Stadtplan Leverkusen


Aus den Ausführungen von Dr. Manfred Schneider, Vorsitzender des Vorstands der Bayer AG

Bilanz-Pressekonferenz


Meine sehr geehrten Damen und Herren,

das Jahr 2000 war ein erfolgreiches Jahr für Bayer:

Grafik: Bayer AG

Mit einem sehr kräftigen Wachstum von 21 Prozent im fortzuführenden Geschäft erreichen wir erstmalig einen Konzernumsatz von 30 Milliarden Euro. Auch beim operativen Ergebnis erzielen wir mit 3,3 Milliarden Euro oder 20 Prozent Zuwachs eine neue Rekordmarke.

Besonders hervorheben möchte ich die deutliche Ertragssteigerung im Arbeitsgebiet Gesundheit um 35 Prozent.

Die Bayer-Aktie hat eine Performance von 23 Prozent erzielt.

Bei der Konzentration auf unsere ertragsstarken Geschäfte konnten wir weitere Fortschritte erzielen und unser Portfolio entsprechend ausrichten.

So kauften wir im Pflanzenschutz die Produktlinien des Fungizids Flint von Novartis und vor kurzem Mikado, ein Mais-Herbizid von Syngenta, für insgesamt eine Milliarde Euro. Mit diesen Akquisitionen setzen wir unseren Kurs bei der Konsolidierung im Pflanzenschutz-Markt fort.

Mit der Sybron-Akquisition wurde der Geschäftsbereich Lackrohstoffe durch das innovative Geschäft der Pulverlacke gestärkt. Die Transaktionen Cytec im Bereich Spezialprodukte und CSM für H.C.Starck verbessern unsere Positionen in zukunftsträchtigen Nischen der Spezialchemie.

Wir haben aber nicht nur gekauft, sondern auch unser Portfolio gestrafft. Über Transaktionen des vergangenen Jahres hinaus möchte ich unsere aktuellen Fortschritte hervorheben: Wir werden unsere H-Säure-Aktivitäten in Brunsbüttel an Rüttgers zum 1.4. übertragen. Die Verhandlungen mit der BP London über den Transfer unserer 50-prozentigen Beteiligung an der Erdölchemie wurden abgeschlossen. Die Übertragung soll, vorbehaltlich der Zustimmung der Behörden, ebenfalls zum 1.4. erfolgen. Außerdem beabsichtigen wir, im Rahmen eines so genannten Secondary Offering, das in den nächsten Tagen gestartet wird, uns weitgehend von unserer 30 Prozent Finanzbeteiligung AGFA Gevaert N.V. zu trennen.

Von unseren neuen Forschungskooperationen verdienen insbesondere das Pflanzenschutz-Joint-Venture mit Exelixis ? als die bedeutendste Kooperation dieser Art in der Branche ? und die Zusammenarbeit des Geschäftsbereichs Pharma mit CuraGen besondere Erwähnung. Wir erwarten, mit diesem kompetenten Partner ähnlich erfolgreich zu sein, wie es sich derzeit mit Millennium bestätigt.

Schließlich schreitet der Wandel in unseren Prozessen und Strukturen voran:

Wir haben unsere E-Commerce-Aktivitäten ausgebaut und zu Jahresbeginn wesentliche Abläufe im Konzern erfolgreich auf SAP umgestellt. Die Aufwendungen für die SAP-Einführung haben das Ergebnis im abgelaufenen Jahr mit 220 Millionen Euro belastet.

Weiterhin forcieren wir die Ausrichtung der gesamten Organisation auf ein modernes Wertmanagementsystem. Die Basis dieses Instruments ist die Kapitalverzinsung (Cashflow Return on Investment). Wir wollen über die Mindestverzinsung des eingesetzten Kapitals hinaus eine stetige Steigerung des Überschusses im Periodenvergleich erzielen. Diese Wertsteigerung des Unternehmens, der so genannte Delta-Unterschieds-Brutto-Cashflow, betrug im abgelaufenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr sehr erfreuliche 650 Millionen Euro.

