Im Mittelpunkt der Fortschreibung der Geschichte aus „Das Rheingold“ - die Oper war am 9. Mai 2009 im Forum Leverkusen zu sehen - steht das Schicksal der Wotankinder Siegmund und Sieglinde, die ein Liebespaar sind. Noch immer tobt ein Kampf zwischen Göttern und Menschen um das gestohlene Rheingold, das nun der in einen Drachen verwandelte Riese Fafner bewacht. Walhall, der Göttersitz, wurde erkauft mit dem erst den Rheintöchtern und dann Alberich entrissenen Gold. Nachdem im „Rheingold“ die Grundlagen des „Ring“-Dramas gelegt wurden, beginnt in der „Walküre“ mit eindrucksvoller, kammerspielartiger Dichte und dramatischer Folgerichtigkeit ein neuer Handlungsabschnitt, in dessen Zentrum das von Göttervater Wotan gezeugte Zwillingspaar Siegmund und Sieglinde steht. Siegmund, so hofft Wotan, soll als freier Held, ungebunden durch Verträge, den Ring von Fafner erringen und den Rheintöchtern zurückgeben. So könnte die alte Weltordnung wiederhergestellt werden. Für Wotans Frau Fricka ist das eine Schimäre, denn gerade Siegmund habe sich durch die inzestuöse Beziehung zu Sieglinde als Gesetzesbrecher erwiesen und den Tod verdient. Sie erzwingt von Wotan den Eid, seinen Sohn für den Fortbestand der Götter zu opfern.
Siegmund stirbt in einem Kampf. Die Walküre Brünnhilde, Halbschwester des Zwillingspaares, verhilft der verzweifelte Sieglinde zur Flucht, denn diese trägt einen Sohn unterm Herzen …
Kay Metzger hat seine Ring-Inszenierung als historische Zeitreise zu Stationen gesellschaftlicher Umbrüche konzipiert: „Rheingold“ setzte er in den zeitlichen Kontext des Revolutionsjahres 1848, „Die Walküre“ spielt in der Zeit des Ersten Weltkrieges.
„‚Walküre’ ist das Kriegsstück im ‚Ring’: Siegmund ist in kriegerische Fehden verstrickt, Wotan und Alberich rüsten auf, schaffen sich gewaltige Heere. Die Walküren wählen aus den tobenden Schlachten Helden, die den Heldentod sterben und dann als Elitetruppe in Walhall auf ihren Einsatz warten dürfen. Aus dem schmutzigen Krieg wird der saubere Krieg. Das Soldatentum wird heroisiert, beim Walküren-Ritt erlebt man dies auf perfide Art“, so Intendant Metzger zu seiner Arbeit.
Das Landestheater Detmold ist zurzeit die einzige Bühne, die mit Wagners „Ring“ auf Gastspielreisen gehen kann.
Im Vorfeld der Vorstellung „Die Walküre“ am 17. Januar im Forum, wird am Dienstag, den 12. Januar, die Dramaturgin der Detmolder Ring-Inszenierung, Elisabeth Wirtz, nach Leverkusen kommen und im Saal der Musikschule eine Einführung in das Werk geben. An der Einführung nehmen auch Schülerinnen und Schüler der Musikschule teil. Die Einführung ist aber offen für alle Interessenten – nicht nur für Wagner-Fans.
Landestheater Detmold
Musikalische Leitung: Erich Wächter
Inszenierung: Kay Metzger
Ausstattung: Petra Mollérus
Mit Brigitte Bauma (Sieglinde),
Johannes Harten (Siegmund),
Vladimir Miakotine, Andreas Macco, Sabine Hogrefe u.a.
Einführung: