50 Jahre Leverkusen-Oulu


Archivmeldung aus dem Jahr 2018
Veröffentlicht: 06.12.2018 // Quelle: Internet Initiative

Im Forum beging die Stadt heute das 50jährige Partnerschaftsjubiliäum mit Oulu

Wir dokumentieren hier die Rede von Oberbürgermeister Uwe Richrath anhand seines Manuskriptes:
"Sehr geehrter Herr Stadtdirektor Oikarinen,
sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Laajala,
sehr geehrte Gäste aus Oulu,
sehr geehrter Herr Bürgermeister Marewski,
sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Lux,
sehr geehrter Herr Prof. Dr. Becker,
sehr geehrter Herr Prof. Dr. Maaninen,
verehrte Festgäste,

ich begrüße Sie sehr herzlich zur Feier der 50jährigen Städtepartnerschaft zwischen Leverkusen und Oulu hier im Großen Saal des Forums.

Zwar durfte ich unsere Gäste aus Finnland bereits gestern schon kurz begrüßen. Dennoch möchte ich es hier im größeren Rahmen noch einmal wiederholen: Ich freue mich sehr, Besucher aus unserer Partnerstadt Oulu hier bei uns in Leverkusen zu Gast zu haben, so dass wir heute gemeinsam die "Goldene Hochzeit" unserer beiden Städte feiern können.

Es ist uns eine besondere Ehre, dass wir die Städtefreundschaft gerade heute, am finnischen Nationalfeiertag, gemeinsam würdigen können, denn am 6. Dezember wird in Finnland die seit 1917 bestehende Unabhängigkeit gefeiert.

Daher also: Alles Gute zum Unabhängigkeitstag! Und lassen Sie mich ergänzen:
Tervetuloa, rakkaat ystävät Oulusta! Herzlich willkommen, liebe Gäste aus Oulu!

Leider bin ich jetzt mit meinem Finnisch auch schon am Ende - und das, obwohl ich bei meinem Besuch in Oulu vor einigen Wochen reichlich Gelegenheit zum Lernen hatte. Bitte sehen Sie es mir nach. Ich hoffe, mir im Laufe des heutigen Abends noch die ein oder andere neue finnische Vokabel zu merken.

Denn heute Abend steht die Feier, die gemeinsame Begegnung, im Mittelpunkt und die Würdigung all derer, die - zum Teil schon seit vielen Jahren und Jahrzehnten - aktiven Anteil an der Pflege und dem Ausbau unserer städtepartnerschaftlichen Beziehungen haben.

Vor 50 Jahren, am 7. Juni 1968, wurde die offizielle Partnerschaftsurkunde vom damaligen Stadtdirektor Arvo Heino und Oberbürgermeister Wilhelm Dopatka im Rathaus von Oulu unterschrieben. Zwei Wochen später wurde die Gegenurkunde bei einer Festsitzung des Stadtrats im Schloss Morsbroich paraphiert. Damit war die Brücke geschlagen, die seither für einen regen wechselseitigen Austausch sorgt.

Für Leverkusen war es die erste Partnerschaft dieser Art. Dabei muss man sagen, dass es eigentlich keine "Liebe auf den ersten Blick" war - sondern sozusagen eine "arrangierte Ehe". Denn die Städteverbindung Oulus mit dem westdeutschen Leverkusen kam auf Vermittlung des Deutschen Städtetages zustande. Oulu pflegte bereits eine Partnerschaft mit Halle an der Saale in der damaligen DDR und suchte aus Neutralitätsgründen auch einen Kontakt in der Bundesrepublik.

Aber die Liebe kam nach der Ehe, denn beide Städte passten einfach gut zueinander - und so hält die Verbindung bis heute.

Dass sie sich so gut entwickeln konnte, war und ist das Verdienst von ungezählten Aktiven, angefangen bei den Spitzen aus Politik und Verwaltung unserer Städte.

Der wechselseitige Austausch funktioniert bis heute auf einer breiten Basis: Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Schulen, die Jugend-, Sport- und Kulturverwaltung, Kulturschaffende und schließlich auch die Wirtschaft gestalten die Partnerschaft und füllen sie mit Leben.

Die Fachleute aus den Bereichen Bildung und Kultur tauschen sich intensiv aus und arbeiten produktiv zusammen. Aus so mancher Gruppenreise sind langjährige persönliche Freundschaften entstanden.

Als "Botschafter ehrenhalber" hat der frühere deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher einmal diejenigen Bürgerinnen und Bürger bezeichnet, die sich in Städtepartnerschaften engagieren. Ein treffendes Wort.

