Shoppen in der Textilliga mit Imbiss und alten Bekannten: Rathaus-Galerie in Wiesdorf offiziell eröffnet

Angelehnt an einen der zentralen Marketingslogans der Betreiber könnte man nach einem ersten Eindruck zur Eröffnung der Rathaus-Galerie in Wiesdorf ein erstes Fazit ziehen, das da adaptiert lauten würde „Shoppen in der Textilliga mit Imbiss und alten Bekannten“. Viele Textillabels, beinahe eine Textilmeile, sowie eine regelrechte Snackachse, die „üblichen Verdächtigen“ sowie einige altbekannte Anbieter aus Wiesdorf beleben Leverkusens vermeintlichen neuen „Taktgeber“, der am gestrigen Tag per Festakt, heute für die breite Öffentlichkeit eröffnet wurde. Der funktionale Baukörper wird sich im Laufe der Zeit sicherlich noch „gemütlicher“ präsentieren. Von außen prägen die Namen der Läden neben eher energieeffizienten „Öffnungen“ zur Fußgängerzone hin. „Drinbleiben in der eigenen Liga“ ist die oberste Devise, die auch dadurch deutlich wird.

Heute werden sicher viele Centertouristen nach Leverkusen strömen, durch ein an sich gelungenes Projekt flanieren und mit dem Eindruck nach Hause fahren: Wundern muss man sich nicht!

Und das gilt in zweierlei Hinsicht. Erstens wird die Rathaus-Galerie einen sicher starken Sog ausüben, der vor allem die umliegende Einzelhandelslandschaft verändern wird, vor allem in den bisherigen A- und B-Lagen Wiesdorfs, in Luminaden, City-C-Center, Haupt- und Breidenbachstraße. Dieser Tage stehen schon rund die Hälfte der Ladenlokale in den Luminaden leer. Doch dieses „Lied“ soll nun genug gesungen sein. Jeder wusste es vorher, jeder weiß es jetzt, jeder sieht es und daher ist es nichts Neues.

Nicht neu, oder besser innovativ oder bestaunenswert, ist aber auch das Angebot im Center selbst. Da beschreitet man eine regelrechte Textilmeile bekannter und eher unbekannter Modelabels. Selten wurden derart viele – früher sagte man einmal Boutiquen – in einem Einkaufscenter so gehäuft gesehen. Jetzt darf sich Wiesdorf endlich darauf freuen, zumindest keinen Mangel an Bekleidung zu beklagen. Freuen können sich auch die hochbezahlten Aushilfen, die dort verkäuferisch wirken werden und zu vermeiden helfen werden, echte, oder zumindest nennenswerte Vollarbeitszeitplätze nennenswert zum Zuge kommen zu lassen. Auf keinen Fall wird man in der Rathaus-Galerie verhungern. Dafür steht die Snackachse im Kellergeschoss.

Einige alte Bekannte aus Wiesdorfs Geschäftswelt haben sich eine neue Adresse in der Rathaus-Galerie gegeben, seien es Textiler, Elektronikfachmärkte oder andere. Hinzu kommen neue Optiker- und Schmuckangebote, an denen es in den Innenstadtlagen bekanntlich meistens mangelt.

Das helle, freundliche, aber sachliche Ambiente lässt noch Raum für wachsende Atmosphäre. An den Endpunkten, den beiden kleineren Rotunden, ist ein wenig klinische Gründlichkeit Maß der Dinge.

Und damit steht eines fest: Die Lücke in der City wurde baulich ansprechend geschlossen. Doch der interessanteste Aspekt dürfte das neue Rathaus-Ufo sein und bleiben. Das Einzelhandelssortiment bietet auf jeden Fall wenig Überraschendes, kaum Innovatives, und in der Breite wenig Phantasie. Die Phantasie wird wohl am ehesten wachsen bei der Gestaltung wechselnder Namen der Labels im Lauf der nächsten Jahre.

Opladen kann ob dieses ersten Resumees beinahe ein wenig aufatmen. Am Ende wird beim regelmäßigen Besucher der Rathaus-Galerie die gleiche Gewöhnung eintreten wie überall. Und da werden Süßwasserfischausstellungen, Modenschauen und der Nikolaus auf Dauer nicht viel rausreißen.

"Echten Facheinzelhandel mit serviceorientierten Angeboten, langjährigem Kunden-Lieferanten-Vertrauen ist eine der Stärken, die wir in Opladen weiterhin hoch halten wollen.
Origineller und kreativer sind wir ohnehin schon … und gespannt, was sich weiter bewahrheiten wird.", so die AGO