Bettys Heidler macht aus 12. Bayer-Meeting einen echten Hammer


Archivmeldung aus dem Jahr 2006
Veröffentlicht: 29.07.2006 // Quelle: TSV Bayer 04

Mit ihrem Deutschen Hammerwurf-Rekord von 76,55 Metern hat die Frankfurterin Betty Heidler das 12. Bayer-Meeting zu einem echten Hammer gemacht. Die Olympia-Vierte verpasste dabei den Weltrekord der Russin Tatjana Lysenko (77,41) nur um 86 Zentimeter. Einen Meeting-Rekord stellte zudem die WM-Vierte Kirsten Bolm (Mannheim) vor 3500 Zuschauern im Manforter Stadion als 100-Meter-Hürden-Siegerin in 12,71 Sekunden auf und blieb wie Stabhochsprung-Sieger Tim Lobinger (Köln) im Rennen um den 50.000-Euro-Jackpot des DKB-Cups. Aus diesem schied Speerwurf-Europarekordlerin Christina Obergföll (Offenburg/64,97 m) durch ihre knappe Niederlage gegen die WM-Dritte Steffi Nerius (65,23 m) aus. Lokalmatadorin Nerius präsentierte sich wie der Hammerwurf-WM-Vierte Markus Esser mit seiner Bestleistungs-Steigerung um vier Zentimeter auf jetzt 81,10 Meter zehn Tage vor Beginn der Europameisterschaften im schwedischen Göteborg (6. bis 13. August) in Top-Form. Die beiden sorgten für zwei Bayer-04-Heimsiege im Hauptprogramm.

Der Rekord für Heidler kam im dritten Versuch, den sie von vorne herein als letzten Wurf vor der EM geplant hatte: „Ich bin hier heute ganz ohne Druck oder Erwartungen angereist. Vielleicht war das der Schlüssel zum Deutschen Rekord. Der Wurf ist aus vollem Training heraus gelungen, das gibt mir Selbstvertrauen für Göteborg“, meinte Heidler nach ihrem fünften Rekord binnen zwei Monaten. Ihre erneute Steigerung fiel mit 1,17 Meter (bisher 75,38 m) deutlich aus. „Es war von Anfang an geplant, dass ich hier nur drei Versuche absolvieren würde, als Simulation für die anstehende Qualifikation bei der EM.“

Kaum glauben konnte Markus Esser seine Leistung: „Ich habe heute nicht im Traum an die 81 Meter gedacht. Und scherzhaft meinte er in Richtung Heidler: „Schade, dass sie mir immer die Show stiehlt.“ Schon in Fränkisch-Crumbach Anfang Juni, als sich Esser auf 80,32 Meter verbessert hatte, gehörten Keil mit ihrem Rekordwurf auf damals 75,16 Meter die Schlagzeilen.

Zum erwarteten Highlight wurde das Speerwurf-Duell zwischen Nerius und Obergföll, das die Leverkusenerin mit ihrem dritten Versuch auf 65,23 Meter für sich entschied: „Es tut mir Leid für Christina, dass sie jetzt nicht mehr an das Geld kommen kann, es haben ja nur ein paar Zentimeter gefehlt“, sagte sie. Zwar konnte Oberföll in der vierten Runde noch einmal auf 64,97 Meter zulegen, doch letztlich war der Wurf um 26 Zentimeter zu kurz. „Heute ging es mir um den DKB-Cup. Dass so wenig fehlte, ist schon Scheiße“, kommentierte die Vize-Weltmeisterin.

Als Tim Lobinger im Stabhochsprung 6,01 Meter aufliegen ließ, schien es, als könnte das Bayer-Meeting enden, wie es begonnen hatte: mit einem Deutschen Rekord. Doch der Hallen-WM-Dritte scheiterte letztlich dreimal an dieser Höhe, war aber mit 5,85 Meter trotzdem klar der Beste, blieb so im Jackpot-Rennen und hofft nun auf eine erfolgreiche EM: „An die Anlage in Leverkusen hatte ich gute Erinnerungen und diese haben sich heute wieder bestätigt. Ich habe das ganze Jahr über konsequent gearbeitet und in Göteborg möchte ich endlich zeigen, dass sich die Arbeit auszahlt. Eigentlich bin ich jetzt an der Reihe, um ganz oben auf dem Podest zu stehen.“

Zweiter wurde Studenten-Weltmeister Björn Otto (Dormagen), der wie der drittplatzierte Leverkusener Danny Ecker 5,70 Meter überflog. Die beiden Bayer-04-EM-Starter Lars Börgeling und Richard Spiegelburg teilten sich mit 5,65 Metern Platz vier. Vize-Europameister Börgeling stieg gar erst bei dieser Höhe in den Wettkampf ein: „Das habe ich vorher noch nie gemacht. Ich wollte ein wenig Kraft sparen, weil in dieser Woche drei Wettkämpfe auf dem Programm stehen, ärgere ich aber, dass es mit den 5,80 Metern nicht geklappt hat.“ Spiegelburg scheiterte an 5,75 Metern: „Trotzdem bin ich zufrieden.“

Stark waren U23-EM-Teilnehmer Tobias Scherbarth mit seiner Steigerung auf 5,55 Meter und Mehrkämpfer Stefan Drews, der neun Tage vor EM-Beginn ebenfalls diese Höhe meisterte und damit seine ausgezeichnete Verfassung unter Beweis stellte.

12,71 Sekunden, so schnell wie noch keine Hürdensprinterin vor ihr auf dieser Bahn, lief Kirsten Bolm bei fast idealen äußeren Bedingungen von rund 28 Grad und kaum Wind: „Ich habe zwei Wochen harten Trainings hinter mir. Daher bin ich sehr zufrieden.“ Bolm kann nach dieser Zeit auf derzeit 25.000 Euro aus dem Jackpot hoffen kann, wofür ihr nur noch ein Sieg beim DKB-Cup-Finale am 2. September vor den Toren Berlins in Elstal fehlt. Dort starten die Hürdenläuferinnen im Olympischen Dorf der Spiele von 1936 auf einer Aschenbahn.

Eine überzeugende Vorstellung bot auch der Kugel-WM-Dritte Ralf Bartels mit 20,78 Metern. „Leverkusen liegt mir einfach. In den letzten Jahren war ich hier immer gut. Dieser Wettkampf ist der beste der Saison gewesen, da es der Beständigste war. Ich fühle mich momentan einfach gut und hoffe, dass ich das in Göteborg auch zeigen.“ Stark war zudem der Wattenscheider Jan Fitschen über 3000 Meter als Zweiter in 7:50,19 Minuten hinter dem Kenianer Isaak Sang (7:49,53 min), Rang drei ging an Arne Gabius (Tübingen/7:50,36 min).

Ihren vom Deutschen Leichtathletik-Verband geforderten Leistungsnachweis auf dem Weg zur EM erbrachten beim Heimspiel die beiden U20-Vize-Europameister Julia Hartmann als Hochsprung-Zweite mit 1,88 Meter und Weitspringer Sebastian Bayer als Siebter mit 7,76 Metern. U23-Europameisterin Annika Suthe ließ den Speer als Drittplatzierte auf 58,51 Meter fliegen. Aufs Podest lief Ex-400-Meter-Vizeweltmeister Ingo Schultz als Zweiter über 200 Meter in 21,22 Sekunden, der jedoch bei der DM vor zwei Wochen die EM-Qualifikation verpasst hatte.

Beste Weitspringerin in der Konkurrenz aus acht Starterinnen des gastgebenden Vereins war Lisette Thöne mit 6,09 Metern. Stabhochsprung-U20-WM-Starter Marvin Reitze schraubte seine Bestleistung um einen Zentimeter auf 5,46 Meter nach oben. Er gewann damit den Jugend-Wettbewerb.

Mehr Infos mit Flash-Interviews und dem kompletten Ergebnis unter www.leichtathletik.de und www.bayer-meeting.de.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Sport
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