Mit den Aktienbeteiligungsprogrammen, die wir im letzten Jahr aufgelegt haben, wird sich der Fokus allen Handelns im Unternehmen auf die Steigerung des Unternehmenswerts weiter verstärken.

Ich denke, meine Damen und Herren, wir haben in diesem Jahr Fortschritte und Erfolge erzielt, mit denen wir uns gut sehen lassen können.

Grafik: Bayer AG

Das untermauern auch die Eckdaten des Konzerns. Dazu werde ich mich ausschließlich auf unser fortzuführendes Geschäft ? die so genannten continuing operations ? beziehen. Herr Wenning wird Ihnen anschließend die nominalen Zahlen unter Einschluss der nicht fortzuführenden Aktivitäten Agfa, DyStar und Erdölchemie berichten.

Wir haben beim Umsatz um mehr als 5 Milliarden Euro oder 21 Prozent auf 30 Milliarden Euro zugelegt.

Mit 7 Prozentpunkten aus Mengensteigerungen und 2 Prozentpunkten aus Preiserhöhungen können wir ein erfreuliches inneres Wachstum vorweisen. Dabei war es besonders wichtig, dass wir im zweiten Halbjahr die Preise anheben konnten und dieser Trend sich ? so wie es aussieht ? fortsetzt. Sicherlich haben uns auch die positive Entwicklung der Weltkonjunktur und die Währungsverhältnisse geholfen. So sind 9 Prozentpunkte unseres Wachstums auf die Währung zurückzuführen.

3 Prozentpunkte beruhen auf Portfolioveränderungen ? in erster Linie durch die Integration der akquirierten Lyondell-Aktivitäten.

Grafik: Bayer AG

Auch die Eckdaten zur Ertragslage weisen deutliche Zuwachsraten aus: Das operative Ergebnis vor Sonderposten konnten wir um 20 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro steigern. Nach Sonderposten ergibt sich sogar ein Zuwachs um 45 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro, vor allem, weil wir im Jahr 2000 bei den Sonderposten wieder im üblichen Rahmen gelegen haben, nach den außergewöhnlich hohen Sonderposten für strukturelle Bereinigungen im Jahr 1999 in Höhe von 600 Millionen Euro.

Die sehr erfreuliche Entwicklung in unserem operativen Geschäft wird auch durch den Anstieg des Brutto-Cashflows deutlich: Mit 4 Milliarden Euro haben wir einen Zuwachs um 1,1 Milliarden Euro oder 37 Prozent erzielt.

Im fortzuführenden Geschäft konnten wir den Konzerngewinn um 89 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro steigern.

Grafik: Bayer AG

Mit einer Performance von 23 Prozent hat sich die Bayer-Aktie im Vergleich zu EuroStoxx50 und DAX sehr gut entwickelt. Wir sehen zusätzliches Potenzial und wollen unseren Aktienkurs weiter steigern, auch wenn die Kursentwicklung in den ersten beiden Monaten dieses Jahres insgesamt noch verhalten war. Doch sie lag auch in diesem Zeitraum oberhalb von EuroStoxx50 und DAX.

Grafik: Bayer AG

Wir wollen unsere Aktionäre angemessen an der positiven Entwicklung in unserem fortzuführenden Geschäft beteiligen. Deswegen schlagen wir eine Dividendenerhöhung um 10 Euro-Cent auf 1,40 Euro/Aktie vor. Die Ausschüttung an unsere Aktionäre übersteigt damit erstmalig den Betrag von 1 Mrd. Euro.

Wir meinen, durch diese siebte Dividendenerhöhung in Folge über ein zusätzliches Argument für die kontinuierliche Attraktivität der Bayer-Aktie zu verfügen.

