Mit Zuversicht und Mut in die Rückrunde


Archivmeldung aus dem Jahr 2006
Veröffentlicht: 27.01.2006 // Quelle: Bayer 04

Knapp vier Wochen hat Michael Skibbe seine Mannschaft auf die Rückrunde vorbereitet. Der Bayer 04-Cheftrainer zieht im Interview mit dem BayArena Magazin ein positives Fazit und blickt entsprechend optimistisch in die Zukunft.

Herr Skibbe, im letzten Testspiel der Vorbereitung gab's nach zwei Niederlagen einen 1:0-Sieg in Düsseldorf. Wie wichtig war dieser Erfolg mit Blick auf den Rückrundenstart gegen Frankfurt?
SKIBBE: Eigentlich war er diesbezüglich nicht so wichtig. Denn dieser Sieg wird uns ja gegen Frankfurt nicht helfen. Wir wissen, dass wir unter Druck stehen. Wir haben uns aber auch eine Menge vorgenommen. Unser Trainingsprogramm für die Vorbereitung war ausgerichtet auf dieses erste Spiel gegen Frankfurt und nicht für irgendein Testspiel vorher. Nach Niederlagen gegen Wuppertal und Emden ist es allerdings auch gut, wenn man dann mal einen Regionalligisten schlägt. Darüber hinaus hat die Partie in Düsseldorf aber keine allzu große Aussagekraft. Ich war mit der Leistung zufrieden, wir haben ganz ordentlich gespielt. Aber kommenden Samstag, da müssen wir zeigen, was wir drauf haben.

Wenn Sie zurückblicken auf die knapp vierwöchige Vorbereitung: Welches Fazit ziehen Sie?
SKIBBE: In allen Trainingseinheiten hat die Mannschaft super mitgezogen und richtig gut trainiert. Das müssen wir jetzt natürlich im Spiel gegen Frankfurt umsetzen. Es wird ein sehr wichtiges Spiel werden gegen die Eintracht. Wir haben bis auf Roque Junior, der immer noch verletzt ist, alle Mann an Bord. Alle sind gut drauf, alle sind fit und alle werden ihr Bestes geben.

Auch Dimitar Berbatov, der ja in der Vorbereitung längere Zeit wegen seiner Knieprobleme ausfiel, wird fit sein?
SKIBBE: Ja, er hat der letzten Woche eine Menge Lauftraining gemacht, weil er aufgrund seiner leichten Muskelverletzung in dem Bereich einiges nachzuholen hatte. Er ist aber rechtzeitig auch wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen, um am Samstag spielen zu können.

Es gab nach der unbefriedigenden Hinrunde viel zu tun in der Vorbereitung. Wo lagen die Schwerpunkte Ihrer Arbeit?
SKIBBE: Es galt zum einen, die beiden Neuzugänge zu integrieren, also Michal Papadopulos in der Offensive und Fredrik Stenman in der Defensive. Natürlich auch Jens Nowotny, der nach seiner Suspendierung nun ja wieder für uns spielen darf. Gerade für diese drei waren auch die Testspiele sehr wichtig. Zum anderen haben wir daran gearbeitet, dass wir in der Rückrunde bei weitem nicht mehr so leicht auszkontern sein dürfen, wie das in der kompletten Hinrunde der Fall war. Wir werden uns unsere Torchancen erspielen, aber wir müssen defensiv viel besser stehen. Ballbesitz heißt schnelles Umschalten auf Offensive. Ballverlust muss schnelles Umschalten auf Defensive heißen.

Sie haben die beiden Neuzugänge angesprochen. Wir war denn Ihr Eindruck von Stenman und Papadopulos?
SKIBBE: Engagiert, gut, talentiert. Fredrik Stenman ist zwei Jahre älter als Michal, dementsprechend ist er im taktischen Bereich auch schon etwas weiter. Ich denke, er wird in unserer Vierer-Abwehrkette hinten auf der linken Seite einen guten Job machen. Michal hat im Training gezeigt, dass er tolle Ansätze hat, schnell, kopfballstark und torgefährlich ist. In den Testspielen ist das noch nicht so rübergekommen. Er hat zwar seine Torchancen gehabt, aber leider noch nicht getroffen. Michal ist erst 20 Jahre alt, also noch sehr jung. Er wird aber perspektivisch die Alternative zu Berbatov und Voronin sein.

Wie schätzen Sie Jens Nowotny ein?
SKIBBE: Jens hat nach einem Jahr wieder seine ersten Spiele gemacht. Man merkt ihm natürlich diese lange Spielpause an. Die würde man aber auch jedem anderen Spieler anmerken. Wenn man so lange weg vom Fenster war, braucht man eben eine Weile, bis man wieder der Alte sein kann. Jens hat sich in den Testspielen schon prima präseniert. Aber er ist noch nicht bei hundert Prozent seiner Leistungsfähigkeit angekommen. Daran werden wir weiter arbeiten.

