The Fairy Queen

Barocke Oper von Henry Purcell

Archivmeldung aus dem Jahr 2005
Veröffentlicht: 27.04.2005 // Quelle: KulturStadtLev


„Herzlich willkommen im Fairy Queen! Unser Baroque Love Hotel wird sich sofort für Sie öffnen. Bitte haben Sie noch einen Augenblick Geduld. Sie werden Ihren Aufenthalt genießen!“ – Richard Zettel checkt ein im neu eröffneten „Fairy Queen“, einem barocken Erlebnishotel.

Jan Dvořák und Christian Wiehle haben mit ihrer Inszenierung der Semioper „The Fairy Queen“ von Henry Purcell (1659-95) am Meininger Theater den zentralen Themen des Barockzeitalters eine heutige Perspektive gegeben und entstanden ist daraus ein Musiktheater-Spektakel ganz besonderer Art, ein barocker Sciencefiction.

Nachdem Zettel im „Fairy Queen“ ein historisches Kostüm erhalten hat und sein psychologisches Profil erfasst ist, werden ihm mögliche Spielpartner vorgestellt: die schöne Titania, die androgyne Hippolyta und der gespenstische Mehrwert. Zettel entscheidet sich für Titania.
Er folgt der Barockschönheit in einen historischen Ballsaal. Merkwürdig mechanische Tänze werden getanzt, Masken- und Puppenspiele dargeboten. Und wohin er auch geht – das Spiel geht immer weiter. Zettel fühlt sich schließlich wie in einem Alptraum, als er nach und nach das Geheimnis des Hotels entdeckt.

Purcell, der bedeutendste englische Komponist bis Benjamin Britten, schrieb seine berühmte Semioper als Folge von musikalisch und szenisch unzusammenhängenden Einzelnummern, die seinerzeit in eine gekürzte Fassung von Shakespeares „Sommernachtstraum“ eingefügt wurden.
Das Meininger Barockopernprojekt stellt diese phantastischen, klangschönen Szenen in einen neuen Zusammenhang. Das gegensätzlichste Paar des Sommernachtstraums wird ins Zentrum der Erzählung gerückt: Zettel und Titania. Der Wald des Sommernachtstraumes ist hier ein futuri-stisches Romantikhotel, das alle Wünsche erfüllt und irgendwann die Rechnung präsentiert. Zettel ist hier ein moderner Mensch und die synthetische Feenkönigin der Inbegriff des Barock. Sie steht für eine Welt der totalen Inszenierung, in der das Leben Spiel und die Welt selber Bühne ist.

Jan Dvořák und Christian Wiehle sind beide feste Mitarbeiter des Meininger Theaters. Der Hamburger Christian Wiehle absolvierte sein Studium in der Meisterklasse für Bühnen- und Filmgestaltung an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien bei Axel Manthey, Klaus Zehelein, Frida Parmeggiani, Werner Schwab und Hermann Beil. Seit der Spielzeit 2003/04 hat er am Meininger Theater die Position des Ausstattungsleiters inne. Dvořák, ebenfalls Hamburger, studierte Komposition, Dirigieren und Musikwissenschaft in seiner Heimatstadt und in Wien. Am Meininger Theater ist er Leitender Musikdramaturg und konzipierte zahlreiche Projekte für Große und Kleine Bühne.
In ihrem ersten gemeinsamen Projekt geht es den beiden Regisseuren darum, die zentralen Themen des Barockzeitalters auf ihre Gegenwärtigkeit hin zu befragen. So ergänzt sich in ihrem Projekt die archaische Musik Purcells, die Stefanos Tsialis mit einem speziell zusammengestellten Orchester einstudierte, mit modernen Texten, die den Hauptdarstellern auf den Leib geschrieben wurden. Rekonstruktionen originaler, barocker Gassenbühnenbilder werden futuristischen Betriebsräumen gegenübergestellt. Viel Arbeit hatten auch Kostümbildnerin Antoni Knigge und die Schneidereien des Theaters: Sie mussten eine komplette Kollektion verfremdeter Barockkostüme entwerfen und herstellen.

Zu dem Gastspiel der Barockoper „The Fairy Queen“ wird Jan Dvořák aus Meiningen mit nach Leverkusen kommen und dem Publikum in einer Einführung (18.30 Uhr im Vortragssaal) einen Einblick in die Entstehungsgeschichte seines ungewöhnliche Projekt geben und es vorstellen.

Fassung von Jan Dvořák und Christian Wiehle
Aufführung in deutscher und englischer Sprache

Das Meininger Theater
Musikalische Leitung: Stefanos Tsialis
Inszenierung, Bühnenbild und Dramaturgie: Jan Dvořák
und Christian Wiehle
Kostüme: Antoni Knigge
Choreografie: Michael Jagusch
Mit Erdem Baydar / Matthias Koch / Stan Meus / Kim Schrader/ Dae-Hee Shin // Lydia Bricks / Iva Ionova / Cordula John / Angelika Fischmann
Puppenspiel: Marai Zoppeck und Michael Bringezu
Statisterie, Chor und Orchester des Meininger Theaters

Termin: Dienstag, 03. Mai 2005, 19.30 Uhr

Einführung von Jan Dvořák um 18.30 Uhr im Vortragssaal

Ort: Forum – Großer Saal

Karten: 25,50/22,00/19,50/14,00 Euro
(erm.: 13,25/11,50/10,25/7,50 Euro)
Kartenbüro im Forum (Tel. 0214-406 4113), Stadt-Info im City-Point (Tel. 0214-86 61-111), an allen Ticket-Online-Vorverkaufsstellen, über Internet (www.kulturstadtlev.de) sowie eine Stunde vor der Veranstaltung an der Tageskasse


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Kultur
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