Grafik: Bayer AG

Den Ergebnisanteil des Arbeitsgebiets Gesundheit haben wir auf mittlerweile 44 Prozent gesteigert. Einschließlich der Landwirtschaft beträgt der Ergebnisanteil der Life Sciences in unserem Portfolio nunmehr über 60 Prozent.

Wir sind also nicht nur bei einer unveränderten Umsatzrendite von 11 Prozent stark gewachsen und konnten die Dividende erhöhen, sondern wir haben auch die Qualität unseres Ergebnisses durch den Aufwärtstrend bei Gesundheit verbessert.

Deshalb, meine Damen und Herren, bewerten wir das Jahr 2000 als ein erfolgreiches Jahr für Bayer.

Für uns ist dieser Erfolg im abgelaufenen Jahr natürlich kein Grund, die Augen vor den zukünftigen Herausforderungen zu verschließen. Wir sehen mit unserem Portfolio und unseren Kompetenzen in den vier Arbeitsgebieten weiteres Potenzial zur Steigerung des Aktienkurses. Dies verstehen wir als Chance, Herausforderung und Verpflichtung zugleich.

Grafik: Bayer AG

Bei Betrachtung der unterschiedlichen Bewertung unserer Branchen in den letzten 10 Jahren sieht man, dass noch 1994 Chemie- und Pharma-Aktivitäten annähernd gleich bewertet wurden. Heute hingegen wird ein Pharma-Ergebnis mehr als dreimal so hoch bewertet wie ein Chemie-Ergebnis. Die Gründe für die höheren Multiples von Pharma-Aktivitäten liegen in der hohen Wachstumserwartung bei Umsatz und Ergebnis sowie der Konjunkturunabhängigkeit dieses Geschäfts.

Wo liegt nun die Herausforderung für Bayer? Bayer wird mit einem Multiple von 7,9 im Wesentlichen als Chemie bewertet. Die Tatsache, dass wir 44 Prozent unseres Ergebnisses durch das Arbeitsgebiet Gesundheit erwirtschaften, wird vom Markt noch nicht durch ein entsprechend höheres Multiple honoriert.

So positiv auf der einen Seite das offensichtliche Potenzial für weitere Kurssteigerungen ist, so deutlich stellt sich auf der anderen Seite die Frage, wie wir es zukünftig realisieren wollen.

Grafik: Bayer AG

Unsere Strategie ist einfach und ambitioniert zugleich:

Wir wollen Wachstum und Renditen in Höhe der jeweils führenden Wettbewerber in allen 4 Arbeitsgebieten erreichen. Durch eine weiterhin steigende Performance sehen wir gute Chancen, den Kapitalmarkt von der Leistungsfähigkeit des Unternehmens Bayer in seinem Gesamtportfolio zu überzeugen. Der Kapitalmarkt wird es honorieren, wenn wir unsere betriebswirtschaftliche Leistungsfähigkeit steigern und die Wettbewerbsfähigkeit in allen Einzelgeschäften unter Beweis stellen.

Dabei überzeugen Taten besser als alle Worte. Vor allem für unser Pharma-Geschäft ist es entscheidend, dass wir aus eigener Kraft ein Wachstum mindestens in Höhe des Weltmarktes schaffen und bei der Rendite in einem überschaubaren Zeitraum an die führenden Wettbewerber heranko mmen. Auf diesem Weg haben wir im abgelaufenen Jahr eindeutige Fortschritte erzielt. Die Börse hat dies insbesondere im zweiten Halbjahr anerkannt. Den Aufwärtstrend wollen wir fortsetzen.

Darüber hinaus werden wir unser Portfolio weiter straffen und noch vorhandene Schwächen konsequent bereinigen ? nämlich dort, wo wir nachhaltig weder Wachstum noch führende Renditen realisieren können. Wir können insoweit auf einen beachtlichen "Track Record" verweisen (Beispiele sind: Agfa, DyStar, PH-Generika, Dralon, Solar oder jetzt Erdölchemie und H-Säure in Brunsbüttel). Aber wir sind zweifellos noch nicht am Ziel. Dementsprechend werden wir bei den sogenannten "Underperforming Businesses" die Zügel weiter anziehen.

