Steigerung der Ertragskraft und Sicherung der Unternehmens-Identität

Dr. Manfred Schneider auf dem 9. Europa-Forum bei Bayer
Wettbewerb meistern und Wandel beschleunigen

Archivmeldung aus dem Jahr 2000
Veröffentlicht: 16.06.2000 // Quelle: Bayer

Neuntes Europa-Forum bei Bayer: 70 Teilnehmer - Betriebsräte, Landessprecher und Geschäftsführer - aus 15 Ländern trafen sich vom 14. bis 16. Juni im Landwirtschaftszentrum der Bayer AG in Monheim zum europaweiten Informations- und Meinungsaustausch. "Wir werden alles daransetzen, Bayer durch Steigerung der Performance und der Ertragskraft in eine Erfolg versprechende Zukunft zu führen", sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Manfred Schneider. Man müsse sich darüber im Klaren sein, dass zur Finanzierung der Zukunftsinvestitionen nicht nur in diesem Jahr, sondern auch in den nächsten Jahren zweistellige Wachstumsraten erforderlich seien.

Das Wettbewerbsumfeld lasse sich nach Ansicht Schneiders ebenfalls am Kapitalmarkt ablesen. Bayer habe seinen Börsenwert in den letzten Jahren stetig erhöhen können, aber einigen Konkurrenten - vor allem in den USA - sei dies noch stärker gelungen. "Auch hier ist die Botschaft klar: Wir sind ein gutes Unternehmen, aber wir müssen noch besser werden", sagte Schneider. Bayer verfüge über gute Geschäfte und Positionen sowie erstklassige Aussichten. Es gelte, den Wandel zu beschleunigen und den Wettbewerb zu meistern - sowohl in den einzelnen Geschäftsbereichen wie im Konzern am Kapitalmarkt. "Mit einer höheren Ertragskraft werden wir auch unseren Börsenwert steigern. Denn nur dadurch können wir die Unabhängigkeit und die Identität unseres Unternehmens langfristig sichern."

Sehr erfolgreich sei der Start in das laufende Geschäftsjahr gewesen. "Wir liegen sowohl über Plan als auch deutlich über Vorjahr", berichtete der Bayer-Chef. In Europa - dem mit weit über 40 Prozent Geschäftsanteil wichtigsten Markt von Bayer - konnte der Umsatz im ersten Quartal um 14 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro gesteigert werden. Schneider hob dabei die zunehmend positive Entwicklung in Deutschland hervor. Dennoch blieben im Vergleich mit anderen Regionen die Wachstumsraten in Europa - insgesamt beschäftigt der Konzern dort rund 70.000 Mitarbeiter - immer noch hinter den Erwartungen zurück. Regionen wie Nafta konnten um 31 Prozent zulegen, in Asien/Afrika/Australien waren es 46 und in Lateinamerika 22 Prozent. Allerdings seien diese hohen Zuwachsraten im weiteren Jahresverlauf nicht zu halten. "Das Jahresziel von 'mindestens 10 Prozent mehr' ist deshalb ein realistisches, aber durchaus ehrgeiziges Ziel", so der Vorstandsvorsitzende und betonte: "Wir wollen alles unternehmen, um dieses Ziel sogar zu übertreffen."

Wandel und Herausforderungen
"Bayer in Europa ist eine Geschichte des Wandels und der Herausforderungen", betonte Dr. Attila Molnar, der im Mai dieses Jahres zusätzlich zu seinen anderen Aufgaben im Vorstand die Funktion des Arbeitsdirektors übernahm. Er wolle das Klima des Vertrauens, des gegenseitigen Respekts und einer konstruktiven Zusammenarbeit, das in den vergangenen Jahren das Europa-Forum geprägt habe, weiterhin pflegen. Auch in Zukunft werde Bayer auf Europa setzen, sagte Molnar und hob den Bau der neuen Konzernzentrale in Leverkusen hervor. Dies unterstreiche, dass Bayer zum Standort Deutschland und damit zu Europa stehe. Um die großen Aufgaben meistern zu können, brauche das Unternehmen "die hellsten Köpfe". Deshalb gelte dem Personalmarketing und der Personalentwicklung erhöhte Aufmerksamkeit.

