Schritte zur klimafreundlichen Kantinenverpflegung in Schulen

Gut für unser Klima - gesund für unsere Kinder

Archivmeldung aus dem Jahr 2015
Veröffentlicht: 24.09.2015 // Quelle: Internet Initiative

In vielen Schulen besteht der Wunsch, eine möglichst nachhaltige Verpflegung anzubieten. Doch wie kann eine Pausen- und Mittagsverpflegungsangebote mit regionalen und biologischen Produkten gestaltet werden. Wie viel Fleisch muss tatsächlich sein? Welche Rahmenbedingungen brauchen solche Angebote, um erfolgreich zu sein?

Cornelia Espeter von der Vernetzungsstelle Schulverpflegung NRW und Ingrid Köth-Jahr vom Umweltministerium NRW zeigten auf dem Gut Ophoven die Chancen einer klimafreundlichen Schulverpflegung auf. Julie Küpry vom Mensaverein Freie Aktive Schule Wülfrath und Ulla Pauli vom Mensaverein Integrierte Gesamtschule Köln Holweide berichteteen von ihren Erfahrungen bei der Umstellung auf eine nachhaltige Schulverpflegung.

Die Aktion ist Teil der Leverkusener Informations- und Öffentlichkeitskampagne "Klimaschutz - jeder jeden Tag", die von der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein Westfalen gefördert wird. Aktionen und Veranstaltungen mit vielen Tipps und Anregungen für das tägliche Leben sollen Leverkusener Bürgern den Klimaschutz nahe bringen. Mehr unter: www.naturgut-ophoven.de/klimakampagne


Bürgermeister Bernhard Marewski hielt hierzu auf dem Gut Ophoven folgende Rede:

"Sehr geehrte Damen und Herren,
ich begrüße Sie herzlich im Namen der Stadt Leverkusen zur Fachtagung „Gut für unser Klima – Gesund für unsere Kinder: Schritte zur klimafreundlichen Kantinenverpflegung in Schulen“.
In Deutschland nehmen Risiken und Krankheiten wie Übergewicht, Fettleibigkeit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu, zu deren Ursachen ungesundes Essverhalten und mangelnde Bewegung gehören.
Besonders besorgniserregend sind diese Entwicklungen bei Kindern und jungen Menschen.
Politik und Staat können und wollen den Menschen keinen bestimmten Lebensstil vorgeben.
Allerdings können gezielte Maßnahmen und Angebote die Menschen kompetent machen, einen eigenen gesundheitsfördernden und nachhaltigen Lebensstil zu entwickeln.
Und damit kann man nicht früh genug anfangen.
Geschmack wird in der Kindheit geprägt. Wachsen unsere Kinder ausschließlich mit Fast Food und Fertigprodukten, fleisch- und wurstdominierter Küche und überzuckerten Getränken auf, lernen sie den natürlichen Geschmack von Gemüse und Bio gar nicht kennen.
Ernährungsbewusstsein muss daher von klein auf entwickelt und gestärkt werden – in den Familien, in den Kindertagesstätten, in den Schulen … das Thema heute.

Es zeigt sich inzwischen, dass das Mittagessen in Kindertagesstätten und Schulen für immer mehr Kinder zur wichtigsten Mahlzeit des Tages geworden ist.
Nach Angaben der Kultusministerkonferenz werden heute etwa 2,4 Millionen Schülerinnen und Schüler ganztags unterrichtet, das ist fast ein Drittel aller Kinder von der Grundschule bis zur Mittelstufe (Schuljahr 2012/13).
Der Anteil der Ganztagsschulen ist sehr unterschiedlich in Deutschland, er liegt in Baden-Württemberg bei etwa 32 %, in Nordrhein-Westfalen bei 72 %, in Sachsen bei 97 %.
Der Trend ist bundesweit steigend.
Damit kommt der Schulverpflegung eine immer größere Bedeutung zu.
Und hier gilt es nun, alle Kinder und Jugendlichen - unabhängig von der finanziellen Situation ihrer Eltern - an einer gesunden und ausgewogenen Verpflegung teilhaben zu lassen.
Insbesondere Kinder aus bildungs- und einkommensschwachen Familien sind häufig von Fehlernährung betroffen. So ist es auch eine Frage sozialer Gerechtigkeit, für ihre Teilhabe an gesunder Ernährung zu sorgen und sie vor ungesundem Ernährungsverhalten zu schützen.
Früh übt sich – auch in Sachen klimafreundlicher Ernährung!
Eine gesunde Ernährung tut nicht nur uns selbst gut, sondern auch unserem Klima.
Ob man sich beim Snack für Zwischendurch für einen vitaminreichen Bio-Apfel aus der Region oder für einen industriell gefertigten, völlig überzuckerten Schokoriegel entscheidet, der schon durch die halbe Welt transportiert wurde, - das ist eine Entscheidung mit enormen Auswirkungen für den Arbeitsmarkt, aber insbesondere für unsere Gesundheit und den Klimaschutz.
Gerade bei Kindern und Jugendlichen entscheidet das Angebot, das in der Schule verfügbar ist, über ihr Ernährungsverhalten wesentlich mit.
Mit richtigen Angeboten kann schon früh der Grundstein gelegt werden für eine bewusste, nachhaltige Ernährung.

