - und das soll auch so fortgesetzt werden - immer verschiedene städtische Einrichtungen an den Projekten des OGV mit, wie zum Beispiel
" das Stadtarchiv, das stets Material für Ausstellungen und Publikationen bereitstellt,
" die Untere Denkmalbehörde mit ihren Expertisen und
" die Volkshochschule.
Und dann wäre noch erwähnenswert die weitsichtige Entscheidung der Stadt Leverkusen, den drei örtlichen Geschichtsvereinen über einen Trägerverein die Villa Römer dauerhaft zur Nutzung zu überlassen. Mehrere Oberbürgermeister haben diese Entwicklung wohlwollend mitgetragen.
So ein Gebäude wie die Villa Römer ist ein Steinwerk, wenn es nicht mit Leben gefüllt wird.
Und Historie kann langweilige bis tote Materie sein oder aber - verlebendigt durch begeisterte und begeisternde Historiker - faszinierende Einblicke in die Entwicklung unserer Gesellschaft vermitteln.
Die Geschichtsvereine machen die Villa Römer zu einem wahren "Haus der Stadtgeschichte" - und damit zum Anziehungspunkt für interessierte Bürgerinnen und Bürger.
Wer heute mit dem Opladener Geschichtsverein zu tun hat, wird immer wieder feststellen, was die eigentliche Triebkraft hinter dem Erfolg ist:
Ganz spürbar arbeiten hier Menschen in einem Team zusammen, die beseelt sind von der Idee, die Geschichte und die Geschichten unserer Stadt für die Nachwelt zu sammeln und zu erhalten.
Es kann nicht genug hervorgehoben werden, welche Anstrengungen die nun gereiften Akteure seit 40 Jahren auf sich nehmen, um immer neue Ausstellungen zusammenzutragen, Publikationen zu erstellen, Rundfahrten und Ausflüge sehr sachkundig anzubieten und internationale Partnerschaftsprojekte durchzuführen.
Wie ansteckend ihre Begeisterung ist und wie mitreißend die Ideen, zeigt schon ein Blick in die Runde von Gratulanten heute:
Sie sind oft schon seit Jahrzehnten Freunde und Weggefährten.
In den vergangenen vier Jahrzehnten hat sich die kleine Schüler-AG zu einem sehr kompetenten und professionell geführten Verein entwickelt, der mit der Auseinandersetzung der Geschichte vor Ort … aber auch darüber hinaus überregionale Anerkennung genießt und auch international bestens vernetzt ist.
Ich möchte meine persönliche Hochachtung ausdrücken vor dem Ideenreichtum der Verantwortlichen, mit dem sie die Stadtgeschichte aus immer neuen Blickwinkeln erforschen und vielleicht auch gerade deswegen immer auch neue Mitwirkende gewonnen haben.
Ihre erfolgreichen Projekte zeigen, dass es bei den Menschen unserer Stadt ein großes Interesse an der lokalen Geschichte gibt.
So wundert es nicht: Wenn der OGV eine neue Ausstellung vorbereitet, stöbern Einheimische oftmals auf ihren Dachböden und stellen dann Erbstücke zur Verfügung, die so ihren Platz im Stadtgedächtnis erhalten.
So wird und bleibt Geschichte vor Ort immer konkreter als in Geschichtsbüchern.
"Für die Geschichte unserer Stadt" heißt die Ausstellung, die der OGV heute unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters gemeinsam mit dem Verkehrs- und Verschönerungsverein Opladen eröffnet hat.
Dieser Titel ist Name und Programm zugleich.
Ich möchte Ihnen diese Ausstellung in der Villa Römer sehr ans Herz legen.
Der OGV wäre nicht der OGV, wenn er über die jetzige Ausstellung hinaus nicht schon weiter planen würde.
Und so dürfen wir jetzt schon gespannt sein auf das sicherlich anspruchsvolle Projekt "Stadtgeschichte der Zukunft":
Der OGV hat dabei das 100-jährige Bestehen der Stadt Leverkusen in den Blick genommen.
Gut, bis zum Jahr 2030 ist noch etwas Zeit, aber der OGV macht es richtig:
Man muss rechtzeitig anfangen, diese Idee in möglichst vielen Köpfen unserer Heimatstadt zu verankern.
Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt sollen sich angesprochen und mitgenommen fühlen.
Sie mögen sich selbst aktiv mit einbringen und so unsere Stadtgeschichte auch zu ihrer ganz persönlichen machen.
Der "Opladener Geschichtsverein von 1979 e.V. Leverkusen" - um den korrekten Namen einmal zu nennen - bleibt sich also treu, Geschichtsbewusstsein im Dienst der Stadt mit Zukunftsvisionen zu verbinden.
Für die kommenden Jahre wünsche ich Ihnen, Herr Gutbier, und den Mitgliedern des OGV weiterhin viel Freude und vor allem immer beste Erfolge bei Ihren Forschungsprojekten.
Ich freue mich mit Ihnen auf viele spannende Ergebnisse, an denen Sie uns teilhaben lassen - uns, die Menschen unserer Stadt und in der Region aber auch unsere Freunde in den Partnerstädten
Alles Gute zum Jubiläum und für Ihre künftigen Tätigkeiten.
Vielen Dank."