Reichspogromnacht: Gedenken am Platz der Synagoge


Archivmeldung aus dem Jahr 2005
Veröffentlicht: 09.11.2005 // Quelle: Stadtverwaltung

Gut 200 Leverkusenerinnen und Leverkusener gedachten am Mittwoch, 9. November, am Opladener Platz der Synagoge der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, in der in ganz Deutschland jüdische Gotteshäuser verwüstet und in Brand gesteckt wurden - der Reichspogromnacht.

An das Grauen dieser Nacht und die Millionen Opfer des Nationalsozialismus erinnerten Wortbeiträge von Schülerinnen und Schüler des Landrat-Lucas-Gymnasiums und der Montanus Realschule. Ihre Lesung von Lessings Ringparabel verwies auf die Gleichwertigkeit des christlichen, jüdischen und moslemischen Glaubens.

Gebete und Gesang der Glaubensgemeinschaften schlossen sich an. Für die jüdische Gemeinde sprach Rabbiner Julien-Chaim Soussan, für die albanische Gemeinde Iman Amir Dzeladin, für die katholische Kirche Pfarrer Heinz-Peter Teller und für die evangelische Kirche Pfarrer Dieter Witt.

Oberbürgermeister Ernst Küchler gedachte der Bedeutung der Reichpogromnacht und betonte „Es war kein Glaubenskrieg. Es war ein Machtkampf, indem jedes Mittel recht war, den Gegner zu vernichten. Es war der Beginn der Verschiebung der Maßstäbe, der Entwertung der Werte“.

Nicht irgendwo in Deutschland sei das geschehen, sondern auch hier an diesem Platz. „Deshalb gibt es nie einen Schlussstrich, kein Vergessen und kein Verdrängen. Vergangenheit ist gnadenlos. Deshalb gibt es auch keine Gnade der späten Geburt.

Der Holocaust, der am 9. November 1938 sichtbar und für jeden unverkennbar begann, ist auch deshalb so bedeutsam, weil er uns lehrt, was aus einer Gesellschaft wird, die alle Werte zur Disposition stellt, für die Moral ihre Gültigkeit verloren hat.“


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

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