Stadtplan Leverkusen


Siegeszug der Heuchelei?

Tartuffe von Molière


Im Mai 1664 uraufgeführt, musste das verwegene Theaterstück erst einmal warten, bis König Ludwig XIV. es gegen den Widerstand der Kirche durchsetzte – die Rede ist von Molières "Tartuffe". Das Spiel um den bigotten Heuchler selbigen Namens und sein verblendetes Opfer Orgon hat, neben allen farcenhaften Zügen, die die Demaskierung des grandiosen Schurken begleiten, das Format einer großen Charakterkomödie. Tartuffes Einfluß auf Orgon ist so stark, dass dieser ihm sein Vermögen überschreibt und seine Tochter gegen ihren Willen mit ihm verheiraten will. Als ihm eine von Dorine, der gewitzten Zofe, und Elmire, seiner Frau, ausgeheckte List schließlich die Augen öffnet, ist es fast zu spät. Es bedarf schon einer deus ex machina-Lösung, das Eingreifen des Königs, um den ebenso naiven wie starrköpfigen Orgon und seine Familie vor dem Ruin zu bewahren. Die im übrigen die komödiantischen Qualitäten voll auskostende Aufführung des Schauspiel Leipzig (Inszenierung: Herbert Olschok) macht deutlich, dass der skrupellose Betrüger und virtuose Rollenspieler Tartuffe (in Matthias Hummitzsch‘ eindrucksvoller Darstellung ein charmanter Gauner) dem endgültigen Erfolg nur deshalb so nahe kommt, weil er bei Orgon und dessen Angehörigen einen günstigen Nährboden für seine Pläne findet: Die meisten in dieser von scheinheiligen Konventionen und krassem Egoismus geprägten Gesellschaft sind ein bisschen heuchlerisch, belügen ein wenig sich selbst und andere.

Termin: Dienstag, 3. April 2001, 19.30 Uhr Ort: Forum, Großer Saal Karten: 17,50 bis 33,50 DM (erm. 9,50 bis 17,50 DM); erhältlich im Vorverkauf – u.a. Kartenbüro im Forum (02 14/4 06-41 13) – und eine Stunde vor der Veranstaltung an der Abendkasse.

Quelle: Pressemitteilung der Stadtverwaltung vom 04.04.2001
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Letzte Änderungen: 04.04.2001