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Die Bundestagswahl

Eine böse Überraschung

Nachdem Bundeskanzler Schröder, aufgrund mangelnden Vertrauens seiner Regierungskoalition, am 1. Juli die Vertrauensfrage gestellt hatte, durften die Deutschen nun am 18. September ihre Entscheidung über die Zukunft unseres Landes fällen. Alle Umfragen sahen ein Kopf-an-Kopf Rennen zwischen CDU/CSU und FDP auf der einen und den Linken um SPD, Grüne und Die Linke.PDS auf der anderen Seite. Die Stimmung war im Vorfeld der Wahl sehr zuversichtlich und es schien sogar möglich einen CDU-Bundestagskandidaten, wenn schon nicht direkt, dann zumindest über die Landesliste in den Bundestag zu schicken.

Der 18. September 2005; 18 Uhr:

Viele CDU-Anhänger versammelten sich gemeinsam mit der Kreisvorsitzenden Frau Monheim, dem Bundestagskandidaten Herrn Nowak und mit dem Fraktionsvorsitzenden Herrn Hupperth in der Kreisgeschäftsstelle, um auf das Ergebnis der Bundestagswahl zu warten. Um 18 Uhr war es dann soweit, die erste Prognose der ARD wurde veröffentlicht.
Der Balken der SPD bleibt bei 34.0% stehen; das war zu erwarten. Was aber im nächsten Moment folgte war angesichts der konstanten Zustimmung für die Union in den Umfragen erschütternd. Der Balken der CDU bleibt bei 35.5% stehen. Unfassbar! Damit hatte bis zu diesem Wahlsonntag keiner gerechnet. Dementsprechend gedrückt war die Stimmung auf der "Wahlparty". Auch das gute Ergebnis der FDP konnte keinen mehr trösten.
Ab diesem Moment war auch klar, dass unser Kandidat Herr Nowak keinerlei Chance mehr hatte über die Landesliste in den Bundestag einzuziehen und auch mit der Meldung, dass die SPD in NRW stärkste Kraft sei, war klar, dass der Wahlkreis nicht direkt zu gewinnen war.
Es wurde eifrig unter den Anwesenden diskutiert über Gründe und Fehler, die im Wahlkampf gemacht wurden. Nach den ersten Hochrechnungen, die die Prognose untermauerten, begab sich der Tross der CDU ins Rathaus, um sich die Ergebnisse des Wahlkreises 102 anzuschauen. Hier bestätigte sich der NRW-Trend, der die SPD klar als stärkste Partei sah. In Leverkusen verlor die CDU etwas auf 32,5%; die SPD verlor zwar auch, erreichte aber 41,8%. In dem Kölner Teil des Wahlkreises verlor die SPD zwar 4%, erreichte trotzdem noch etwas über 42%. Die CDU erreichte leider nur 26,1%. Insgesamt holte die SPD im Wahlkreis 102 41,8%, die CDU 29,7%, die Grünen 9,9%, die FDP 10,0% und Die Linke.PDS 5,5%.
Bei den Erststimmen verbesserte sich Herr Nowak gegenüber der Wahl 2002 um 1,8% auf 35,9%. Professor Lauterbach von der SPD wurde mit weniger Prozent als sein Vorgänger Ernst Küchler direkt in den Bundestag gewählt. Er erreichte 49,0%.
Im Anschluss an die Gratulation für Herrn Lauterbach begaben sich noch einige zurück in die Geschäftsstelle um sich die so genannte "Elefantenrunde" anzuschauen. Wir erlebten einen Kanzler, der nicht mehr zu wissen scheint, was um ihn herum passiert, der Medien, Meinungsforscher und Angela Merkel wie ein Prolet beleidigte. Da distanzierte sich sogar der sonst so rustikale Joschka Fischer von ihm. Neben der Aufregung über die Arroganz und Selbstgefälligkeit des Bundeskanzlers bestimmte die weitere Diskussionen die Frage: "Was nun Deutschland?"

Quo vadis Deutschland?

Wohin gehst du, Deutschland? Das ist die Frage, die sich nun nach dieser Bundestagswahl stellen wird. Lange wurde in der Kreisgeschäftsstelle noch über mögliche Koalitionen diskutiert. Zustimmung fand auch vor allem Guido Westerwelle, der an diesem Abend nochmals eine Zusammenarbeit mit Rot-Grün strikt ablehnte. Wer wird uns nun regieren? Ein Bündnis mit den Linken oder die Tolerierung durch diese wurde am Abend noch abgelehnt; man kann nur hoffen, dass die SPD wenigstens einmal ihr Wort hält. Sollte Gerhard Schröder in seiner Partei seinen Kurs, dass es eine große Koalition nur mit ihm als Bundeskanzler geben könne, durchsetzen können, scheint eine große Koalition ausgeschlossen. Bleibt entweder nur noch Schwarz-Gelb-Grün oder Neuwahlen. Eine dauerhafte stabile Zusammenarbeit mit Trittin und Co. ist wahrlich schwer vorstellbar und vielen unserer Wähler wohl nur schwer zu vermitteln. Bleibt noch eine Möglichkeit, die da erneute Neuwahlen wären. Ob diese Neuwahlen eine entscheidende Veränderung des jetzigen Ergebnisses bringt ist fraglich. Eins ist jedenfalls sicher, Rot-Grün wurde nach 7 Jahren endlich abgewählt. Leider hat Schwarz-Gelb keine Mehrheit bekommen. Für Politikinteressierte beginnt jetzt eine spannende Zeit; leider sieht es nicht nach einer guten Zeit für unser Land aus, denn die hätte es nur mit einem klaren Votum der Bürger zur bürgerlichen Erneuerung des Landes gegeben.

P.S.