Schließlich stehen wir zu unserer strategischen Aussage, dass wir für Akquisitionen und Kooperationen im Life-Science-Bereich offen sind, wenn sie den Voraussetzungen der unternehmerischen Führung, des strategischen "Fits" und der Wirtschaftlichkeit genügen. Dabei wissen wir alle, dass im derzeitigen Umfeld, angesichts der hohen Bewertung insbesondere von Aktivitäten im Pharmabereich, die Möglichkeiten eingeschränkt sind.

Meine Damen und Herren, wir sind überzeugt, dass unsere Strategie nachvollziehbar ist und letzten Endes auch den Kapitalmarkt überzeugen wird. Unsere Geschäfte haben ein attraktives Potenzial, so dass wir uns erneut dafür entschieden haben, die Unternehmensidentität zu wahren und unsere Möglichkeiten in der bestehenden rechtlich einheitlichen Struktur konsequent auszuschöpfen. Wir würden bei Aufspaltungen oder Ausgliederungen, gefolgt von Teilverkäufen unseres heutigen Portfolios, so wie es der Kapitalmarkt teilweise fordert, nach unserer Überzeugung den Wert von Bayer nicht nachhaltig steigern. Wir haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass wir die unternehmerischen Voraussetzungen und die Finanzkraft haben, das Wachstumspotenzial unserer Arbeitsgebiete zumindest in der Größenordnung der Marktentwicklung auszuschöpfen. Wir sehen aber für eine derartige Umstrukturierung keinen operativ überzeugenden Vorteil für unsere Geschäfte. Sollten sich Optionen zu signifikantem externen Wachstum unserer Life-Sciences-Aktivitäten ergeben, können wir aus der bestehenden Organisationsform heraus zügig reagieren und sind ebensowenig in dieser Hinsicht limitiert. Die Grundlage unserer Strategie bleibt jedoch unser Potenzial aus eigener Kraft.

Lassen Sie mich Ihnen dazu jeweils die aktuelle Lage und den Ausblick in unseren vier Arbeitsgebieten erläutern.

Grafik: Bayer AG

Der Umsatz im Arbeitsgebiet Gesundheit ist um 20 Prozent auf 10 Milliarden Euro gestiegen. Wir sind in allen drei Geschäftsbereichen stärker als der Weltmarkt gewachsen. Der wichtigste Wachstumsfaktor sind die erfolgreichen Pharma-Produkte Cipro, Adalat, Baycol, Kogenate und Avelox, die allesamt prozentual zweistellig zugelegt haben. Hervorragend entwickelte sich Baycol. Der Marktanteil konnte in den USA verdoppelt und der Umsatz insgesamt um mehr als 80 Prozent verbessert werden.

Besonders erfreulich ist ? ich wiederhole das gerne ? der starke Ergebnisanstieg um 35 Prozent. Mit einer Umsatzrendite von jetzt 15 Prozent nimmt der Aufwärtstrend in diesem Arbeitsgebiet zunehmend Gestalt an.

Dabei haben wir gleichzeitig unsere Innovationskraft mit der Steigerung von 9 auf 11 Entwicklungskandidaten erhöht. Im Dezember konnten wir erstmals einen Kandidaten aus unserer modernen Genom-Forschung in die Entwicklung übernehmen. Mit diesem frühzeitigen Zwischenresultat aus der Kooperation mit Millennium sind die eigenen Erwartungen noch übertroffen worden. Unsere führende Forschungsplattform aus den neuen Schlüsseltechnologien haben wir durch die bedeutende Kooperation mit CuraGen im Indikationsgebiet Fettsucht/Zuckerkrankheit komplettiert.

