Button

75 Jahre Leverkusen

Der Weg zur Gründung

Unsere Stadt Leverkusen feierte am 1. April 2005 ihr 75-jähriges Stadtjubiläum. Doch wie kam es zur Gründung der Stadt? Wie weit lässt sich die Geschichte der einzelnen Stadtteile zurückverfolgen?

Frühe Anfänge

Die Geschichte einzelner Stadtteile lässt sich wahrhaftig bis in die Anfänge des vergangenen Jahrtausends zurückverfolgen. Das heutige Wiesdorf wurde im Jahr 1107 erstmals urkundlich erwähnt. Damals unter dem Namen ?Wistubbe?, wobei man sich hier nicht über die Schreibweise einig ist. ?Upladin?, das heutige Opladen wird erstmals 1168 in einer Urkunde der Abtei Siegburg geführt. Um 1155/56 wird der Stadtteil Lützenkirchen erstmals unter dem Namen ?Lutzelenkerke? in der ?Deutzer Handschrift? erwähnt. Da es damals zu den reichsten und ältesten Obstanbaugebieten des Bergischen Landes zählte, wird heute noch neben dem Bergischen Löwen im Schöffensiegel von 1556 eine Birne geführt.

Aufstieg durch Industrie

Den Grundstein zur Stadtgründung legte Dr. Carl Leverkus, der seine Ultramarinfabrik (Ultramarin ist ein Blaufarbstoff) im Jahr 1860 aus infrastrukturellen Gründen von Wermelskirchen in das damalige Wiesdorf verlagerte. Das Werk vergrößerte sich und seine Produktion, sodass immer mehr Beschäftigte nach Wiesdorf kamen. Damit begann die Industrialisierung. Ende des 19. Jahrhunderts folgte ein weiterer sehr wichtiger Schritt: Das Elberfelder Farbunternehmen ?Friedrich Bayer und Co.? das Farbunternehmen in mehreren Teilen übernahm. Erst nach dieser Übernahme konnte man von einer Stadtentwicklung in Wiesdorf sprechen. Unter Leverkus waren die Beschäftigtenzahlen noch zu gering, um von dieser zu sprechen. Die Firma Bayer baute Wiedorf sowohl kulturell als auch infrastrukturell entscheidend aus. Sehr entscheidend für die Stadtentwicklung war außerdem der Bau der ?Kolonien?. Diese waren Wohngebiete für die Mitarbeiter des Farbunternehmens. Die Ballung an neuen Bürgern wurde zu groß für die Bürgermeisterei Küppersteg, sodass 1910 in Wiesdorf das neue Rathaus gebaut wurde.

Erweiterung

Nach dem ersten Weltkrieg wurde Bürrig der damaligen Stadt Wiesdorf angegliedert, da es durch den Krieg sehr geschwächt war. Ausserdem gründete Dr. Carl Duisberg die ?I.G. Farben?, einen Zusammenschluss aus mehreren Farbunternehmen. Allgemein waren die einzelnen Dörfer durch den ersten Weltkrieg sehr geschwächt. Auch Schlebusch ging es nicht gut und nach einer Fabrikexplosion im Jahr 1927 war es auf die Angliederung an eine Großstadt angewiesen. Zunächst sollte Schlebusch der Stadt Köln angegliedert werden, doch entschieden sich 95% der Bürger dagegen und so kam es zum Zusammenschluss mit Wiesdorf. Immer mehr Kommunen wollten sich Wiesdorf anschließen. Dazu gehörten auch Lützenkirchen und Steinbüchel.

Stadtgründung

So vergrößerte sich Wiesdorf mehr und mehr. Am 1. April 1930 kam es dann zur Gründung der Stadt Leverkusen. Die damalige Einwohnerzahl lag bei 42.619. Der Bürgermeister war Dr. Heinrich Claes, der zuvor schon seit 1921 in Wiesdorf regierte. Den Namen ?Leverkusen? brachte vor 70 Jahren Dr. Carl Leverkus an den Rhein. Es steht für den wirtschaftlichen Fortschritt und kann schon nahezu als Leitmotiv der Leverkusener Stadtentwicklung bezeichnet werden. Steinbüchel und Rheindorf wurden der ?alten Stadt? Wiesdorf zusätzlich angegliedert. Die Stadt Leverkusen besteht also aus den Ortsteilen Wiesdorf, Bürrig, Küppersteg, Schlebusch, Rheindorf und Steinbüchel. Der Ortsteil Lützenkirchen schloss sich mit Opladen zusammen. Die Entwicklung der Stadt Leverkusen ist eine sehr interessante. Durch wirtschaftliche Expansion des Betriebes kam es erst zu einer Vergrößerung der Gemeinde Wiesdorf. Danach nahm das Ganze fast schon schematisch und absehbar seinen Lauf. Durch Zusammenschlüsse der einzelnen Gemeinden und die wirtschaftliche Stärke des Farbunternehmens am Rhein kam es schließlich zur Gründung der Stadt Leverkusen, die daher nicht umsonst heute noch oft im Volksmund ?Farbenstadt? genannt wird.

Eigenständigkeit

Im September 1974 wurde im Düsseldorfer Landtag entschieden, dass die Stadt Leverkusen (damaliger Bürgermeister Wilhelm Dopatka) kreisfrei wird. Im Jahr 1975 werden Leverkusen im Zuge der kommunalen Neugliederung weitere Stadtteile, unter anderem Opladen und Bergisch Neukirchen, angeschlossen.

S.R.