Platz der Synagoge: Gedenken an die Reichspogromnacht vor 75 Jahren


Archivmeldung aus dem Jahr 2013
Veröffentlicht: 08.11.2013 // Quelle: Stadtverwaltung

250 Leverkusener und Leverkusenerinnen gedachten heute am Opladener „Platz der Synagoge“ der Reichspogromnacht vor 75 Jahren, der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 „in der organisierte Schlägertrupps jüdische Geschäfte und Gotteshäuser in Brand setzten - auch das kleine Gotteshaus hier an dieser Stelle“, erinnerte Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn in seiner Rede. Diese Nacht, sei lange verharmlosend „Reichskristallnacht“ genannt worden, weil in dieser Nacht so viele Glasscheiben zu Bruch gingen. „Zu Bruch ging in Wirklichkeit aber viel, viel mehr: Deutschlandweit geht man heute von über 400 Todesopfern nur in dieser Nacht aus. Allein um den 9. November herum wurden über 25.000 Menschen verhaftet und in Konzentrationslager gebracht.“

Diese Nacht sei letztlich das Signal zum größten und schlimmsten Völkermord in der Geschichte der Menschheit gewesen. „Am 9. November 1938 begann die systematische Vernichtung der Juden im Dritten Reich. Ein Deutsches Reich, dessen schreckliche Bilanz nur sieben Jahre später gezogen wurde. Nachweislich haben im Zweiten Weltkrieg mindestens 5,29 Millionen europäische Juden ihr Leben verloren, eher 6,1 Millionen. Dazu kommen die Kriegstoten in ganz Europa, die in zweistelliger Millionenhöhe liegen, zerstörte Familien und Städte. Diese Zerstörungswut begann am 9. November 1938, raste schon ein Jahr später über Europa und steckte schließlich die ganze Welt in Brand.“

Rabbiner Aharon Ran Vernikovsky griff das Thema auf und betonte wie wichtig es sei, die Erinnerung an die Pogromnacht und die Judenvernichtung wachzuhalten und zu verhindern, dass sich die Geschichte wiederholen könne. Nach dem eindrucksvollen Gesang des Kantors der jüdischen Gemeinde Düsseldorf traten die Schülerinnen und Schüler des Landrat-Lucas-Gymnasiums und der Theodor-Heuss-Realschule ans Mikrofon. Sie beleuchteten die historischen Zusammenhänge, in denen das Dritte Reich entstehen konnte und zitierten Zeitzeugen, die diese Nacht vor 75 Jahren erlebt haben. Die Schüler der Montanus Realschule gedachten schließlich beim gemeinsamen Gang zur Aloysius-Kapelle an den Stolpersteinen in der Fußgängerzone der Menschen, denen mit den Messingsteinen des Künstlers Gunter Demnig ein Denkmal gesetzt wurde. Das Gedenken an die Reichspogromnacht schloss in der Jugendkirche wie in den Jahren zuvor mit dem gemeinsamen Lied: „Schalom Alechem“, intoniert vom Klezmer-Ensemble der Musikschule Leverkusen.


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

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