Wir konnten Baynas ? ein neues Medikament gegen die allergische Rhinitis ? in Japan einführen und haben mit vier neuen Produkten in Phase III unsere Pipeline gestärkt. Die größten Erwartungen liegen bei Vardenafil, einem Mittel gegen Störungen der erektilen Funktion, das wir im nächsten Jahr ausbieten wollen.

Grafik: Bayer AG

Wie sehen wir nach diesen sehr erfreulichen Fortschritten im Jahr 2000 die zukünftige Entwicklung unseres Arbeitsgebiets Gesundheit?

Wir wollen den Aufwärtstrend in Gesundheit fortsetzen. Aufgrund unserer aktuellen Produktstruktur erwarten wir in allen drei Geschäftsbereichen in den nächsten Jahren weiterhin ein Wachstum zumindest in Höhe des Weltmarkts - wenn nicht erneut darüber. Das sind sicherlich attraktive Zuwachsraten.

Außerdem werden wir unsere Rentabilität steigern. Unser Ziel für 2002 lautet 20 Prozent Umsatzrendite. Dazu laufen die Restrukturierungsprogramme in den Geschäftsbereichen planmäßig. Pharma hat sein Portfolio um die Aktivitäten Schein, Basics und Tropon gestrafft. Zu diesem Programm gehören auch die zu Monatsbeginn veräußerten Anlagen in Coimbra, Portugal. Aus beiden Ansätzen ? Restrukturierung einerseits und Wachstum andererseits ? erwarten wir die notwendigen Beiträge zur geplanten Steigerung der Rendite.

Auch in den Geschäftsbereichen Consumer Care und Diagnostik werden die abgeschlossenen Kostensenkungsprogramme die Ertragskraft in den nächsten beiden Jahren verbessern.

Für die längerfristige Entwicklung ist ? insbesondere bei Pharma ? die Innovationskraft von entscheidender Bedeutung. Durch unsere starke Forschung werden wir uns bis 2004 auf 20 Entwicklungskandidaten pro Jahr steigern können, aus denen wir dann jährlich 2 Produkte auf den Markt bringen wollen.

Das stellt erhöhte Anforderungen an unsere Entwicklungs- und Vertriebseffizienz. Neben internen Ertüchtigungsprojekten suchen wir weiterhin Kooperationen, um unsere Position im Markt nachhaltig zu kräftigen. Im vergangenen Jahr haben wir durch die Vertriebskooperationen bei Baycol mit SmithKlineBeecham in den USA oder Fournier in Frankreich ebenso wie bei Avelox mit Alza in den USA oder Lilly in Italien hervorragende Ergebnisse erzielt.

Meine Damen und Herren, wir werden in diesem Jahr und auch in der absehbaren Zukunft über ein starkes Gesundheits-Geschäft verfügen, das weltweit zu den Top 10 zählt. Wir sind auch zukünftig aus eigener Kraft in der Lage, in jedem der drei Bereiche zumindest mit dem Weltmarkt zu wachsen und zugleich die Rendite nachhaltig zu steigern. Wir bleiben aber auch unverändert offen für etwaige Kooperationsmöglichkeiten.

Grafik: Bayer AG

In der Landwirtschaft ist es uns im abgelaufenen Jahr trotz des immer noch schwierigen Umfelds erneut gelungen, mit einer Umsatzrendite von 16 Prozent unsere führende Position zu bestätigen.

Grundlage unseres Wachstums waren die etablierten Produkte Gaucho und Folicur im Pflanzenschutz sowie Advantage in Animal Health. Einen erfreulichen Beitrag haben aber auch vier neue Produkte ? vor allem Fungizide ? geliefert.

Mit den Akquisitionen der Produkte Flint und Mikado sowie der Gesellschaften Misung und Pursell haben wir uns aktiv an der Konsolidierung im Pflanzenschutz-Markt beteiligt. Bei Animal Health wurde unser Portfolio durch den Verkauf der US-Impfstoffe gestrafft.

