Nur zwei Prozent der Leverkusener zeichnen Petition pro Morsbroich


Archivmeldung aus dem Jahr 2016
Veröffentlicht: 14.10.2016 // Quelle: Internet Initiative

In sechs Monaten (02. März bis 01. September) ist es den Initiatoren gelungen gerade zwei Prozent (genau 3.470) Leverkusener zur Unterschrift auf Papier oder online (https://www.openpetition.de/petition/online/offene-petition-fuer-den-erhalt-des-museum-morsbroich) für das Schloß Morsbroich zu gewinnen.
Verantwortlich für die Petition zeichnet sich Bernd Schliephake, Technischer Leiter der Kunstsammlung Nordhein-Westfalen.
Neben den Leverkusener Unterschriften sollen auch 11.443 auswärtige Unterschriften nächste Woche an Oberbürgermeister Uwe Richrath übergeben werden.
Weder die Unterschriften auf Papier noch die online-Unterschrift wurden durch einen Notar oder die Stadtverwaltung auf doppelte oder ungültige Eintrage überprüft.

Hier der deutsch-englische Mischmasch der Petition

"Offene Petition für den Erhalt des Museum Morsbroich
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Unfassbar zynisch liest sich der Bericht der Wirtschaftsprüfer, die in Leverkusen zur "Optimierung des Museumsbetriebs" die Einstellung der Ausstellungstätigkeit und die Auflösung der Sammlung des Museum Morsbroich vorschlagen!

Als Einsparmaßnahme empfehlen die Berater von KPMG, denen die FAZ einen "grundlegenden Mangel an kulturpolitischem Sachverstand" attestiert, die Schließung des Museums – kurz den kulturellen Kahlschlag. Als weitere Maßnahmen benennt KPMG die Analyse des Kunstmarktes zur Ermittlung möglicher Einnahmen bei einem Sammlungsverkauf und die damit verbundene schrittweise "Abwicklung der Depotbestände" zur Einsparung der Lagerkosten.

"Dieser Vorschlag ist erschreckend!" (Gerhard Richter)

In einem offenen Brief an den Leverkusener Oberbürgermeister warnt Gerhard Richter zu Recht davor, eine öffentliche Sammlung als Geldanlage zu betrachten, die man je nach Kassenlage plündern könne. Er fordert eine Besinnung auf die Bedeutung einer solchen Kunstsammlung als Erbe und Gedächtnis einer Kommune.

ENGLISH VERSION

The auditor’s report for Leverkusen suggesting the suspension of exhibition activities at Museum Morsbroich and the dissolution of the art collection in order to "optimize museum operations" makes for incredibly cynical reading!

The KPMG advisors, whom the Frankfurter Allgemeine Zeitung credits with a "fundamental lack of cultural-political expertise", recommend that the museum be closed as a savings measure – in other words, wholesale cultural abolition. Another measure mentioned by KPMG is to analyse the art market with a view to potential revenues in case of a sale of the collection and the related gradual "liquidation of the museum’s holdings" so as to save storage costs.

"This proposal is alarming!" (Gerhard Richter)

In an open letter to the Lord Mayor of Leverkusen, Gerhard Richter justifiably warns against viewing a public art collection as a monetary investment which can be plundered depending on the cash flow situation. He demands that consideration be given to the importance of such an art collection as part of a municipality’s cultural heritage and memory.
Begründung:

Das Museum Morsbroich wurde im Januar 1951 als erste Neugründung eines Museums für Gegenwartskunst in der noch jungen BRD eröffnet.

Mit ihrem Museum setzten die Bürger Leverkusens ein Zeichen gegen die Barbarei der Nationalsozialisten. Leverkusen stand damit an der Spitze einer kulturellen Bewegung, welche die verfemte Kunst der Moderne wieder ausstellen und sich mit jungen Künstlerinnen und Künstlern am demokratischen Wiederaufbau beteiligen wollte.

Seither behauptet sich das Museum Morsbroich als einer der zentralen Orte der künstlerischen Avantgarde in NRW und kann auf eine reiche Geschichte mit einer Vielzahl bedeutender Ausstellungen zurückblicken. In den letzten Jahren ist die Arbeit des Museums vielfach ausgezeichnet worden.
Als Ort der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst wird das Museum Morsbroich weit über die Region hinaus als das kulturelle Aushängeschild der Stadt Leverkusen wahrgenommen.

Deswegen:
DAS MUSEUM MORSBROICH MUSS ERHALTEN BLEIBEN!
Das kulturelle Erbe ist unsere Identität und kein verhandelbarer Finanzposten!
Die Kultur darf in Zeiten knapper Kassen nicht unwiederbringlich geopfert werden!

Stellen Sie sich mit Ihrer Stimme hinter das Museum Morsbroich und setzen Sie gegenüber den politisch Verantwortlichen ein Zeichen für den Erhalt dieses hervorragenden Museums!

ENGLISH VERSION

Museum Morsbroich, opened in January 1951, was the first museum of contemporary art to be inaugurated in the still young Federal Republic of Germany.

With their museum, the citizens of Leverkusen made a clear statement of divergence from the barbarism of the National Socialists. Leverkusen was thus at the forefront of a cultural movement aimed at exhibiting the formerly proscribed art of the modern era and engaging, together with young artists, in the democratic reconstruction of the country.

Since then, Museum Morsbroich has held its ground as one of the major venues for the artistic avant-garde in North-Rhine Westphalia, and can now look back on a rich history of important exhibitions. In recent years, the work of the museum has garnered it numerous awards.

Museum Morsbroich is perceived above and beyond the region’s borders as a place of societal engagement with contemporary art, and as the cultural flagship of the City of Leverkusen.

For this reason:
MUSEUM MORSBROICH MUST BE SAVED!
The cultural heritage is part of our identity, not a negotiable balance-sheet item!
In times of cash shortages, culture must not be sacrificed irretrievably!

Rally behind Museum Morsbroich with your vote and send a signal to the responsible politicians that you want this outstanding museum to be saved!

Im Namen aller Unterzeichner/innen.

Düsseldorf, 02.03.2016 (aktiv bis 01.09.2016)"


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

Kategorie: Politik,Kultur
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