Jesus und Maria im Islam

Rat der Religionen Leverkusen startete Ringveranstaltung

Archivmeldung aus dem Jahr 2015
Veröffentlicht: 27.02.2015 // Quelle: Evangelischer Kirchenkreis

"Warum ist auf christlichen Bildern Maria immer mit einem Kopftuch dargestellt?" wollte Ismalj Memishi, Vorsitzender der Albanischen Moschee (Mühlenweg) wissen. Stadtdechant Heinz-Peter Teller musste überlegen: Ist das wirklich so? Und hat es religiöse oder mehr traditionelle Gründe, so wie Tellers eigene Großmutter früher ja auch gern Kopftücher trug?
Der Rat der Religionen Leverkusen hatte einen Abend lang über Jesus und Maria im Koran diskutiert. Dabei konnten die rund 70 Besucherinnen und Besucher (unter ihnen Bürgermeister Marewski und Ratsherr Scholz) in der Türkischen Moschee am Kiesweg interessante Entdeckungen machen: Jesus und Maria sind im Koran hoch angesehne Persönlichkeiten. Jesus wird als einer der wichtigsten Propheten Gottes geehrt. Er wird zwar nicht als Gottes Sohn angebetet, aber nach islamischer Lehre kommt der Weltfriede erst, wenn Jesus zum zweiten Mal auf die Erde kommt. Darauf warten auch die Christen. Der Imam Amir Dzeladini und Murat Ates vom Rat der Islamischen Gemeinschaften erklärten, dass im Koran die Geburt durch eine Jungfrau und die Wunder Jesu nicht bestritten werden. Maria zählt zu den besten Frauen, die man sich denken kann und wird in einem Atemzug mit der Ehefrau und der Tochter Mohammeds genannt.

Es gehörte zur Stärke der Veranstaltung, dass auch die Unterschiede präzise herausgearbeitet wurden: Im Islam ist Jesus ein Prophet. Im Christentum dagegen ist Jesus menschgewordener Gott. Im Islam steht Gott der Welt gegenüber. Im Unterschied dazu wird im Christentum Gott Teil der Schöpfung und teilt das Schicksal der Menschen, sogar den Tod. Sehr persönlich berichtete Superintendent Loerken, wie ihm dieser Glaube in Krankheitszeiten geholfen habe. „Gott tritt an deine Stelle“ – der Luther-Ausspruch half Loerken, als er auf dem Operationstisch lag: „Ich konnte mich loslassen.“ So wird im Christentum Gottes Wort immer lebendig, wenn es aktuell ausgelegt wird. Im Islam ist wichtiger, dass der Koran schriftgewordenes Wort Gottes in der Originalsprache Arabisch ist.

Der Rat der Religionen hat bewusst religiöse Themen gewählt für eine Ringveranstaltung, die über das ganze Jahr 2015 verteilt in verschiedenen Gotteshäusern stattfindet. Es gehe dabei um Dialog und Austausch, den Abbau von Vorurteilen und die Chance etwas zu lernen, sagte Superintendent Gert-René Loerken. Lange habe der Islam nicht die Aufmerksamkeit gehabt, die dieser „wunderbaren Religion“ zustehe, sagte Loerken. Er verspreche sich von der Ringveranstaltung noch viele neue Einsichten. Am Gespräch beteiligt war auch Detlev Blome (Neuapostolische Kirche Opladen) und Marion GenRai Lukas von der Buddhistischen Gemeinschaft Zaltho Sangha. Sie wird am 26. März (19.00 – 21.00 Uhr) in St. Remigius das Thema „Leben und Tod“ behandeln.

Weitere Themen: Jüngster Tag (21.5. 2015 in St.Remigius) und Nächstenliebe (3.9. 2015 im Gemeindehaus Bielertkirche), jeweils 19-21 Uhr.


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

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