Unter dem Titel "Lebens(t)räume" fand das diesjährige Gedenken an die Reichspogromnacht 1938 statt. Oberbürgermeister Buchhorn betonte in seiner Ansprache: "Lebens (t) räume - Darin steckt sowohl Lebenstraum als auch Lebensraum. (...) unter nationalsozialistischer Herrschaft gehörte beides zusammen." Er führte aus, wie die Parole vom "Volk ohne Raum" damals nicht nur die Eroberungsfeldzüge, sondern auch die Vernichtung von Menschen rechtfertigen sollte. Er schloss: "Der Traum von einem besseren Leben für die einen - für die, die dazugehörten - wurde zwangsläufig und ideologisch legalisiert zum Albtraum für alle anderen. Ab dem 9. November 1938 musste sich jeder entscheiden, ob er dazu gehören wollte. Mit dieser Nacht wurde nicht nur die Brutalität des Regimes erkennbar, sondern auch seine Willkür."
Rabbiner Vernikowsky, Vertreter der jüdischen Gemeinde Düsseldorf, betonte, dass lange vor dem Novemberpogrom die Gewalt mit kleinen Taten der Ausgrenzung begann. Er mahnte, dass Gott die Menschen nach seinem Abbild geschaffen habe, das heißt jeder Mensch das Göttliche in sich trage und das Gedenken an die Reichpogromnacht immer wieder auffordere, sich dessen zu gegenwärtigen.
Mit eigenen Wortbeiträgen beteiligten sich die Schülerinnen und Schüler des Landrat-Lucas-Gymnasiums, der Montanus-Realschule und der Theodor-Heuss-Realschule an dieser Gedenkstunde. Stellvertretend schilderten sie die Lebensträume der Jugendlichen, die im Holocaust umkamen, berichteten wie junge Opladener damals den Brand der Synagoge erlebten und brachten ihre Bewunderung für die wenigen "Aufrechten" dieser Zeit zum Ausdruck.
Für den musikalischen Rahmen sorgt der Chor "JEKISS" der Remigiusschule unter Leitung der Musikschule Leverkusen.