Bayer HealthCare Investor Day 2007: Bayer erhöht Geschäftsprognosen für 2007 und 2009
Bereinigte EBITDA-Marge des Konzerns soll 2009 mehr als 22% erreichen

Verbesserte Ertragsaussichten bei Bayer HealthCare
Integration von Bayer Schering Pharma schreitet schneller voran als geplant / Neue Forschungsstrategie beschlossen und Pharma-Pipeline optimiert

Archivmeldung aus dem Jahr 2007
Veröffentlicht: 19.06.2007 // Quelle: Bayer

Angesichts der verbesserten Ertragsaussichten im HealthCare-Geschäft hebt der Bayer-Konzern seine Renditeziele für die Jahre 2007 und 2009 an. "Für den Konzern erwarten wir im laufenden Jahr eine bereinigte EBITDA-Marge von über 20 Prozent, für 2009 streben wir einen Wert von mehr als 22 Prozent an", sagte der Vorstandsvorsitzende der Bayer AG, Werner Wenning, am Dienstag auf einer Investorenkonferenz in Leverkusen. "Damit führen wir Bayer in eine neue Ergebnisdimension und unterstreichen unsere Zuversicht für die Ertragskraft unseres Gesundheitsgeschäfts." Bisher hatte das Unternehmen für 2007 eine leichte Verbesserung der Vorjahresmarge (19,3 Prozent) sowie für 2009 eine Rendite von etwa 22 Prozent in Aussicht gestellt.

Bezogen auf das um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wird das Margenziel von Bayer HealthCare für 2007 von bisher 24 Prozent auf 25 Prozent erhöht. Bis 2009 soll der Teilkonzern die bereinigte EBITDA-Marge auf rund 28 Prozent steigern, bislang waren hier 27 Prozent geplant. "Die Stärken aller vier Divisionen von Bayer HealthCare machen diesen Bereich zu einem Wachstumsmotor für den gesamten Bayer-Konzern. Sowohl die Schering-Akquisition als auch die Leistungsfähigkeit des Consumer-Health-Geschäfts tragen zur höheren Profitabilität bei", erläuterte Wenning. Für die Teilkonzerne Bayer CropScience und Bayer MaterialScience bestätigte der Vorstandsvorsitzende die im März bekannt gegebenen Prognosen.

"Die Übernahme von Schering war ein Meilenstein in der Weiterentwicklung unseres Geschäftsportfolios, und die Integration kommt schneller voran als geplant", führte Wenning aus. "Wir sind zuversichtlich, Synergieeffekte von über 800 Millionen Euro statt der bisher geplanten 700 Millionen bis zum Jahr 2009 zu erreichen. Zudem erwarten wir, dass 80 Prozent der Synergien bereits Ende 2008 erreicht werden." Bayer beabsichtige, seine HealthCare-Aktivitäten weiter auszubauen, um den Konzern strategisch zu stärken, kündigte Wenning an.

Pharma-Forschung konzentriert sich auf aussichtsreichste Projekte

"Unsere erfolgreiche Strategie für Bayer HealthCare sichert nachhaltiges Wachstum sowohl durch das Pharmaspezialitäten- als auch das Consumer-Health-Geschäft", erläuterte Arthur Higgins, Vorsitzender des Executive Committee von Bayer HealthCare. "Im Bereich Spezialpharmazeutika war die Übernahme von Schering ein entscheidender Schritt beim Aufbau eines international führenden Geschäfts. Als wichtigen Meilenstein der Integration haben wir kürzlich die strategische Neuausrichtung des Entwicklungsportfolios abgeschlossen, so dass wir uns künftig auf die aussichtsreichsten Projekte konzentrieren können", so Higgins. Die neue Pipeline umfasst 14 Projekte in Phase I, 17 Projekte in Phase II und 19 Projekte in Phase III. Weitere 9 Projekte sind bereits zur Zulassung eingereicht.

Als Ergebnis der Bewertung werden insgesamt 20 Pipeline-Projekte künftig nicht weiter verfolgt - entweder aus strategischen Überlegungen oder aufgrund geringer Erfolgsaussichten. Dazu gehören das Krebsmedikament PTK/ZK, Leukine gegen Morbus Crohn und Asoprisnil gegen gutartige Gebärmuttertumoren. "Wir passen unser Forschungs- und Entwicklungsbudget für Pharma im laufenden und im kommenden Jahr auf rund 15 Prozent des Pharma-Umsatzes an. Wir erwarten, dass das Budget in den folgenden Jahren zwischen 15 und 17 Prozent liegen wird", sagte Higgins.