Viele solcher Botschafter haben die Partnerschaft zwischen Oulu und Leverkusen zu dem gemacht, was sie heute ist. Zahlreiche Menschen aus Oulu und Leverkusen haben die Beziehungen zwischen unseren beiden Städten gepflegt, gefestigt und vertieft.

Ein besonderer Dank gilt hier Herrn Marewski, der als Vorsitzender der deutsch-finnischen Gesellschaft in Leverkusen schon seit langen Jahren, mit sehr viel Herzblut und hohem persönlichem Engagement für unsere Städtepartnerschaft aktiv ist - ein Botschafter im besten Sinn des Wortes.

Eine Städtepartnerschaft braucht solche Persönlichkeiten, die sich unermüdlich für die Sache einsetzen und neue Entwicklungen anstoßen.

Dies ist umso wichtiger, als nur der verlässliche Dialog zwischen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen ein gegenseitiges Verstehen und damit ein friedliches Miteinander garantieren kann. Städtepartnerschaften stehen für Verständigungspolitik und Kultur-austausch im Kleinen, fernab der großen Weltbühne. Und das ist angesichts aufkommender radikaler, nationalistischer und europafeindlicher Kräfte so bedeutsam wie nie.

Europa muss zusammenstehen. Deshalb ist die Pflege guter und enger Kontakte zu unseren europäischen Nachbarn und Freunden so wichtig.

Allerdings geht es bei der Partnerschaft mit Oulu nicht nur um gesellschaftliche Begegnungen, sondern auch um die Frage: Was können wir in Wirtschaft und Wissenschaft voneinander lernen? Wo können wir kooperieren? Wie ergänzen wir uns?

Von unseren Nachbarn im hohen Norden jedenfalls können wir eine Menge lernen.

Wie in Finnland mit gesellschaftlichen Herausforderungen umgegangen wird, ist für uns Deutsche oft vorbildhaft; z.B. was die Integration von Zugewanderten oder die Frage nach den Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen anbetrifft. Wenn es um Bildung und Digitalisierung geht, ist Finnland immer eines der wichtigsten positiven Beispiele, das hierzulande angeführt wird.

Romantische Gemüter denken bei Finnland meist an dunkle Seen und tiefe Wälder, an unendliche Schneelandschaften, an Rentiere, Saunakultur und an Seriensiege im Langlauf, Skispringen oder Eishockey.

Das stimmt soweit ja auch alles; aber viel faszinierender finde ich persönlich, welch unglaublich großes innovatives Potential Finnland - und insbesondere Oulu - in Bildung, Wissenschaft und Technik hervorbringt.

Davon konnte ich mich bei meinem Besuch Anfang Oktober selbst überzeugen.

Ab morgen findet die STEPsCON 2018 statt, eine wissenschaftliche Tagung der TH Köln gemeinsam mit der Universität Oulu, bei der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Ingenieur- und Naturwissenschaften aus dem hohen Norden mit ihren deutschen Kolleginnen und Kollegen zusammenkommen.

Die Vertreterinnen und Vertreter der Universität Oulu und der TH Köln, die heute hier sind, möchte ich an dieser Stelle herzlich begrüßen.

Der Titel lautet: "Artic Attitude meets German Pragmatism". Ich würde das so übersetzen: Der sprühende Einfallsreichtum des hohen Nordens trifft auf bodenständige deutsche Sachlichkeit.

Und das ist doch eine vielversprechende Kombination, wenn wir intelligente Lösungen für eine nachhaltigere, gesündere und bessere Welt von morgen entwickeln wollen.

Es würde mich freuen, wenn es in diesem Zusammenhang zu einer langfristigen Zusammenarbeit zwischen der Uni Oulu und dem Campus Leverkusen käme. Denn die Herausforderungen, vor denen wir weltweit stehen, brauchen innovative Konzepte und Methoden.

Doch dazu werden gleich Herr Prof. Dr. Klaus Becker, Vizepräsident für Forschung und Wissenstransfer der TH Köln und Prof. Dr. Arto Maaninen, Vice Rector for Cooperation der Universität Oulu mehr sagen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Festgäste,
uns erwartet in den nächsten Stunden noch ein abwechslungsreiches Programm.

Zunächst freue ich mich sehr, dass gleich noch der Ehrenpreis für städtepartnerschaftliches Engagement verliehen wird; zuvor darf ich Herrn Stadtdirektor Oikarinen und Frau Bürgermeisterin Laajala noch sehr herzlich zum Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Leverkusen einladen.

Liebe Gäste, Ihnen allen wünsche ich einen schönen und anregenden Abend!
Toivotan teille hauskaa iltaa!

Ich darf nun weitergeben an meine Amtskollegin, Frau Bürgermeisterin Laajala."


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

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