Darüber hinaus ist es notwendig, im Unterricht auch Wissen zum Thema Ernährung und dessen Auswirkungen auf den eigenen Körper und auf die Umwelt zu vermitteln.
Nicht minder wichtig ist es, dabei auch bewusst zu machen, unsere Lebensmittel wertzuschätzen, um Lebensmittelabfälle möglichst zu vermeiden. Lebensmittel sind einfach zu schade für den Müll – angesichts des Hungers in den südlichen Ländern erst recht.
Kinder lieben Nudeln und Pizza.
Diese beiden Gerichte würden sie vermutlich am liebsten jeden Tag zu Mittag essen.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) allerdings hat aus guten Gründen andere Vorstellungen von einem vernünftigen Schulessen: täglich Gemüse und Salat, häufig Obst, einmal pro Woche Seefisch, Fleisch dagegen höchstens zweimal pro Woche.
Die Schulen stehen also vor einem Dilemma: Auftischen, was die Kinder kennen und lieben, oder das, was die DGE empfiehlt?
Gesunde, leckere und klima-schonende Schulverpflegung – wer will das nicht?
Doch welche Kriterien müssen hierfür berücksichtigt, welche Schritte beachtet werden?
Welchen Weg muss eine Schule gehen, um den richtigen Caterer zu finden, was für andere Optionen gibt es und wie nachhaltig ist die praktizierte Schulverpflegung an der eigenen Schule schon?
Die Stadt Leverkusen hat Sie deshalb eingeladen zu Vorträgen von zwei ausgewiesenen Fachfrauen, die neue Erkenntnisse mitbringen zu einer modernen und klimafreundlichen Schulverpflegung.
Ich freue mich, mit Ihnen Frau Ingrid Köth-Jahr vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt,Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW begrüßen zu können - eine besondere Wertschätzung der heutigen Veranstaktung durch das Land Nordrhein-Westfalen - sowie Frau Cornelia Espeter von der Vernetzungsstelle Schulverpflegung der Verbraucherzentrale NRW.

Beide werden Möglichkeiten aufzeigen, die es für eine gesunde und gleichzeitig umweltschonende Ernährung in Schulkantinen gibt.
Und anschließend berichten drei Schulen über ihre Erfahrungen … „Wo hat’s geklappt.“ …
Nach der Theorie sicher mit Beantwortung der Fragen, die Schulpraktikern sozusagen auf der Zunge liegen.
Zu danken haben wir ausdrücklich den Gastgebern vom NaturGut Ophoven, Herrn Dr. Kochanek und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Wir kennen Herrn Dr. Kochanek: Er wird ja nicht müde zu betonen, dass Umweltschutz, gesundes Essen und Genuss sich nicht ausschließen – und dabei - entgegen mancher Meinung - sogar der Geldbeutel geschont werden kann.
Lassen Sie uns nun hören, welche Möglichkeiten es für eine bessere Verpflegung in den Schulen gibt. Eine sicher anregende Diskussion möge dann folgen.
Ihre Aufmerksamkeit wird dann zum Ausklang belohnt mit – ich zitiere – „klimafreundlichen Häppchen.“
In dem Sinne Ihnen allen einen angenehmen Abend.
Vielen Dank!"


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Politik
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