Die Stabis setzen auf Teamwork bei Trainern und Athleten


Archivmeldung aus dem Jahr 2005
Veröffentlicht: 16.02.2005 // Quelle: TSV Bayer 04

Mit drei Medaillenanwärtern und einem Nachwuchstalent fahren die Leverkusener Stabhochspringer zu den Deutschen Hallenmeisterschaften, die am Wochenende im Sindelfinger Glaspalast stattfinden. Danny Ecker, Lars Börgeling und Richard Spiegelburg sind die drei Titelanwärter des Vereins. Björn Venghaus, der Deutsche A-Jugendmeister des Vorjahres, hofft auf eine weitere Steigerung seiner Bestleistung, die er in diesem Jahr bereits auf 5,35 Meter schraubte.

Hinter dem Start von Lars Börgeling steht indes noch ein Fragezeichen. Der 25 Jahre alte Sportstudent aus Köln zog sich am vergangenen Wochenende beim Stabhochsprung-Meeting in Donezk in der Ukraine eine Oberschenkelzerrung zu und klagt zudem über eine Achillessehnenreizung. „Ich werde am Freitag aus dem Bauch heraus entscheiden, ob ich in Sindelfingen starte oder nicht“, sagt Börgeling. Der von Lezek Klima betreute Athlet hat zwar das Okay von der medizinischen Abteilung, will sich aber lieber auf die Signale seines eigenen Körpers verlassen. „Die Sehne ist zumindest nicht gefährdet“, erklärt er, „aber nun ist die Frage, ob man sich im Hinblick auf den Sommer nicht lieber auskurieren sollte. Als ehrgeiziger Athlet will ich natürlich gerne an den Start gehen.“

Deutscher Hallenmeister war Danny Ecker zum ersten und einzigen Mal 1999. In diesem Jahr ist er mit übersprungenen 5,70 Metern Anwärter auf den Titel, doch er weiß auch: „Es ist schwer, eine Prognose abzugeben. Technisch habe ich viel umgestellt. Die Halle sollte eher als Vorbereitung für den Sommer gesehen werden.“ Der Olympia-Fünfte, der nach den vielen Umstellungen im Training mit seinem neuen Coach Jörn Elberding überrascht war, schon früh im Jahr die Hallen-EM-Norm von 5,70 Metern geknackt zu haben, ist aber überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein: „Meine Form stimmt. Die Zubringer-Leistungen sind in einem sehr guten Bereich. Die Veränderungen haben mir gut getan.“

Mit seinem neuen Trainer hat er sich zum Ziel gesetzt, zukünftig weiter entfernt von der Matte abzuspringen. „Es ist schwer, wenn man ein bestimmtes Technikmuster Jahre lang eingeübt hat, sich plötzlich etwas ganz anderes aneignen zu wollen“, erklärt Ecker. Elberding ergänzt: „In einer Stresssituation wie im Wettkampf ist es für den Athleten besonders schwer, das neu Erlernte direkt anzuwenden.“ Doch beide sind optimistisch: „Wenn ich mein neues Muster umsetzen kann, bin ich sicher, dass große Höhen drin sind“, sagt Ecker, der diese Ankündigung jedoch eher auf die Sommersaison bezieht.

„Richard Spiegelburg ist ein Tüftler. Er hat das richtige Bild von der Technik schon im Kopf. Bei ihm arbeiten wir vor allem am Anlauf. Er ist ein Springer, der sehr in sich hinein hört und immer auf der Suche nach dem perfekten Sprung ist“, sagt Elberding über seinen zweiten neuen Schützling, der zusammen mit Ecker Ende des Jahres zum neuen Bundestrainer wechselte.

Bisher wurden die beiden von Leszek Klima betreut, der eine Festanstellung in Leverkusen hat und in der Vergangenheit auf Honorarbasis auch als Bundestrainer arbeitete. Die Trennung von ihm erfolgte im Einvernehmen. „Nach so langer Zeit ist es wichtig, wenn Athleten sich auch mal an Veränderungen wagen“, erklärt der gebürtige Pole, der vor 24 Jahren nach Leverkusen kam und seitdem den deutschen Stabartisten auf die Sprünge hilft. „Wir werden in Zukunft ganz eng miteinander arbeiten. Jörn Elberding ist ja auch ein Schüler von mir“, berichtet Klima. „Ich bin sehr froh, dass wir als Tandem funktionieren. Ich hole mir sehr oft Rat von Leszek und wir ergänzen uns gegenseitig“, fügt Elberding hinzu.

An einen Tipp, wer am Wochenende das Rennen macht, wagt sich der neue Bundestrainer allerdings noch nicht. „Man kann sich nicht festlegen, denn nicht nur die Springer, die bereits die Norm für Madrid erfüllt haben, sind Medaillenanwärter. Ebenso sind Richard Spiegelburg oder Michael Stolle immer für den Titel gut. Und Fabian Schulze darf man auch nicht vergessen.“

Den Herausforderungen als Bundestrainer sieht Elberding, dessen Vertrag beim Deutschen Leichtathletik-Verband seit 1. Februar läuft, gelassen entgegen: „Ich bin ein ehrgeiziger Mensch und habe immer den Anspruch gehabt, Medaillen zu gewinnen. Das Schöne daran ist doch, dass ich mich jetzt auch darüber freuen kann, wenn Lars Börgeling oder Tim Lobinger eine Medaille holen.“

Elberding, Klima und Stabhochsprung-Manager Marc Osenberg wollen in Zukunft vor allem auch auf die Zusammenarbeit mit ausländischen Athleten setzen. „Man muss immer mal über den Tellerrand gucken“, sagt Klima. „Wenn wir die Chance haben, mit anderen Top-Athleten zu trainieren, ist das nur förderlich für uns. Das gibt neue Impulse und neue Motivation.“ So schaute im vergangenen Jahr Sechs-Meter-Springer Toby Stevenson in Leverkusen vorbei. Jeff Hartwig (USA) ist mittlerweile schon Stammgast auf der Fritz-Jacobi-Anlage. Der niederländische Hallen-WM-Dritte von 2003, Rens Blom, trainiert seit Jahren in Leverkusen und ist wichtiges Mitglied der Stabhochsprung-Truppe geworden. Seit über einem Jahr lebt auch die Isländerin Thorey Elisdottir, Olympia-Fünfte von Athen, im Rheinland.

„Die Methode, mit Ausländern zusammen zu arbeiten, hat uns dahin gebracht, wo wir heute sind. Und auch wir können jederzeit im Ausland auf die Hilfe der anderen zählen“, berichtet Lezek Klima. Manchmal, so erzählt Marc Osenberg, könne er sich vor Anfragen aus dem Ausland kaum retten. „Man kann jedoch nicht alle einladen.“


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Kategorie: Sport
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