Ausstellungseröffnung Schiffsbrücke


Archivmeldung aus dem Jahr 2012
Veröffentlicht: 04.03.2012 // Quelle: Stadtverwaltung

Bürgermeister Friedrich Busch hielt anläßlich der hervoragend besuchten Ausstellungseröffnung „Die Schiffsbrücke“ soeben folgende Rede in der Villa Römer

"Meine sehr geehrten Damen und Herren

als ich heute morgen zur Villa Römer fuhr, habe ich zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder bewusst die Wupperbrücke hier an der Düsseldorfer Straße überquert.
Vermutlich haben die meisten von Ihnen - sofern Sie nicht aus anderen Richtungen kamen - mit der selben Selbstverständlichkeit die Brücke benutzt, ohne sich zu fragen: Wie kämen wir denn weiter ohne diese Brücke?

Flüsse sind ein lebendiges Element und besonders die Wupper wird heutzutage fast ausschließlich unter dem Freizeitaspekt wahrgenommen. Doch ohne eine Überquerungsmöglichkeit stünden wir heute wie zu früheren Zeiten dumm da. Und bei Hochwasser staunt man, was das kleine Flüsschen an Wassermassen mitbringen kann.

Von hier bis zu ihrer Mündung führen nur noch wenige Brücken über die Wupper:
• die Brücke der Raoul-Wallenberg-Straße, der L 288
• die A 3
• die Eisenbahnbrücke hinter dem Wildpark Reuschenberg
• die Wupperstraße, also L 108, zwischen Küppersteg (gemeint ist Bürrig) und Rheindorf
• der Rad- und Fußweg im Grünbereich
• und an ihrer Mündung die A 59.

Diese Brücken sind natürlich den Anforderungen unserer mobilen Gesellschaft angepasst. Aber eine Stadt verliert ihre Identität, wenn sie ihre Erinnerungen nicht pflegt, und sie braucht Orte für die Seele.

Diese Ausstellung macht bewusst, dass Leverkusen auf seinem Stadtgebiet ein Denkmal hatte - und künftig wieder hat - das landesweit als „kulturhistorisches Kleinod“ gilt: die vor 20 Jahren - ja, wortwörtlich: „untergegangene“ Schiffsbrücke an der Wuppermündung.

Für über hundert Jahren war sie die kürzeste und wichtigste Verbindung zwischen Wiesdorf, Rheindorf, Hitdorf und Monheim. Dann für Jahrzehnte ein beliebter Ausflugsort an der Radeltrasse entlang des Rheins. Und inzwischen liegt sie schon so lange zur Grundsanierung auf dem Trockenen, dass junge Leverkusener sie gar nicht mehr kennen.

Herr Lange wird im Anschluss von den Höhen und Tiefen erzählen, die die Mitglieder des Fördervereins Schiffsbrücke Wuppermündung e.V. seit nunmehr 17 Jahren bei dem Bemühen um eine Wiederherstellung dieses einzigartigen Schiffs-Ensembles durchgemacht haben. Dem möchte ich nicht vorgreifen. Mir hat jedenfalls der Ausspruch von Frau Pelzer imponiert, die als Geschäftsführerin in der Presse zitiert wird: Bei all den Schwierigkeiten könne man schon die Lust verlieren, „aber wir lieben unsere Schiffe.“

Diese Liebe zu den drei Schiffen „Einigkeit“, „Recht“ und „Freiheit“ hat viele Menschen in unserer Stadt angetrieben. Rund eine Million Euro sind bisher in die Wiederherstellung der Schiffsbrücke geflossen. Einen Löwenanteil hat das Land aus den Mitteln der „Regionale“ getragen. Sehr viele Spenden von Einzelpersonen sind in das Projekt eingegangen. Mitgeholfen haben auch die Deutsche Stiftung für Denkmalschutz, die Nordrhein-Westfalen-Stiftung, die Sparkasse Leverkusen und die Firma Bayer.

Vor kurzem wurden auch wichtige Vorarbeiten seitens der Stadt Leverkusen abgeschlossen. Der Fachbereich Stadtgrün hat 144.000,- € in die Hand genommen, um die Wege zur künftigen Schiffsbrücke herzustellen und die Umgebung attraktiv zu gestalten. Weil Schotter beim nächsten Hochwasser wieder weggeschwemmt würde, hat der Fachbereich Stadtgrün die Neuanlage stabil mit Asphalt angelegt. Wo bisher ein geschotterter Wirtschaftsweg war, führt jetzt eine bequeme Trasse zur Wupper, dorthin, wo die drei Schiffe künftig wieder ihren Platz einnehmen.

Rund 1800 Tonnen belasteter alter Boden mussten vorher entsorgt werden. Für die künftige Restauration wurden Stellplätze mit Gittersteinen angelegt. Außerdem haben die Mitarbeiter 800 m² entlang der Ufer aufgeforstet, neue Sträucher gesetzt und an der Wupper entlang Parkbänke aufgestellt.

Damit sind die Vorarbeiten für unser künftiges Denkmalschätzchen abgeschlossen.

Während alle Freunde dessen Eröffnung im Frühsommer schon voll Vorfreude entgegenfiebern, haben wir hier die Gelegenheit, in Erinnerungen zu schwelgen und die Zeit bis zum Anlegen der Schiffe zu überbrücken. Besonders für junge Menschen dürfte es interessant sein zu erfahren, was für eine außerordentliche Attraktion hier vor der Vollendung steht. Leverkusen erhält damit wieder ein reizvolles Ausflugsziel, das in seiner kulturhistorischen Bedeutung einzigartig in Deutschland ist.

Ich freue mich schon sehr und bin gespannt auf die Ausführungen von Herrn Lange."


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

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