Unsere Forschungskompetenz im Pflanzenschutz haben wir ausgebaut. Mit 12,5 Prozent vom Umsatz investierten wir in den letzten 3 Jahren mehr in die Forschung als der Durchschnitt unserer 6 Top-Wettbewerber ? bei unverändert führender Rendite. Die biotechnologische Forschungsplattform konnten wir durch Kooperationen mit einem Gesamtvolumen von 200 Millionen Euro ausbauen ? beispielsweise durch Genoptera, ein Joint Venture mit der US-Firma Exelixis. Wir setzen jetzt auch hier ? nach Pharma ? intensiv auf die modernen Schlüsseltechnologien, um neue Produkte zu entwickeln.

Grafik: Bayer AG

Die strategische Zielsetzung für die Zukunft in der Landwirtschaft lautet, das Wachstum bei führender Rendite zu forcieren.

Der Weltmarkt im Pflanzenschutz zeigt Erholungstendenzen und ist nach dem Rückgang in 1999 im Jahr 2000 auf Dollarbasis wieder um 1 Prozent gewachsen. Wir erwarten zukünftig Steigerungsraten von 2 bis 3 Prozent und wollen aus eigener Kraft um 4 Prozent jährlich zulegen.

Dazu stützen wir uns auf unsere Technologieführerschaft im chemischen Pflanzenschutz sowohl bei Insektiziden, Fungiziden, Saatgutbehandlung als auch bei Garden & Professional Care. Die Pipeline ist mit 17 Entwicklungskandidaten gut gefüllt. Wir rechnen bis 2004 mit 2 bis 3 neuen Produkten jährlich, die wir in den Markt einführen können.

Alles in allem sehen wir uns in beiden Bereichen der Landwirtschaft gut positioniert für ein überdurchschnittliches und innovatives Wachstum aus eigener Kraft bei führender Rendite. Dennoch werden wir uns auch in diesem Arbeitsgebiet weiterhin aktiv an den Konsolidierungsoptionen beteiligen, wenn die Voraussetzungen stimmen.

Grafik: Bayer AG

Im Arbeitsgebiet Polymere haben wir ein sehr starkes Wachstum erzielt, vor allem bei den hochwertigen Kunststoffen und den Polyurethan-Systemen. Der Umsatz stieg um 28 Prozent auf 11,4 Milliarden Euro.

Unser Portfolio wurde durch die Akquisition von Sybron bei den Pulverlacken und die Integration der Lyondell-Aktivitäten bei den Polyurethanen gestärkt. Zugleich haben wir durch die Veräußerung der Dralon-Fasern die Straffung unseres Polymer-Portfolios fortgesetzt.

Kapazitäten haben wir vor allem für Polycarbonat in Belgien und Thailand sowie bei den Poyurethanen für TDI in Baytown erweitert.

Durch das erfreuliche Wachstum konnten wir auch den Cashflow um 31 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro deutlich verbessern. Darüber hinaus haben wir trotz des starken Anstiegs der Rohstoffkosten immerhin noch eine zweistellige Umsatzrendite erreicht.

Grafik: Bayer AG

Sicherlich hätten wir uns selbst einen kräftigeren Anstieg des Ergebnisses und damit eine höhere Rendite gewünscht. Aber dies ist uns vor allem wegen des außergewöhnlichen Anstiegs der Rohstoffpreise noch nicht gelungen. Wir mussten auf gleicher Mengenbasis gegenüber Vorjahr einen Mehraufwand für Rohstoffe im Konzern von 1,4 Milliarden Euro verkraften, davon entfielen fast 90 Prozent allein auf die Polymere.

Allerdings sehen wir erste Erleichterungen auf der Rohstoffseite. Zudem haben wir Erfolge bei Preiserhöhungen, vor allem in Europa, erzielt, aber noch nicht im notwendigen Umfang in den USA. Wir glauben, trotz des unsicheren Konjunkturverlaufs in den USA, die Rendite bei den Polymeren wieder steigern zu können. Grafik: Bayer AG

Wir streben an, unsere weltweit führenden Positionen bei den Polymeren in den attraktiv wachsenden Märkten auszubauen.

