Leben ohne Plastik

Die Leverkusenerin Judit Backhaus zeigt wie’s geht

Archivmeldung aus dem Jahr 2018
Veröffentlicht: 22.08.2018 // Quelle: Gut Ophoven

Käse in eingeschweißter Folie, Gurken im Plastikkondom, Joghurt im Kunststoffbecher: Plastik findet sich beim Einkauf überall. Judith Backhaus verzichtet seit einem halben Jahr auf Plastikverpackungen, Einwegbesteck und Coffee-to-go-Becher und vieles mehr, das aus Kunststoff hergestellt ist. „Denn Plastik schadet der Umwelt und unserer Gesundheit“, so die Sprachvermittlerin.

Plastik macht krank
Bestandteile des Plastiks wie Weichmacher oder Bisphenol A können über die Nahrung in unseren Körper gelangen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Stoffe unseren Hormonhaushalt beeinflussen und im Zusammenhang mit Fruchtbarkeitsstörungen, Herz- und Krebserkrankungen stehen.

Plastik schadet der Umwelt
Über acht Millionen Tonnen Plastikabfälle gelangen jedes Jahr in unsere Ozeane. Meeresbewohner verwechseln die Kunststoffe mit Nahrung und verhungern. Andere verfangen sich in dem Müll und verenden qualvoll.
Kunststoffmüll verrottet nicht. Eine Plastiktüte zerfällt frühestens nach 100 Jahren und Plastikflaschen benötigen für ihre Zersetzung 450 Jahre, so das Umweltbundesamt.

Es geht auch ohne
Grund genug für Judith Backhaus auf Plastik zu verzichten. Das ist nicht ganz einfach, weil viele Nahrungsmittel in Plastik verpackt sind, Seifen und Kosmetik oft Mikroplastik enthält und Waschmittel und Reinigungsmittel überwiegend in Plastikflaschen erhältlich sind. „Aber es gibt für alles eine Lösung und Alternativen“, so Backhaus. Obst und Gemüse kauft sie auf dem Markt, im Hof- oder Bioladen oder auch in Supermärkten. „Immer mehr Supermärte gehen dazu über, wieder unverpackte frische Nahrungsmittel anzubieten“, so Backhaus.

In kleinen wiederverwertbaren Netzen beispielsweise transportiert sie das Obst und Gemüse nach Hause. Zahnpasta in Tablettenform bestellt sie im Internet und Haarseife kauft sie im Konzeptladen Himbeertörtchen in Wiesdorf. Aber auch Bioläden wie Lebensbaum in Opladen bieten viele Produkte ohne Plastikverpackungen an. „Nudeln in gewachstem Papier oder Biogurken ohne „Plastikkondom“ sind hier zu haben.

Inhaber Lutz Sembray berichtet aber auch, dass es auf Grund der Hygieneauflagen viele Dinge nicht ohne Verpackung geben kann und der Handel bisher nicht auf das zunehmende Umweltbewusstsein reagiert hat. „Insbesondere das wachsende Angebot an Fertiggerichten kommt zurzeit scheinbar nicht ohne Plastik aus“. Sich Zeit nehmen und wieder selber kochen mit frischen Zutaten, sei die umweltfreundlichste Alternative.

Der Einkauf verlange ein bisschen mehr Überlegung und Organisation, so Judith Backhaus. „Aber dadurch wird es tatsächlich billiger. Man kauft wertiger ein und schmeißt nichts mehr weg“, so ihre Bilanz. Früher sei sie die Regalreihen entlang gelaufen und habe von links und rechts in den Einkaufswagen gelegt. Heute kaufe sie gezielter ein: kein Kauf aus Reflex. „Ich koche jetzt frischer und merke, dass ich gesünder lebe“. Fertiggerichte und Süßigkeiten fallen weg, da sie meist in Plastik verpackt sind. „Auf Plastik zu verzichten, bedeutet keinen Verzicht und schon gar keinen Verlust“, so Hans-Martin Kochanek, vom NaturGut Ophoven. Man könne Schritt für Schritt vorgehen und dort anfangen, wo es am leichtesten fällt. „So wird der Einkauf wieder zu einem Abenteuer“.

Tipps um Plastik einzusparen
• Ab jetzt immer dabei: der Jute-/Baumwollbeutel
• Tschüss Coffee-to-go Becher!
• Trinkwasser aus dem Hahn in der eigenen Trinklasche
• Lebensmittel ohne Plastikverpackung kaufen
• Augen auf beim Kosmetik-Kauf: auf Mikroplastik verzichten
• Alternativen aus Holz, Glas oder Metall - z.B. in der Küche
• Kleidung aus Naturfasern statt aus Plastikfasern
• Reparieren oder tauschen statt wegschmeißen

Viele weitere Tipps für ein Leben mit möglichst wenig Plastik unter www.besser-leben-ohne-plastik oder www.plastikfreileben.de


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

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