Europafest im Schloß Morsbroich


Archivmeldung aus dem Jahr 2010
Veröffentlicht: 04.07.2010 // Quelle: Stadtverwaltung

Oberbürgermeister Buchhorn zur Eröffnung des Europafestes

"Meine sehr geehrten Damen und Herren,

1987, als in Leverkusen das erste Europafest stattfand, hieß die EU noch EG, hatte 12 Mitgliedsstaaten und bereitete die Harmonisierung des Europäischen Binnenmarktes vor. 1992 war dieser Prozess mit den Verträgen von Maastricht beendet, 1993 wurde aus der EG die Europäische Union, die EU.

Inzwischen ist die Europäische Union ein aus 27 europäischen Staaten bestehender Staatenverbund. Seine Bevölkerung umfasst derzeit rund 500 Millionen Einwohner. Der von den EU-Mitgliedstaaten gebildete Europäische Binnenmarkt ist der - am Bruttoinlandsprodukt gemessen - größte gemeinsame Markt der Welt.

Dazwischen liegen die Einführung des Euro, die EU-Osterweiterung, der Vertrag von Lissabon und zuletzt: Eine Finanzkrise mehrerer Mitgliedsländer, die viele von uns fassungslos macht und den europäischen Gedanken stärker bedroht, als alle Verfassungsquerelen zuvor.

Deshalb lohnt es sich, an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass die EU nicht nur eine Wirtschaftsgemeinschaft, sondern auch einen Wertegemeinschaft ist. Denn eines der Beitrittskriterien ist die institutionelle Stabilität als Garantie:
- für demokratische und rechtsstaatliche Ordnung
- für die Wahrung der Menschenrechte
- und die Achtung und den Schutz von Minderheiten.
Mit ihrer großen Ausdehnung und der trotz Krise durchaus vorhandenen wirtschaftlichen Macht, sichert die EU deshalb auch Bürger- und Menschenrechte.

Den meisten die hier aufgewachsen sind, erscheinen sowohl Wohlstand als auch Demokratie und Rechtstaatlichkeit als so normal, dass sie gar nicht auf die Idee kommen, dass es auch anders sein könnte.

Einigen von Ihnen allerdings, die aus den unterschiedlichsten Ländern nach Leverkusen gekommen sind, dürfte eher klar sein, dass solcher Frieden und Wohlstand nicht selbstverständlich sind.

Deshalb, meine Bitte an Sie alle: Helfen Sie uns, dieses System zu erhalten, an den Werten Europas festzuhalten, beschäftigen Sie sich mit seiner Geschichte und seinen Ideen. Machen Sie Europa und, das was es repräsentiert, zu Ihrer persönlichen Sache. Wir brauchen Sie, Ihre Interessen, Ihren Ideen, Ihr Wissen, Ihre Erfahrung.

Ich lade Sie ein mitzuarbeiten. Es gibt in unserem demokratischen Staatswesen viele Möglichkeiten, als Bürgerin und als Bürger Einfluss zu nehmen. So wurden gerade die neugewählten Mitglieder des Integrationsrats von der Landeszentrale für politische Bildung in einer Weiterbildung über Strukturen, Abläufe, und Mechanismen der Kommunalpolitik informiert. Im Integrationsrat mitzuarbeiten lohnt sich. Zusammen mit der Europa-Union hat er dieses Fest ausgerichtet.

Auch die Europa Union Leverkusen bietet viele Möglichkeiten sich zu informieren in Vorträgen und Studienreisen.

Es sind keine leeren Worte, wenn die Europa-Union sagt, sie trete für Toleranz und Völkerverständigung ein. Ich danke Ihr und dem Leverkusener Integrationsrat, der dieses Fest mit organisiert hat.

Übrigens: Wussten Sie schon, dass zwei Leverkusener Schulen, nämlich die Realschule am Stadtpark und das Landrat Lucas Gymnasium soeben den Titel "Schule ohne Rassismus" erhalten haben. Das freut mich sehr, denn die Voraussetzung dafür ist, dass 70 Prozent aller Beteiligten mit eigenhändiger Unterschrift erklären: "Ja, wir wollen uns für dieses Ziel einsetzen, wir wollen friedlich zusammenleben und jede Art von Diskriminierung vermeiden!"

Ich wünsche allen, die heute zum Programm und Angebot beitragen, ein schönes Fest. Wir haben ja endlich schönes Wetter zum Feiern."




Ehrenfahne des Europarates an die Stadt Leverkusen

Rede von Oberbürgermeister Buchhorn im Rahmen des Europafestes im Schlosspark Morsbroich anläßlich der Verleihung der Ehrenfahne des Europarates:

"Sehr geehrter Herr Hoeffel,
meine sehr geehrten Damen und Herren,

das Europafest ist heute auch der Platz für eine besondere Würdigung unserer Stadt Leverkusen. Wie Sie alle wissen und auch hier alljährlich feststellen können, bietet unsere Stadt viele kulturelle, sportliche und weitere Angebote für ein harmonisches Zusammenleben verschiedener Nationen. Gleichzeitig fördern international ausgelegte Freizeitangebote in Leverkusen das Verständnis für ein zusammenwachsendes Europa.

Bereits im letzten Jahr konnte die Stadt an dieser Stelle das Europa-Diplom des Europarates für ihre umfangreichen Aktivitäten zur Vertiefung des europäischen Gedankens in Empfang nehmen.
Heute haben Sie und ich die besondere Ehre, Herrn Daniel Hoeffel, ehemaliger französischer Senator und Ehrenmitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates bei uns begrüßen zu können. Herr Hoeffel ist aus Straßburg nach Leverkusen entsandt worden, um unserer Stadt in diesem Jahr eine noch größere Ehrung des Europarates zuteil werden zu lassen.

Wenn ich Ihnen, liebe Gäste des Europafestes von den städtepartnerschaftlichen Aktivitäten in unserer Stadt erzählen würde, wäre das wie sprichwörtlich "Eulen nach Athen" zu tragen.

Seit vielen Jahren pflegt Leverkusen nicht nur Kontakte mit Partnerstädten, sondern lebt auch den Europäischen Gedanken. Bürgerschaftliche Städtepartnerschaftsvereine bieten hierfür ein breites Angebot, das neben den Aktivitäten des städtischen Sachgebietes für Städtepartnerschaften viel Interessantes für Sie über das Jahr veranstaltet.

So sind die Partnerschaftsvereine von Leverkusens europäischen Partnerstädten Bracknell, Ratibor, Schwedt und Villeneuve d´Ascq hier seit Jahren mit eigenen Ständen vertreten und freuen sich über großen Zuspruch. Besonders zu erwähnen ist darüber hinaus die Leverkusener Europa-Union, die Reisen zu verschiedenen europäischen Zielen anbietet und durch regelmäßige Fahrten zum Europaparlament nach Brüssel das politische Hintergrundwissen vertieft.

Ich darf nun Herrn Hoeffel bitten, einige Worte an die Besucher des Europafestes zu richten und uns über die vom Europarat beschlossene weitere Ehrung Leverkusens zu unterrichten.

Ihnen allen wünsche ich noch einen interessanten Tag beim Europafest."
Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Politik
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