Simon Rolfes: "Ich glaube an Platz fünf"


Archivmeldung aus dem Jahr 2007
Veröffentlicht: 15.03.2007 // Quelle: Bayer 04

Schon in seinem ersten Jahr in Leverkusen fehlte er nur zwei Mal in der Bundesliga. Und in dieser Spielzeit hat er sogar als einziger im Kader alle 25 Saisonspiele mitgemacht: Simon Rolfes ist aus der Mannschaft von Bayer 04 nicht mehr wegzudenken.

Simon, wie bewertest du das 0:0 in Hamburg? Habt Ihr einen Punkt gewonnen oder Euch darüber geärgert, dass am Ende nicht doch noch ein Sieg herausgesprungen ist?
ROLFES: Nein, es war schon absolut in Ordnung. Klar, wenn man die letzten Chancen sieht, zum Beispiel die von Karim Haggui nach der Flanke von Tranquillo Barnetta, dann ist es schon ärgerlich, nicht noch gewonnen zu haben. Aber sieht man das ganze Spiel, muss man schon zufrieden sein. Wäre der Elfmeter der Hamburger reingegangen, dann hätten wir sicher Schwierigkeiten gehabt, wieder ins Spiel zu finden. Also, es war ein gerechtes Unentschieden.

In der ersten Halbzeit schien es so, als ob Ihr das Spiel in Lens noch in den Knochen hattet....
ROLFES: Es war schon ein schweres Spiel in Lens, keine Frage. Man braucht dann in der nächsten Partie einfach eine gewisse Zeit, bis man richtig drin ist. Wir mussten uns die Müdigkeit sozusagen erst mal rauslaufen. Wenn man dann merkt, es ist nur noch eine Viertelstunde zu spielen, mobilisiert man einfach noch mal die letzten Kräfte.

In den letzten Wochen läuft es wieder rund bei Euch. Woran machst Du diesen Aufschwung fest?
ROLFES: Wir stehen sehr viel besser in der Defensive, kassieren viel weniger Tore. Dass wir nach vorne unsere Qualitäten haben, das haben wir ja in den letzten Jahren immer gezeigt. Aber wichtig ist es eben auch, Tore zu verhindern. Schalke war in dieser Hinsicht sehr lehrreich. Wir konnten hinten lange die Null halten und dann eben in der 85. Minute noch das Siegtor erzielen. Die Ruhe zu bewahren, geduldig zu bleiben, das zeichnet uns in den letzten Spielen vielleicht aus. Und durch unsere etwas defensivere Grundhaltung sind wir auch nicht mehr so anfällig für Konter, sondern können im Gegenteil selber kontern – wie wir das zum Beispiel gegen Stuttgart getan haben.

Ihr seid nur einen Punkt vom fünften Platz entfernt. Wann stürmt Ihr den endlich?
ROLFES: Wir sind gut im Rennen und spielen ja noch gegen die direkten Konkurrenten wie Nürnberg und Hertha. Wenn wir so weitermachen und unser Konzept so durchziehen wie zuletzt, werden wir schon die nötigen Punkte holen, um in der nächsten Saison wieder international dabei zu sein.

Du bist jetzt in Deiner zweiten Saison hier in Leverkusen. Wie siehst Du Deine eigene Entwicklung bei Bayer 04?
ROLFES: Ich spiele in dieser Saison meistens deutlich defensiver als noch in der vergangenen Spielzeit. Da habe ich zusammen mit Bernd Schneider ja oft den offensiven Mittelfeldpart übernommen. Zwangsläufig habe ich nun also nicht mehr so viele Situationen in der Offensive, komme nicht mehr so häufig in den Strafraum. Aber ich will mich nicht beschweren, denn es macht riesigen Spaß, Bestandteil einer so spielstarken Mannschaft zu sein. Und wenn wir weiterhin auch in der Defensive so stabil und kompakt stehen wie zuletzt, dann ist in dieser Saison noch einiges möglich.

Du hast Bernd Schneider angesprochen, der in dieser Saison eine überragende Form hat und die anderen manchmal förmlich mitzieht...
ROLFES: Ja, der Bernd spielt seit zehn Jahren auf höchstem Niveau, er hat großartige Weltmeisterschaften gespielt und ist ein absoluter Ausnahmespieler in der Bundesliga. Von einem solchen Mitspieler kann man natürlich sehr viel lernen und sich viel abgucken. Es ist toll, einen solchen Mann in den eigenen Reihen zu haben.

Jetzt kommt Mönchengladbach in die BayArena. Ein Gegner, der Dir besonders zu liegen scheint....
ROLFES: Ja, kann man so sagen. Ich habe mit Bayer 04 bisher zwei Mal gegen Mönchengladbach gewonnen und ein Unentschieden geholt. Außerdem sind mir in diesen Spielen drei Tore gelungen, an die ich mich natürlich gerne erinnere. Es ist immer schwer zu sagen, warum einem bestimmte Mannschaften liegen und andere eben nicht. Aber ich freue mich immer auf Mönchengladbach und bin ganz zuversichtlich, dass wir die Borussen wieder schlagen werden.

Sie sind zwar immer noch Tabellenletzter, haben aber nach ihrem 3:1-Sieg gegen Hertha BSC wieder Morgenluft gewittert...
ROLFES: Man sieht ja gerade in dieser Saison, dass man die Mannschaften im Tabellenkeller nicht abschreiben darf. Mainz und Hamburg sind ja gute Beispiele für Teams, die sich wieder Luft verschaffen konnten. Deshalb werden wir natürlich auch Mönchengladbach auf keinen Fall unterschätzen. Leichte Spiele gibt es in der Bundesliga sowieso nicht.

Wenn man sich Eure direkten Konkurrenten Nürnberg, Hannover und Hertha in den letzten Wochen so anschaut, seid Ihr dann nicht sogar der klare Favorit auf den fünften Rang?
ROLFES: Ob Favorit oder nicht, das ist mir eigentlich egal. Ich bin überzeugt davon, dass wir Fünfter werden.

Wenn man auf die Tabelle schaut, dann verspricht diese Saison eine der spannendsten überhaupt zu werden....
ROLFES: Ja, absolut. Es ist irre, dass ab Platz neun alle Mannschaften um den Abstieg kämpfen und so eng beieinander stehen. Es gibt diesmal nicht, wie so oft, ein breites Mittelfeld. Es geht für alle Mannschaften um sehr viel. Für die einen um die Meisterschaft, für die anderen um UEFA-Cup oder Klassenerhalt. Das gibt der Bundesliga in dieser Saison die besondere Würze.


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

Kategorie: Sport
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