Insbesondere den asiatischen Markt werden wir verstärkt erschließen und dort unsere Produktionsstätten ausbauen. Für Bisphenol A und Makrolon werden wir World-Scale-Anlagen in Caojing, China errichten. Wir sind optimistisch, auch die letzten Hürden im Genehmigungsprozess in Kürze bewältigen zu können. Die Lackrohstoffe werden am gleichen Standort folgen. Auch für die Polyurethane beabsichtigen wir, eine Großanlage in Asien aufzubauen.

Unsere Technologieführerschaft wollen wir durch die fortwährende Entwicklung und den Einsatz neuer Verfahren sicherstellen, um optimale Kostenstrukturen bei den Großanlagen zu erhalten. Dazu zählen das erstmalig eingesetzte Schmelze-Polycarbonatverfahren in Antwerpen, bei Kautschuk die neue, Ressourcen schonende Therban-Anlage in Leverkusen und bei den Polyurethanen die von Lyondell übernommene Impact-Technologie, auf die wir derzeit unsere Polyether-Anlagen weltweit umrüsten.

Darüber hinaus haben wir Programme zur strukturellen Kostensenkung in allen Bereichen der Polymere gestartet. Wir erwarten Einsparungen von jährlich mehr als 300 Millionen Euro, die wir erstmalig in 2003 vollständig realisieren wollen.

Mit der zusätzlichen Chance auf niedrigere Rohstoffkosten wollen wir die Marge wieder nachhaltig steigern.

Grafik: Bayer AG

Im Arbeitsgebiet Chemie haben wir die zweistellige Rendite des Vorjahres bestätigt.

Das Portfolio wurde um die Aktivitäten DyStar und Solar gestrafft. Wolff Walsrode wird sich zukünftig auf die Cellulose-Chemie konzentrieren.

Damit ist zugleich eine der interessanten Spezialitäten unseres Chemie-Portfolios genannt, mit denen wir erfreuliche Renditen in attraktiven Märkten erwirtschaften. Dazu zählen auch Elektronikchemikalien wie Baytron oder Levasil und die Biozide zum Materialschutz. Haarmann & Reimer hat sich ebenfalls positiv entwickelt. Wir sehen gute Chancen, die Position dieser Gesellschaft weiter zu stärken.

Besonders hervorzuheben ist die herausragende Performance von H.C. Starck im Tantalpulvergeschäft durch das enorme Wachstum im Elektronikmarkt.

Grafik: Bayer AG

Die strategische Zielsetzung für unsere Chemieaktivitäten lautet, die Rendite durch Konzentration auf attraktive Nischen zu steigern.

Wir haben unser Portfolio in der Basischemie bereits erheblich gestrafft. Diesen Weg werden wir fortsetzen und können in diesem Jahr auf die Transaktionen Erdölchemie und H-Säure verweisen. Aber wir sehen noch weiteren Handlungsbedarf. Denn wir streben keine global führende Position über das gesamte Spektrum der Basischemie an.

Soweit wir hier über wettbewerbsfähige Positionen verfügen, wie zum Beispiel bei der Elektrolyse, werden wir solche Aktivitäten durch striktes Kostenmanagement weiterentwickeln.

Unser Fokus aber gilt attraktiven Nischen und hochwertigen Spezialitäten mit entsprechenden Aussichten zur Steigerung unserer Rendite. Dazu haben wir uns in diesen Bereichen durch die Akquisitionen von CSM und Cytec in den USA verstärkt.

Grafik: Bayer AG

Meine Damen und Herren, lassen Sie mich nach dem Überblick über die vier Arbeitsgebiete noch auf die Fortschritte bei der Weiterentwicklung unserer Prozesse und Strukturen hinweisen. Denn auch daran arbeiten wir intensiv, um unsere Effizienz und Wettbewerbskraft zu verbessern.