Befürchten Sie negative Reaktionen von seiten der Bayer-Fans, wenn er wieder in der Bundesliga für Leverkusen spielt?
SKIBBE: Jens wird im Sommer zehn Jahre hier in Leverkusen sein. Er hat ganz hervorragende Leistungen für Bayer 04 erbracht. Zusammen mit Carsten Ramelow ist er viele Jahre ein, wenn nicht der Kopf der Mannschaft gewesen. Die Rechtstreitigkeiten mit dem Verein sind beigelegt. Jens ist ein anerkannter Spieler im deutschen Fußball und speziell hier in Leverkusen. Er ist bei den Fans sehr beliebt. Und ich bin sicher, dass er alles für den Verein geben wird. Gleiches erwarte ich gegen Frankfurt von der gesamten Mannschaft. Und ich kann nur an unsere Anhänger appellieren, dass sie gegen die Eintracht hundertprozentig hinter unserem Team stehen. Wir brauchen in diesem Spiel eine Top-Unterstützung. Wir wissen, dass wir in der Hinrunde totalen Mist gespielt haben. Wir wollen vieles besser machen. Aber da brauchen wir jeden Mann, nicht nur die elf, die auf dem Platz stehen, nicht nur die Ersatzspieler, sondern auch die Fans.

Wann rechnen Sie wieder mit dem Einsatz von Roque Junior?
SKIBBE: Roque wird an diesem Wochenende erst aus Brasilien zurückkehren. Er wird dort immer noch behandelt, weil so eine Achillessehnenreizung eben eine sehr langwierige Verletztung ist. Es wird sicherlich noch drei, vier Wochen dauern, bis er wieder spielfähig ist.

Sie haben hart gearbeitet in der Vorbereitung. Wie ist denn kurz vor dem Rückrundenstart die Stimmung in der Mannschaft?
SKIBBE: Sehr gut - obwohl man in den vergangenen Wochen bei der Lektüre einiger Zeitungen einen anderen Eindruck hätte gewinnen können. Manche Medien haben eher negativ berichtet, was zum Teil wohl mit unseren Testspielergebnissen zusammenhing. Aber wir haben wirklich eine sehr gute Vorbereitung gemacht. Wir sind stark - ich bin auch davon überzeugt, dass wir mental stark sein werden an diesem Wochenende gegen Frankfurt und mit neuem Schwung aus der Winterpause rauskommen werden.

Wie werden Sie mit Ihrer Mannschaft dieses erste Spiel der Rückrunde angehen?
SKIBBE: Ich erwarte von der Mannschaft, dass sie mit Zuversicht und Mut in dieses Spiel geht. Wir haben uns vier Wochen sehr gut vorbereitet auf den Rückrundenstart. Und wir wollen im Heimspiel gegen Aufsteiger Frankfurt natürlich zeigen, wer Herr im Haus ist.

Haben Sie sich mit der Mannschaft über dieses erste Spiel hinaus schon auf eine Zielsetzung für die Rückrunde verständigt?
SKIBBE: Ich habe in den letzten Wochen sehr viele Einzelgespräche mit den Spielern geführt. Eine Maßnahme noch vor dem Spiel gegen Frankfurt wird sein, dass ich den Mannschaftsrat etwas umgestalten und einige jüngere Spieler hinzuziehen werde. Denn das Gesicht der Mannschaft hat sich in den vergangenen Monaten nun mal verändert. In diesem Kreis werden wir uns auch noch vor der Partie zusammensetzen und uns fragen: Was steckt eigentlich drin in unserem Team? Was trauen wir uns als Mannschaft zu? Ich halte es für sehr wichtig, dass eben ein Ziel nicht nur ausgegeben wird, mit dem sich einige vielleicht gar nicht identifizieren können, sondern dass man sagt,:Hey, das ist unser Ziel, das wollen wir erreichen. Ich bin fest überzeugt davon, dass wir in der Rückrunde deutlich besser spielen werden als in der Hinserie.

Glauben Sie, dass die WM bei den Bayer 04-Spielern, die daran teilnehmen werden, einen Leistungsschub auslösen könnte?
SKIBBE: Für die Spieler ist die WM noch sehr weit weg. Ich habe mit allen unseren WM-Fahrern gesprochen. Für alle ist das überhaupt noch kein Thema. Alle möchten eine tolle Rückrunde spielen und sich damit in Form bringen für die WM. Für alle zählt nur der Verein


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

Kategorie: Sport
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