"Warten auf Godot" im Forum-Studio


Archivmeldung aus dem Jahr 2000
Veröffentlicht: 18.01.2000 // Quelle: Stadtverwaltung

Am zweiten Abend seines Forum-Gastspiels - am Freitag, den 28. Januar - bringt das Schauspiel Leipzig im Studio (Bühne, großer Saal) einen Theaterklassiker des 20. Jahrhunderts zur Aufführung: "Warten auf Godot" von Samuel Beckett. Herbert König inszenierte das Stück vor einem Jahr für die Leipziger Spielstätte "Neue Szene". Es sollte die letzte Theaterarbeit dieses profilierten Regisseurs werden - Herbert König, der in Nordrhein-Westfalen vor allem durch Inszenierungen am Düsseldorfer Schauspielhaus bekannt wurde, starb im September im Alter von 55 Jahren. In seiner "Godot"-Einstudierung, für die er auch das Bühnenbild entwarf, sind Berndt Stübner (Estragon) und Friedhelm Eberle (Wladimir) - am Vorabend noch Gloster und Lear - die Hauptdarsteller. Die Aufführung beginnt um 19.30 Uhr, sie dauert (mit einer Pause) ca. 2 ½ Stunden.

Vor 50 Jahren schrieb der in Paris lebende Ire Samuel Beckett, ein damals weitgehend unbekannter Romanautor, in französischer Sprache ein Theaterstück, das man heute, ein Jahrzehnt nach Becketts Tod, mit Fug und Recht als das Drama des 20. Jahr-hunderts bezeichnet: "Warten auf Godot" ("En attendant Godot"). Nachdem Beckett seinen Bühnenerstling mehrfach umgearbeitet hatte, kam es - nach etlichen Absagen von Verlagen und Bühnen ("zu undramatisch") - 1952 endlich zur Veröffentlichung und am 3. Januar 1953 dann zur Uraufführung (an einem kleinen Pariser Theater durch Roger Blin). Diese erste "Godot"-Produktion zog bald eine stattliche Anzahl von Inszenierungen im In- und Ausland nach sich (schon im September 1953 fand in Berlin die deutsche Erstaufführung statt); Beckett - damals immerhin bereits ein Mittvierziger - war plötzlich berühmt und "Warten auf Godot" das umstrittenste und meistinterpretierte Stück des zeitgenössischen Theaters.

Inzwischen ist das Protagonistenduo dieses Paradewerkes der "absurden Dramatik" den Schauspielfreunden in aller Welt ähnlich vertraut wie etwa das Hauptrollen-Personal in den Stücken Shakespeares oder Tschechows: Die Landstreicher Estragon und Wladimir, die in öder Gegend ("Landstraße. Ein Baum.") auf eine mysteriöse Person mit Namen Godot warten. Sie harren aus, obwohl ihnen ein Junge gegen Ende beider Teile des Zweiakters ausrichtet, "Herr Godot" werde heute nicht kommen ("aber sicher morgen"). Sie warten auf Godots Ankunft, indem sie die Zeit wegschwatzen, wegspielen. Unterbrochen wird ihr Ankämpfen gegen die Eintönigkeit lediglich durch das zweimalige Erscheinen eines anderen merkwürdigen Paares: des despotischen Machtmenschen Pozzo (der bei seinem zweiten Auftritt blind ist) und seines an einem langen Halsstrick geführten Lakaien Lucky.

Der Eintrittspreis für die Studio-Aufführung beträgt einheitlich DM 26,00 (keine Platznumerierung). Karten sind im Vorverkauf u.a. an der Forum-Kasse - Telefon 4 06-41 13 - erhältlich.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Kultur
Bisherige Besucher auf dieser Seite: 996

Meldungen Blättern iMeldungen Blättern

Weitere Nachrichten der Quelle "Stadtverwaltung"

Weitere Meldungen