Die Bayer-Forschung zur Wirkstoff-Findung wird sich künftig auf vier Wachstumsbereiche konzentrieren: Onkologie, Kardiologie, Women’s Healthcare und diagnostische Bildgebung. Die klinische Entwicklung von neuen Produkten und die Weiterentwicklung eingeführter Produkte sollen über alle Geschäftsbereiche hinweg fortgesetzt werden.

Um künftig mehr Effizienz und optimale Entscheidungsfindungen zu gewährleisten, wurde ein sogenannter Proof-of-Concept-Prozess etabliert, der in einem beschleunigten Verfahren erste Aussagen über die Wirksamkeit neuer Arzneimittel bei Patienten ermöglichen soll. Auf diese Weise können die Erfolgsaussichten eines neuen Medikaments schneller beurteilt und die Entwicklungszeit insgesamt verkürzt werden. "Wesentlich bei unserer F&E-Strategie war, die Produktivität zu erhöhen und unsere Innovationskraft zu stärken", erläuterte Higgins.

Vielversprechende Ergebnisse bei Nexavar® und Rivaroxaban

"Die hervorragenden Phase-III-Ergebnisse für das Krebsmedikament Nexavar® und unser Thrombose-Präparat Rivaroxaban unterstreichen das große Potenzial dieser Produkte", sagte Dr. Kemal Malik, Entwicklungsvorstand von Bayer Schering Pharma.

"Rivaroxaban hat in der kürzlich abgeschlossenen RECORD3-Studie beeindruckende Ergebnisse gezeigt", erläuterte Malik. In dieser Phase-III-Studie zur Prävention von Venenthrombosen nach größeren Kniegelenksoperationen wurden über 2.500 Patienten untersucht. Sie ist Teil eines großen Entwicklungsprogramms mit Rivaroxaban. Die Daten der RECORD3-Studie werden im Juli 2007 auf dem Kongress der International Society on Thrombosis and Haemostasis (ISTH) in der "Late-Breaker-Session" vorgestellt - dem Kongressprogramm für bedeutende aktuelle Präsentationen. "Wir hoffen, hiermit in Zukunft eine wirkungsvolle Thromboseprophylaxe für die Patienten anbieten zu können und planen, den Zulassungsantrag für Europa noch in diesem Jahr einzureichen", so Malik. Es ist vorgesehen, das Medikament nach Bestätigung durch die Behörden unter dem Handelsnamen Xarelto® zu vermarkten. Das Spitzenumsatzpotenzial für das Medikament sieht Bayer derzeit bei mehr als zwei Milliarden Euro.

Anfang Juni hatte Bayer auf dem Kongress der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Chicago Ergebnisse einer Phase-III-Studie mit Nexavar® bei Leberkrebs präsentiert. Demzufolge erhöht Nexavar® die Gesamtüberlebenszeit von Patienten mit fortgeschrittenem Leberzellkarzinom um 44 Prozent im Vergleich zu Plazebo. "Nexavar® zeigt eine beispiellose Wirksamkeit und kann einen echten Durchbruch in der Behandlung von Patienten mit Leberkrebs darstellen", betonte Malik. Leberkrebs ist eine der meistverbreiteten Krebsarten in der Welt. Da es derzeit noch keine zugelassene Therapie gibt, die das Gesamtüberleben bei dieser Erkrankung nachweisbar verlängern konnte, hat Nexavar® das Potenzial, zum Therapiestandard zu werden. Die EU-Zulassung wurde bereits beantragt, die Einreichung in den USA soll noch im Juni folgen.

Daneben laufen weitere klinische Studien mit Nexavar® in anderen Indikationen. In einer Phase-III-Studie an Patienten mit einem nicht kleinzelligen Bronchialkarzinom (NSCLC) ist die Rekrutierung von rund 900 Patienten abgeschlossen. Die Markteinführung in dieser Indikation ist für 2009 geplant. Vor kurzem wurden darüber hinaus umfangreiche Phase-II-Studien zur Untersuchung von Nexavar® bei metastasiertem Brustkrebs initiiert. Phase-III-Studien in dieser Indikation könnten 2009 beginnen.

