Bayer: Gute Geschäftsentwicklung in schwierigem Umfeld – Konzernausblick bestätigt


Archivmeldung aus dem Jahr 2018
Veröffentlicht: 13.11.2018 // Quelle: Bayer AG

Der Bayer-Konzern hat sich im 3. Quartal 2018 in einem schwierigen Umfeld operativ gut entwickelt. Zum ersten Mal seit der Übernahme von Monsanto ist das neue Geschäft, dessen Integration erfolgreich begonnen hat, für ein volles Quartal in den Zahlen enthalten. „Crop Science verzeichnete akquisitionsbedingt einen deutlichen Ergebnisanstieg. Pharmaceuticals entwickelte sich erfreulich. Und bei Consumer Health konnte der Umsatz währungs- und portfoliobereinigt gesteigert werden, während das Ergebnis durch Währungseffekte belastet war“, sagte der Bayer-Vorstandsvorsitzende Werner Baumann am Dienstag bei der Vorlage des Zwischenberichts. Den angepassten Konzernausblick für das Gesamtjahr 2018 bestätigte er.

Der Konzernumsatz stieg im 3. Quartal währungs- und portfoliobereinigt (wpb.) um 1,9 (nominal 23,4) Prozent auf 9,905 Milliarden Euro. Das EBITDA vor Sondereinflüssen blieb mit 2,202 Milliarden Euro (minus 0,1 Prozent) auf Vorjahresniveau, wobei die Beiträge des erworbenen Agrargeschäfts höher ausfielen als erwartet. Mit etwa 160 Millionen Euro belasteten negative Währungseffekte allein das bisherige Bayer-Geschäft. Das EBIT erhöhte sich auf 4,423 Milliarden Euro und hat sich damit mehr als verdreifacht. Darin enthalten sind Sondereinflüsse von per saldo plus 3,123 Milliarden (Vorjahr: minus 249 Millionen) Euro. Der Ertrag resultierte im Wesentlichen aus einem Veräußerungsgewinn in Höhe von etwa 3,9 Milliarden Euro vor Steuern im Zusammenhang mit dem Verkauf von Crop-Science-Geschäften an BASF aus kartellrechtlichen Gründen. Dem gegenüber standen Aufwendungen in Verbindung mit der Akquisition im Agrarbereich. Das Konzernergebnis verringerte sich um 25,6 Prozent auf 2,886 Milliarden Euro. Im Vorjahr war unter anderem ein Ertrag aus der Entkonsolidierung von Covestro enthalten. Das bereinigte Ergebnis je Aktie aus fortzuführendem Geschäft lag mit 1,19 Euro erwartungsgemäß unter dem Vorjahresquartal – um 17,9 Prozent. Dafür verantwortlich waren insbesondere die akquisitionsbedingten Finanzierungskosten – denen wie erwartet saisonal bedingt nur ein geringerer Ergebnisbeitrag des erworbenen Geschäfts gegenüberstand. Zudem erhöhte sich die Zahl der Aktien durch Eigenkapitalmaßnahmen im 2. Quartal deutlich.

Der operative Cashflow aus dem fortzuführenden Geschäft stieg um 7,8 Prozent auf 2,051 Milliarden Euro, vor allem weil mehr Mittel im Working Capital freigesetzt wurden. Die Nettofinanzverschuldung verringerte Bayer zum 30. September um 18,3 Prozent gegenüber dem Ende des Vorquartals – auf 36,524 Milliarden Euro. Im Wesentlichen lag das an Einnahmen aus den Verkäufen an BASF, die zur teilweisen Rückzahlung der Brückenfinanzierung der Akquisition im Agrarbereich verwendet wurden.

Pharmaceuticals steigert Umsatz und Ergebnis
Der Umsatz mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln (Pharmaceuticals) erhöhte sich wpb. um 4,8 Prozent auf 4,163 Milliarden Euro. „Zu der erfreulichen Steigerung haben alle Regionen beigetragen“, sagte Baumann. „Eine besonders positive Entwicklung verzeichneten wir in Europa und China.“ Mit den Hauptwachstumsprodukten setzte Bayer 1,730 Milliarden Euro um. Der Gerinnungshemmer Xarelto™, das Augenmedikament Eylea™, die Krebsmittel Xofigo™ und Stivarga™ sowie Adempas™ gegen Lungenhochdruck legten damit zusammen wpb. um 15,7 Prozent zu. Das Geschäft mit Xarelto™ wuchs wpb. um 18,8 Prozent, weil der Absatz in Europa, insbesondere in Deutschland, und in China stieg. Überdurchschnittlich fiel das wpb. Plus auch bei Eylea™ (17,9 Prozent) und Adempas™ (22,1 Prozent) aus. Bei Xofigo™ verringerte sich der Umsatz wpb. um 13,0 Prozent, vor allem aufgrund rückläufiger Absätze in den USA und Japan.