Mit Blick auf die wirtschaftlichen Aussichten in Europa sagte Molnar, im Zuge der rasanten Ausbreitung von Internet und E-Commerce sei mit einer neuen Markttransparenz zu rechnen, die zu einem erheblichen Margendruck führen könne. Damit würden durch Einsatz dieser neuen Technologien die Preise noch weiter unter Druck gesetzt werden. E-Commerce würde die Geschäftswelt radikal und mit hoher Geschwindigkeit verändern. Daher gelte es, Fragen hinsichtlich der Auswirkungen auf die Abläufe im Unternehmen und der Kundenbindung zügig zu beantworten.

Insgesamt setze das Unternehmen weiterhin auf Innovationen und Wachstum aus eigener Kraft. "Wir müssen uns jedoch auf die Gebiete konzentrieren, in denen wir über das nötige Know-how verfügen - also auf unsere Kerngeschäfte", betonte Molnar. Alles, was nicht dazugehöre, müsse auf den Prüfstand. Handlungsbedarf bestehe vor allem im Bereich der Dienstleistungen. Und auf Europa bezogen, sagte der Arbeitsdirektor, dass in vielen Servicebereichen daran gedacht werde, Funktionen über Ländergrenzen hinweg zu bündeln. Beginnend mit zum Beispiel Beschaffung, Logistik, Informatik und Unternehmensrechnung.

Rund 9,1 Milliarden Euro stelle der Konzern in diesem Jahr für Marketing, Sachanlagen sowie für Forschung und Entwicklung bereit - eine Steigerung von über einer halben Milliarde Euro gegenüber dem Vorjahr. Auf Europa entfalle davon mehr als die Hälfte - 53 Prozent. Dieser überproportionale Mitteleinsatz solle Ansporn sein, auf diesem Markt auch eine überproportionale Wertsteigerung zu erzielen und besonders erfolgreich zu wirtschaften.

Das zahle sich doppelt aus: Mit einem guten Geschäft würden langfristig die Arbeitsplätze gesichert, zum anderen werde die Belegschaft direkt am Erfolg des Unternehmens beteiligt. Der Arbeitsdirektor nannte in diesem Zusammenhang die neue Gesamtbetriebsvereinbarung "Variable Einkommenskomponente Tarif" sowie das neue Aktienprogramm zur Vermögensbildung für die Mitarbeiter der Bayer AG. Darüber hinaus gebe es für die deutschen Bayer-Werke in Kürze Verhandlungen mit den Betriebsräten über eine Anschlussvereinbarung der Standortsicherung. Molnar: "Ich bin zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, unser Bayer-eigenes 'Bündnis für Arbeit' fortzuschreiben."

Hans-Joachim Möller, Vorsitzender des Europa-Forums und Betriebsratsvorsitzender des Werkes Brunsbüttel, stellte heraus: "Wenn wir auf die Anfänge in 1992 zurückblicken, so sind wir bei Bayer ein gutes Stück vorangekommen. Wichtig ist, dass sich auch der soziale europäische Dialog ständig den neuen Anforderungen anpasst." Möller bezeichnete die europaweite Einführung und Umsetzung von SAP, E-Commerce und die angekündigte weitere Konzentration auf das Kerngeschäft als neue Herausforderungen für die Arbeitnehmervertreter bei Bayer. Es müsse sichergestellt werden, dass wichtige Informationen schnell und umfassend auf Arbeitnehmerseite europaweit ausgetauscht werden könnten. Weitere Verbesserungen der Konzernvereinbarung und entsprechende Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite seien deshalb wichtige Aufgaben.


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