Im Bereich der Hämatologie wird die Pipeline durch die erfolgreiche Einlizenzierung eines Hämostase-Projekts in der späten klinischen Entwicklung verstärkt. Bayer HealthCare hat die Vermarktungsrechte außerhalb der USA für das rekombinante humane Thrombin (rThrombin) von der US-Firma ZymoGenetics erworben. In den USA soll das Produkt zur Blutungskontrolle bei Operationen von beiden Unternehmen gemeinsam vertrieben werden. "Dieses Produkt ist eine klare strategische Ergänzung zu unserem wachsenden spezialisierten Pharma-Geschäft", sagte Higgins.

Fortschritte wurden auch bei der Weiterentwicklung von Kogenate erzielt. Eine auf Liposomen-Technologie basierende Formulierung soll die Wirksamkeit verlängern und somit die notwendige Häufigkeit der Infusionen verringern. Dies könnte wesentlich zum Erfolg einer vorbeugenden Therapie bei Hämophilie-Patienten beitragen. Der Start einer klinischen Phase-II-Studie ist für Ende 2007 geplant. Damit ist das Entwicklungsprodukt das einzige langwirksame Produkt in der fortgeschrittenen klinischen Prüfung. Diese Studie wird die bisher größte randomisierte, doppelblinde klinische Untersuchung in diesem Bereich zur Bluterkrankheit (Hämophilie) sein. Die Markteinführung ist für 2011 in Europa und 2012 in den USA geplant.

11 Projekte sollen bis 2009 die klinische Phase III erreichen

"Wir gehen davon aus, dass elf Projekte aus unserer Pipeline bis Ende 2009 die Phase III der klinischen Prüfung erreichen", sagte Malik weiter. Vielversprechende Resultate gebe es etwa im Bereich der Multiple-Sklerose-Forschung. So habe der monoklonale Antikörper Alemtuzumab in einer Phase-II-Studie die besten Behandlungsergebnisse gezeigt, die jemals in einer kontrollierten Studie zur Multiplen Sklerose erreicht wurden. Zur Therapie von schweren Augenerkrankungen könnte VEGF Trap-Eye einen wichtigen Beitrag leisten. In einer Phase-II-Studie wurden positive Zwischenergebnisse bei der Behandlung von Patienten mit feuchter, altersabhängiger Makula-Degeneration berichtet - der in den USA und in Europa häufigsten Ursache für starke Sehbehinderung und Blindheit bei Menschen über 65 Jahren. Sowohl mit Alemtuzumab als auch mit VEGF Trap-Eye sollen noch in diesem Jahr klinische Phase-III-Studien begonnen werden.

"Auch in der frühen Pipeline haben wir viel erreicht und seit Dezember 2005 acht Projekte in die Phase II der klinischen Prüfung vorangebracht", erläuterte Prof. Andreas Busch, Forschungsvorstand von Bayer Schering Pharma. "Wir haben klare Zielvorgaben für die Produktivität in unserem Wirkstoff-Findungsprozess festgelegt: Bis Ende 2007 wollen wir von vier Wirkstoffen den Proof-of-Concept erbringen, d. h. die Wirksamkeit für Patienten nachweisen, und drei Arzneimittelkandidaten von der Forschung in die klinische Entwicklung überführen." Als Beispiel für die Leistungsfähigkeit der Bayer-Forschung nannte er aktuelle Fortschritte aus der Kardiologie-Pipeline: Mit drei Wirkstoffen konnte kürzlich der Wirksamkeitsnachweis bei unterschiedlichen Herzerkrankungen erbracht werden: BAY 58-2667 wurde zur Behandlung der akuten schweren Herzinsuffizienz untersucht, BAY 63-2521 bei Patienten mit Lungenhochdruck und BAY 68-4986 zur Therapie von Durchblutungsstörungen am Herzen (stabile Angina Pectoris).

Nachhaltiges Wachstum durch Innovation

"Unsere neue Forschungs- und Entwicklungsstrategie schafft die Basis für eine erfolgreiche Zukunft unseres Pharma-Geschäfts", hob Higgins hervor. "Neben der Vermarktung neuer Produkte spielt dabei auch die Weiterentwicklung des vorhandenen Portfolios eine entscheidende Rolle." Durch aktuelle klinische Studien wird beispielsweise das Anwendungsspektrum von Betaferon® zur Behandlung der Multiplen Sklerose (MS) erweitert und das Potenzial für nachhaltiges Wachstum geschaffen. So wurde in der BENEFIT-Studie gezeigt, dass die frühzeitige Behandlung mit Betaferon® das Risiko für Patienten, eine dauerhafte Behinderung als Folge der MS-Schübe zu entwickeln, über einen Zeitraum von drei Jahren um 40 Prozent gegenüber der herkömmlichen Behandlung reduziert. Die BEYOND-Studie ist die größte jemals durchgeführte Studie für MS-Patienten und soll die Wirksamkeit und Sicherheit der doppelten Dosis Betaferon® prüfen. Die Einreichung der BEYOND-Ergebnisse für die Zulassung einer Hochdosisvariante von Betaferon® in Europa und den USA ist für das 4. Quartal 2007 geplant.