Den größten Umsatzzuwachs unter den weiteren Top-Pharmaprodukten erzielte das Antidiabetikum Glucobay™ mit wpb. 14,3 Prozent, maßgeblich durch mehr Absatz in China. Bei Adalat™ gegen Bluthochdruck und koronare Herzerkrankungen ging das Geschäft hingegen wpb. um 6,4 Prozent zurück, denn Mengenausweitungen in China konnten Rückgänge in Japan und Kanada nicht kompensieren.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Pharmaceuticals stieg um 4,1 Prozent auf 1,554 Milliarden Euro. Währungsbereinigt (wb.) entsprach das einem Plus von 9,0 Prozent. Die Steigerung ist primär zurückzuführen auf die sehr gute Geschäftsentwicklung der Division sowie auf einen einmaligen Ertrag der Entwicklungskooperation zu Xarelto™ mit einer Tochtergesellschaft von Johnson & Johnson, in Höhe von etwa 190 Millionen Euro, nachdem in den USA die Zulassung für eine neue und sehr vielversprechende Indikation erreicht worden ist. Gegenläufig wirkten vor allem die Effekte aus vorübergehenden Lieferengpässen und höhere Herstellungskosten.

Consumer Health legt wpb. beim Umsatz zu
Der Umsatz mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten (Consumer Health) wuchs wpb. um 3,0 Prozent auf 1,297 Milliarden Euro. „Alle Regionen trugen zum Wachstum bei, vor allem aber Asien/Pazifik mit einem Zuwachs von mehr als 9 Prozent“, sagte Baumann.

Das Geschäft mit dem Pränatalvitamin Elevit™ legte mit wpb. 13,3 Prozent besonders stark zu, begünstigt durch eine anhaltend starke Nachfrage sowie eine Produktlinienerweiterung in Asien/Pazifik. Auch der Umsatz mit den Wundheilungs- und Hautpflegemitteln der Marken Bepanthen™/Bepanthol™ erhöhte sich wpb. (um 2,4 Prozent), insbesondere in Europa. Das Geschäft mit dem Antihistaminikum Claritin™ lag wpb. um 6,7 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresquartals, hauptsächlich durch eine weiterhin schwache Saison für dieses Marktsegment in den USA. Beim Schmerzmittel Aspirin™ ging der Umsatz wpb. um 11,7 Prozent zurück, primär bedingt durch die erwarteten vorübergehenden Lieferausfälle. Inklusive des bei Pharmaceuticals ausgewiesenen Geschäfts mit Aspirin™ Cardio verringerten sich die Umsätze wpb. um 5,6 Prozent.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Consumer Health sank um 9,5 (wb. 1,1) Prozent auf 248 Millionen Euro. Positiv wirkten sich gestiegene Absatzmengen und niedrigere Vertriebs- und Verwaltungskosten aus. Im Vorjahresquartal verzeichnete die Division dagegen Einmalerträge in Höhe von rund 30 Millionen Euro, insbesondere aus dem Verkauf kleinerer Marken.

Crop Science erhöht Ergebnis deutlich
Im Agrargeschäft (Crop Science) setzte Bayer 3,733 Milliarden Euro um. Rund 2,2 Milliarden Euro davon entfielen auf das akquirierte Geschäft. Etwa 100 Millionen Euro trugen die an BASF veräußerten Geschäfte bis zum Abschluss der Desinvestitionen im August bei. Der wpb. Rückgang um 9,5 Prozent ist zurückzuführen auf die bilanziellen Maßnahmen im Vorjahr, die im 3. Quartal 2017 im Zusammenhang mit der Bereinigung in Brasilien zu einem positiven Umsatzeffekt geführt hatten. Hinzu kamen Mengenrückgänge in Europa/Nahost/Afrika. Wpb. wachsen konnte die Division in Nordamerika.

