"Auch die Bayern sind verwundbar"


Archivmeldung aus dem Jahr 2007
Veröffentlicht: 29.09.2007 // Quelle: Bayer 04

Gerackert hat er schon immer für zwei, ob als Rechtsaußen oder im Sturmzentrum. Jetzt schießt er auch noch die Tore, die sich alle von ihm erhofft haben. Bei Stefan Kießling scheint der Knoten endgültig geplatzt zu sein.

Stefan, Gratulation erst mal zu den vier Siegen in Folge. Wie fühlt man sich nach diesen anderthalb Wochen?
KIESSLING: Sehr gut. Wir haben gezeigt, dass wir gut Fußball spielen und konzentriert arbeiten können. Was ja nicht so selbstverständlich ist nach einer Länderspielpause. Jetzt haben wir uns eine gute Ausgangsposition erarbeitet.

Was sagst Du zu Eurem Sieg in Nürnberg?
KIESSLING: Ich freue mich einfach, dass wir diese drei Punkte eingefahren haben. Wir haben nicht gut gespielt, da gibt es nichts zu beschönigen. Aber so ein Spiel muss man einfach gewinnen, wenn man sich oben festsetzen will.

Du selber hast zwei Mal gegen Leiria, ein Mal in Hannover und nun auch ein Mal in Nürnberg getroffen. Glaubst Du, dass das Dein endgültiger Durchbruch bei Bayer 04 war?
KIESSLING: Ich habe mich ja schon in der Rückrunde besser eingelebt in Leverkusen. Dann lief es für mich auch in der Vorbereitung sehr gut, so dass ich sehr optimistisch in diese Saison gegangen bin. Jetzt bin ich froh, dass es mal wieder mit den Toren geklappt hat. Schön, wenn ich der Mannschaft so helfen kann. Man kann aber auch gute Arbeit verrichten, ohne dabei selber Treffer zu erzielen. Wenn wir alle an einem Strang ziehen, sind wir als Mannschaft erfolgreich. Das ist das was zählt.

Rudi Völler sprach in Bezug auf Dich von einer sehr erfreulichen Entwicklung...
KIESSLING: Das freut mich natürlich. Ich weiß, was ich kann. Das wusste ich im letzten Jahr auch, aber da lief es einfach nicht so gut aus den unterschiedlichsten Gründen. Ich mache aber jetzt nichts anders. Ich arbeite im Training genauso hart wie im vergangenen Jahr. Da gibt es kein Erfolgsgeheimnis. Es läuft einfach besser und ich hoffe, dass es auf dem Niveau weitergeht.

Was sagst Du dazu, dass Ihr inzwischen als Bayern-Jäger bezeichnet werdet?
KIESSLING: Wir sollten da den Ball ganz flach halten. Es ist schön, dass wir uns jetzt da befinden, wo wir auch am Ende der Saison stehen wollen, nämlich unter den ersten fünf, sechs Mannschaften. Wir müssen einfach weiter hart arbeiten und können die Dinge dann auf uns zukommen lassen. Wenn wir als Einheit auftreten, sind wir jedenfalls ganz schwer einzuschätzen und vor allem schwer zu schlagen.

Du spielst momentan abwechselnd in der Sturmmitte und Rechtsaußen. Wo fühlst Du Dich wohler?
KIESSLING: Ich spiele grundsätzlich da, wo der Trainer mich aufstellt. Ich denke, ich habe bewiesen, dass ich sowohl als Rechtsaußen meine Qualitäten habe, als auch im Sturmzentrum. Ein bisschen wohler fühle ich mich aber ehrlich gesagt ganz vorne drin.

Du hast selber mal gesagt, du würdest nie der Filigrantechniker werden, der zwei, drei Leute ausspielt und dann den Torwart noch mit einem Lupfer überwindet. Glaubst Du manchmal, dass die Zuschauer falsche Erwartungen an Dich haben?
KIESSLING: Das kann ich nicht beurteilen. Ich stehe dazu, dass ich nicht gerade der technisch versierteste Spieler bin. Aber Bälle verspringen jedem mal. So was kommt vor, das verunsichert mich nicht. Ich bin einer, der sich sagt, dann klappt es halt beim nächsten Mal.

Dein Sturmpartner Theofanis Gekas hatte ein bisschen Anlaufschwierigkeiten. Hat Dich das an Deine eigene Situation vor einem Jahr erinnert?
KIESSLING: Nein, ich finde auch nicht, dass Theo Startprobleme hatte. Inzwischen hat er drei Tore erzielt und zwei Mal aufgelegt. Er hat gezeigt, wie wichtig er für die Mannschaft ist. Theo ackert genauso für das Team wie jeder andere Spieler auch. Er wird ganz sicher noch viele Tore für uns machen.

Ihr habt in sieben Spielen erst drei Gegentore kassiert, so wenig wie sonst nur noch die Bayern. Überrascht das nicht ein wenig angesichts Eurer Probleme im Defensivbereich im vergangenen Jahr?
KIESSLING: Nein, das wundert mich nicht. Wir arbeiten ja täglich daran und versuchen, möglichst kompakt zu stehen, nicht nur die vier Abwehrspieler, sondern wir als ganze Mannschaft. Es geht darum, schnell hinter den Ball zu kommen, um dann den Gegner zu attackieren. Das gelingt uns momentan ganz gut. Dazu haben wir natürlich noch einen hervorragenden Torhüter zwischen den Pfosten.

Ihr habt jetzt drei englische Wochen am Stück. Da wird sich auch zeigen, wie gut ihr konditionell drauf seid...
KIESSLING: Na ja, man muss sich eben ein bisschen umstellen. Aber für Fußballer gibt's eigentlich nichts schöneres, als jeden dritten oder vierten Tag Fußball spielen zu können. Man muss dann einfach von Spiel zu Spiel denken. Bis jetzt hat alles wunderbar geklappt und wir hoffen natürlich, dass das auch weiter so gut läuft. Es wird sich eben zeigen, ob wir das hohe Tempo über diese drei Wochen halten können.

Am Samstag kommt's zum Kräftemessen mit den Bayern. Dürfen sich die Fans nach zuletzt zwei Heimniederlagen gegen den Rekordmeister mal wieder auf einen Festtag in der BayArena freuen?
KIESSLING: Wir hoffen es und werden alles dafür tun. Wenn wir konzentriert zu Werke gehen, können wir die Bayern schlagen, denn auch sie sind ja durchaus verwundbar.

Freust Du Dich auch auf den Vergleich mit Klose und Podolski, Deinen Nationalmannschaftskollegen?
KIESSLING: Ich freue mich auf die Bayern und nicht auf den gegnerischen Angriff. Ich versuche immer, mich auf mein Spiel und auf unser Spiel zu konzentrieren. Da ist es mir eigentlich egal, wer auf der anderen Seite im Sturm steht.


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

Kategorie: Sport
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