Führende Positionen bei Women’s Healthcare und diagnostischer Bildgebung

Im Bereich Women’s Healthcare ist Bayer weltweit die Nummer 1. "Diese Position wollen wir weiter ausbauen. Wir erwarten mittelfristig ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 7 bis 8 Prozent in diesem Bereich", sagte Higgins. Die Yasmin®-Produktfamilie sei hier der wesentliche Wachstumstreiber: Yasmin® ist bereits das weltweit erfolgreichste orale Kontrazeptivum, und YAZ® baut auf dem Erfolg des Wirkstoffs Drospirenon auf. YAZ® ist das einzige orale Verhütungsmittel, das in den USA für drei Indikationen (Verhütung, Akne, Behandlung von Symptomen der prämenstruellen Dysphorie) zugelassen ist. Sie ist die am stärksten wachsende Marke in diesem wichtigen Markt.

Global führend ist Bayer HealthCare auch im Bereich der diagnostischen Bildgebung. Um diese Position langfristig zu sichern, baut das Unternehmen auf den etablierten Produkten auf und engagiert sich in der Erforschung innovativer Ansätze der molekularen Bildgebung, deren Potenzial insbesondere in der Onkologie und bei neurodegenerativen Erkrankungen untersucht wird. Ein Beispiel hierfür ist die Einlizenzierung eines Entwicklungskandidaten von Avid Radiopharmaceuticals, Inc. zur frühen Diagnose der Alzheimer-Erkrankung. Die molekulare Bildgebung ist eine neue, vielversprechende Methode zur frühen Diagnose verschiedenster Erkrankungen mit dem Ziel, Therapieentscheidungen zu verbessern.

Consumer Health: Den Wert von Schlüsselmarken maximieren

"Im Bereich Consumer Health setzt Bayer auf die dauerhaften Stärken der drei Divisionen Consumer Care, Animal Health und Diabetes Care", sagte Higgins. Alle drei Geschäfte wuchsen im vergangenen Jahr über dem entsprechenden Markt. "Wir erwarten auch in Zukunft, dass unsere attraktiven Consumer-Health-Geschäfte etwa zwei Prozentpunkte über dem Markt wachsen."

"Auf dem Markt der rezeptfreien Arzneimittel sind wir gegenwärtig weltweit die Nummer 2", sagte Higgins. Die Division Consumer Care gehört zu den am schnellsten wachsenden Unternehmen in diesem Bereich, und allein im vergangenen Jahr konnte das durchschnittliche Marktwachstum um das Doppelte übertroffen werden. Die 30 stärksten Marken der Division machen über 80 Prozent ihres Umsatzes aus, wobei acht Marken Umsätze von jeweils über 100 Millionen Euro verzeichnen. Der Wert dieser Marken bildet auch die Basis für das künftige Wachstum dieses Geschäfts.

Aufgrund von kontinuierlichen Innovationen und der Konzentration auf profitable Segmente wächst auch das Tiergesundheits-Geschäft stärker als der Markt. "Bayer Animal Health ist ein Top-Player mit Benchmark-Profitabilität", sagte Higgins. Die Kernelemente der Strategie beinhalten Investitionen in eigene Forschung und Entwicklung sowie externe Partnerschaften. Zahlreiche Entwicklungsprojekte in der Pipeline werden das Geschäft mittel- und langfristig stützen.

Sehr erfreulich entwickelt sich auch die Division Diabetes Care. In diesem Bereich gehört Bayer mittlerweile zu den wachstumsstärksten Anbietern und rückte im 1. Quartal 2007 mit einem Umsatz von 226 Millionen Euro weltweit unter die Top-3 auf. "Wir wollen auf dem Gebiet Diagnostik, Management und Überwachung des Diabetes unsere führende Position weiter ausbauen", sagte Higgins.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

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