Im eBusiness ist bei den Marktplätzen, an denen wir als Gründungsmitglieder beteiligt sind ? wie zum Beispiel "Elemica" und "Omnexus" ? der Betrieb angelaufen. Intern ist ein eigenes Projektteam damit beschäftigt, unsere Prozesse auf die Schnittstellen zu diesen Marktplätzen abzustimmen.

Den Einkaufs-Marktplatz "chemplorer" wollen wir in eine Kooperation mit dem ebenfalls im Einkauf tätigen "cc-markets" einbringen, um noch umfassendere technische Standards für Einkaufsprozesse zu erreichen.

Unser erfolgreiches US-Portal "BayerOnE" wird im Laufe des Jahres zur Standardplattform für alle Industriebereiche vereinheitlicht und ausgebaut.

Im Direktverkauf per eBusiness haben wir bereits 250 Millionen Euro Umsatz erzielt. Dabei handelt es sich vor allem um unsere beiden Gesundheitsprodukte Kogenate und Prolastin in den USA.

Außerdem haben wir mit der Einführung der Betriebssoftware SAP begonnen. Die zu Jahresbeginn umgestellten Funktionen des Rechnungswesens, der Beschaffung und der Logistik liefen bereits im ersten Monat ohne Probleme. Das bedeutet, 15.000 "User" in der Bayer AG nutzen bereits dieses System. Der "Roll out" in allen Regionen, mit derzeit 1.700 Projektmitarbeitern, wird im Jahr 2003 abgeschlossen sein. Mit dieser Software und der neuen, konzernweit vereinheitlichten Betriebswirtschaft können wir jetzt länderübergreifende Servicecenter errichten. Dadurch werden wir unsere Dienstleistungsstrukturen effizienter gestalten.

Grafik: Bayer AG

Für das Jahr 2001 planen wir in unserem fortzuführenden Geschäft wiederum zweistellige Zuwachsraten sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis.

Der Start in das neue Jahr ist gut gelungen. Wir liegen nach den ersten beiden Monaten im Rahmen dieser Jahreserwartung.

Vor allem im Industriegeschäft richten sich alle Augen auf die USA. Die Tendenzen sind nicht einheitlich. Es war wohl noch nie so schwer, für die nächsten sechs bis zwölf Monate eine Vorhersage für die amerikanische Konjunkturentwicklung zu treffen. Allerdings steht den allgemeinen Unsicherheiten in den USA eine bislang robuste Nachfrage in Europa gegenüber. In Asien mehren sich die kritischen Stellungnahmen der Experten zur Konjunktur in Japan, während China und Südostasien weiterhin positiv gestimmt sind.

Alles in allem bleiben wir zuversichtlich, unsere bisherige Planung auch zu erreichen.

Grafik: Bayer AG

Meine Damen und Herren, lassen Sie mich mit einem Blick auf unsere neue Polycarbonatanlage in Map Tha Phut, Thailand, meine Ausführungen zum Jahr 2001 zusammenfassen:

Wir hatten einen guten Start in das neue Jahr. Wir planen weiterhin zweistellige Zuwachsraten für das Gesamtjahr. Wir erwarten vor allem, dass sich der Aufwärtstrend in unserem Gesundheitsgeschäft fortsetzt.

Wir streben in allen Arbeitsgebieten nach weiterem Wachstum und besseren Renditen.

Mit dieser Zielsetzung sehen wir nachhaltig gute Perspektiven für das Unternehmen Bayer und die Chance, den Unternehmenswert weiter zu steigern.

Ich bin zuversichtlich, dass uns dies nach 10 Jahren mit einer jährlichen Aktienrendite von durchschnittlich 22 Prozent auch ein elftes Mal gelingen wird.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und darf nun Herrn Wenning um seine Ausführungen bitten.

Quelle: Pressemitteilung der Bayer AG vom 15.03.2001
Bilanzpressekonferenz
Vorstandsvorsitzender Manfred Schneider
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Letzte Änderungen: 15.03.2001