Die Pro-forma-Umsätze legten bei Crop Science wb. um 1,4 Prozent zu, unter anderem aufgrund von deutlichen Zuwächsen bei Maissaatgut und Pflanzeneigenschaften sowie Sojabohnensaatgut und Pflanzeneigenschaften. Zum Plus bei den Herbiziden trugen höhere Preise und Absätze in den Regionen Latein- und Nordamerika bei. Rückgänge gab es auf dieser Basis etwa bei den Fungiziden und den Insektiziden – durch die Effekte in Brasilien im Vorjahr und das trockene Wetter in Europa.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Crop Science erhöhte sich um 25,7 Prozent auf 386 Millionen Euro. „Der Ergebnisanstieg ist insbesondere auf den Beitrag des neu akquirierten Geschäfts in Höhe von 255 Millionen Euro zurückzuführen“, sagte Baumann. Ergebnismindernd wirkten hingegen die bilanziellen Maßnahmen in Brasilien im Vorjahr, niedrigere Absatzmengen in Europa, höhere sonstige betriebliche Erträge im Vorjahresquartal, der anteilige Ergebnisbeitrag der an BASF veräußerten Geschäfte aus dem Vorjahresquartal sowie ein negativer Währungseffekt von 59 Millionen Euro, ohne Berücksichtigung des erworbenen Geschäfts.

Im Zusammenhang mit dem Pflanzenschutzmittel Glyphosat wurden bis zum 30. Oktober in den USA Klagen von etwa 9.300 Klägern zugestellt. „Wir sind unverändert davon überzeugt, gute Argumente zu haben, und wir beabsichtigen, uns in all diesen Verfahren entschieden zur Wehr zu setzen“, betonte Baumann. Im Fall Johnson handele es sich um ein einziges erstinstanzliches Urteil, das keine bindende Wirkung für die anderen Verfahren habe. Bayer hält das Urteil für falsch und wird deshalb Berufung beim California Court of Appeal einlegen. Glyphosat ist bei sachgemäßer Anwendung sicher. Das bestätigen mehr als 800 wissenschaftliche Studien, die jahrzehntelange Praxiserfahrung mit Glyphosat sowie die Bewertungen von Zulassungsbehörden in mehr als 160 Ländern.

Animal Health wie erwartet unter Vorjahr
Im Tiergesundheitsgeschäft (Animal Health) sank der Umsatz wpb. um 13,5 Prozent auf 304 Millionen Euro. In der Region Asien/Pazifik legte das Segment wpb. zu, während es in den übrigen Regionen unter Vorjahr lag. Wpb. erhöhten sich die Umsätze mit dem Floh- und Zeckenhalsband Seresto™ (um 3,0 Prozent) und dem Antibiotikum Baytril™ (um 8,7 Prozent). Rückläufig war hingegen das Floh-, Zecken- und Entwurmungsmittelgeschäft mit der Advantage™-Produktfamilie (wpb. um 34,7 Prozent), insbesondere in Nordamerika aufgrund erheblicher Nachfrageverschiebungen in das erste Halbjahr. Das EBITDA vor Sondereinflüssen verringerte sich wie erwartet – um 45,7 (wb. 42,0) Prozent auf 44 Millionen Euro. Zurückzuführen ist das im Wesentlichen auf gesunkene Absatzmengen, hauptsächlich aufgrund der ins erste Halbjahr verlagerten Nachfrage.

Konzernausblick bestätigt
Bayer bestätigte den im 2. Quartal 2018 akquisitionsbedingt angepassten Ausblick für den Konzern, wobei die Prognosen für Consumer Health und Animal Health inzwischen zunehmend ambitioniert sind.

Für den Bayer-Konzern wird weiterhin ein Umsatz von mehr als 39 Milliarden Euro erwartet. Dies entspricht wpb. einer Steigerung im mittleren einstelligen Prozentbereich. Für das EBITDA vor Sondereinflüssen prognostiziert Bayer wie bisher einen Anstieg im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Wb. entspricht dies einem Anstieg im oberen einstelligen Prozentbereich. Beim bereinigten Ergebnis je Aktie werden unverändert 5,70 bis 5,90 Euro erwartet. Wb. entspricht dies einem Rückgang im oberen einstelligen Prozentbereich.

Bayer strebt auch weiterhin für 2018 eine Dividende je Aktie mindestens auf dem Niveau des Vorjahres an.

Der vollständige Zwischenbericht zum 30. September 2018 ist im Internet verfügbar unter: www.quartalsbericht-2018-q3.bayer.de


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

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