Gartenspaziergänge auf der Landesgartenschau


Archivmeldung aus dem Jahr 2005
Veröffentlicht: 10.06.2005 // Quelle: Landesgartenschau

Auf der Landesgartenschau grünt und blüht es allerorts, denn in weiten Teilen des Parks wurde bereits der Sommerflor gepflanzt, der sich nun prächtig entwickelt. So war es am Dienstag, 7.6. und am Donnerstag, 9.6. 2005, wieder einmal Zeit für die Reihe "Gartenspaziergänge". Dieses Mal wurden die Gärten "Auf den zweiten Blick" und "Ein Gartenzimmer" im Rahmen eines Pressegesprächs vorgestellt.

Auf den zweiten Blick

Die Motivation für diesen Garten sind die Schönheit und der Reiz der in vielen vorhandenen älteren und oftmals auch unmodern empfundenen Hausgärten.
Darüber hinaus auch in dem Reiz, der in Gartensituationen und Materialien oder auch in der Ursprünglichkeit von Materialien und Bauweisen in Industrieanlagen steckt. Die rund 240 qm große Freifläche stellt weniger einen Hausgarten an sich dar, als vielmehr eine ausgewählte Zusammenstellung unterschiedlicher Elemente und Situationen, wie sie in einem Hausgarten Thema sein könnten. Darunter fallen verschiedene Beläge, ein Holzpodest, ein Zaun, ein Müllplatz, ein Kompostplatz, ein Holzlager, ein Wäscheplatz, ein Wasserspiel, ein Buchs- und Rosengarten, ein Nutz- und Kräutergarten, ein Obstgarten oder ein Wirtschaftshof.

Die Parzelle besteht aus einem baulichen und einem pflanzlichen Teil.

Im Bereich mit dem baulichen Schwerpunkt ist das Thema Wasser und Stein in Form vom Quellstein, Belägen und Rinnen aus verschiedenen Kiesmaterialien und Bruchstücken von Waschbetonplatten umgesetzt. Zwischen Betonabbruchsteinen und Platten sind feuchtigkeits- und trockenheitsliebende Pflanzen zu finden. Die grobe und rauhe Struktur einer Hofsituation mit Reycling-Belag, rostigen Stahlgitterelementen, Mülltonnen- und Wäscheplatz kontrastiert mit einer Gartensitzgruppe und edel wirkendem Natursteinpflaster, Natursteinfindlingen und aufwendig geschnittenen Gehölzformationen sowie romantisch anmutenden Kletterpflanzenbewuchs.

Im Mittelpunkt dieses Gartenteils steht ein Nutzgarten mit kombinierter Bepflanzung aus Kräutern, Sommerblumen, Stauden und Nutzpflanzen. An Stahlelementen klettern Trichterwinden, Wicken und Bohnen, suchen Tomaten und Sonnenblumen Halt, darüber hinaus prägen verschiedene Kräuterpflanzen diese Fläche. Daneben findet sich ein mit Buchsbaum eingefasster, mit Rosen, Gräsern und Zwiebelgewächsen bepflanzter, eher klassisch wirkender Gartenteil. Weitere Elemente sind eine Schattenecke mit von Farnen besiedelten Wurzelstöcken, eine mit Polsterstauden und Gräsern bewachsene Steinkante, Stauden und Bodendeckerbepflanzung mit sanftem Übergang zu der vorhandenen Rasenfläche.

Die Assoziation zu einem Obstgarten wird durch einen mit Kletterpflanzen berankten, knorrig gewachsenen alten Obstbaum, verschiedenen Obststräuchern und fruchtragenden Kletterpflanzen geweckt. Ein aus Gerüststangen montiertes Regal mit gestapeltem Brennholz bildet den räumlichen Abschluss eines Zugangweges. Es stellt das Hauptelement des Wirtschaftshofes dar. Eine aus Holzbalken bestehende Plattform rundet den Garten ab und orientiert sich zur nahe gelegenen Pergola außerhalb der Parzelle.

Ein Gartenzimmer
Pflanzengarten zwischen Romantik und klarer Form

Der Themengarten "Ein Gartenzimmer" versteht sich als Hausgartenmodell und folgt der Idee, "Garten als erweiterten Wohnraum" zu konzipieren. Der Eingang durch den Rosenbogen ist als Terrassentür vorstellbar; die rechts angrenzende Fläche kann die Terrasse sein; die Teichfläche dient als stilles Zentrum und die Laube als kuscheliger Sitzplatz. Ruhige Raumgrenzen bilden einen wohltuenden Gegenpol zur vielgestaltigen Nachbarschaft. Durch den Wechsel von Innen und Außen entstehen einerseits hermetisch und geheimnisvoll verschlossene Winkel, andererseits offene und heiter der Welt zugewandte Orte. Die dabei gebildeten Freiräume laden zum Plaudern mit Freunden, zum zurückgezogenen Verweilen, zum Müßiggang und Naturbeobachtung und zur Gartenarbeit ein.

Die Wege wurden aus gesägten Basaltlavaplatten hergestellt, der Teich bildet quasi den Mittelpunkt. Die formale Strenge und Geradlinigkeit der Wegeflächen kontrastiert mit der organischen Form des Folienteichs. Die überdachte Laube bildet den Gegensatz zur offenen Schotterfläche. Die üppig grüne Ufervegetation unterscheidet sich von der silbrig kargen Schotterpflanzung. Teichmulde und Pflanzhügel. Die kantige Form des Brunnenquaders aus Beton hebt sich ab von den gerundeten Findlingen und Kieseln. Dieser Pflanzengarten gleicht einem lebhaften Gemälde, sich den Jahreszeiten entsprechend in wechselnden Farbklängen und -formen darbietend.
Die Bepflanzung ist heiter und farbig mit verborgenen Reizen aber nicht bunt und schreiend. Der Garten bezieht eine romantische Gegenposition zur Kühle zeitgeistiger Gärten aus Rasen, Kies und Formgehölzen.

Zusätzlich zu den beiden wunderschönen Gärten und dem neuen Sommerflor können die Besucher sich an weiteren pflanzlichen Blickfängen erfreuen. Denn pünktlich nach den Eisheiligen und zum Ende der Schafskälte kamen am Donnerstag, 9.6. 2005, acht "Riesenbonsai" in Kübeln auf der Landesgartenschau an. Die nicht ganz alltäglichen großen "Topfpflanzen" sind zwei 4 m hohe Bambuspflanzen, eine Eibe, ein Japanisches Schattenglöckchen, ein Breitwachsender Fächerblattbaum, ein Schwarzrote Hängebuche, eine Tulpenmagnolie und eine 3,50 hohe Nikkotanne. Sie dienen zur botanischen Dekoration des Bereiches vor der Künstlerwerkstatt und des Spiegelzeltvorplatzes an der Antoniuskirche.


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

Kategorie: Laga
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