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Papst Johannes Paul II ist tot

Das Ende einer Ära

Karol Josef Wojtyla wurde am 18. Mai 1920 als Sohn eines Eisenbahners in Wadowice, südwestlich der polnischen Stadt Krakau geboren. Der ausgezeichnete Schüler und Sportler studiert ab 1938 Philosophie in Krakau. Im Laufe des Krieges wendete er sich immer mehr der Theologie zu. Im Jahre 1946 wurde er zum Priester geweiht. Nachdem er zum Erzbischof von Krakau später zum Kardinal ernannt wurde , verstarb im Oktober 1978 nach nur kurzer Amtszeit Papst Johannes Paul I.

Frischer Wind

Am 16.10.1978 wurde Karol Wojtyla zum Papst gewählt. Die Entscheidung des Konklaves galt als Sensation. Die deutschen Kardinäle, u.a. Josef Kardinal Ratzinger, stimmten ebenfalls für den Polen. Er war der erste nicht italienische Papst seit mehr als 400 Jahren, ein Schock für die Italiener. Das Sprichwort: Wer als Papst in die sixtinische Kapelle geht, kommt als Kardinal raus. Kein Favorit hatte sich durchgesetzt.
Papst Johannes Paul II. war ein politischer Papst, er plädierte für weniger Gewalt, für eine gewaltfreie Öffnung des Ostens, gegen den Irak-Krieg und viele Dinge mehr. An Reformen in seiner katholischen Kirche wagte er sich jedoch nicht heran. Vielleicht ein Fehler. Er sprach sich gegen die Verhütung mit Kondomen aus, verbot den katholischen Beratungsstätten die Abtreibungsvorbereitung, das Zölibat wurde nicht überdacht, seine Meinung zu gleichgeschlechtlichen Beziehungen wurde häufig kritisiert. Viele prekäre Themen wurden nicht behandelt, dies führte speziell in Deutschland immer wieder zu Diskussionen und Kirchenaustritten. Er war ein konservativer Papst, der politisch immer wieder nach vorne preschte. Die Hoffnungen auf eine Modernisierung der Kirche erfüllten sich jedoch nicht.

Der Reisepapst

Er reiste gerne, daher auch der Name Reisepapst. Seine 1. politisch bedeutende Reise ging 1979 in sein Heimatland Polen. Er ermutigt das polnische Volk mit gewaltfreiem Widerstand das Ende des kommunistischen Regimes einzuleiten. Weltweites Entsetzen gab es bei dem Attentat 1981, bei dem ein türkischer Rechtsextremist mehrfach auf den Papst schoss. Der Papst benötigte viele Monate zur Erholung. Später vergab er dem Attentäter, eine großartige Handlung, die sicher von vielen nicht nachzuvollziehen war.
Weiter setzte er sich für die Versöhnung der Religionen ein, so z.B. 1999 bei einem Treffen mit Irans Präsidenten Chatami. Einen ökumenischen Gottesdienst lehnte er jedoch ab.

Der Papst und die Jugend

Seine vielleicht beste Idee, Gläubiger an sich und die Kirche zu ?fesseln?, war die Schaffung der Weltjugendtage. Die Jugendlichen liebten Papst Johannes Paul II., viele Hunderttausend pilgerten zu den Weltjugendtagen, die u.a. in Rom, Paris und Toronto stattfanden. Der nächste WJT findet ja im August im Erzbistum Köln statt. Dies könnte dann die erste Auslandsreise des neuen Papstes sein.
In den letzten Jahren sah man Papst Johannes Paul II. immer mehr an, wie krank er war. Parkinson hatte ihn stark getroffen, im Februar ein Luftröhrenschnitt, später eine Blutvergiftung und Nierenversagen. Am 2. April um 21:37 wurde er erlöst und Gott hat seinen Sohn zu sich gerufen.
Er war der 264. Papst, sicherlich ein Außergewöhnlicher. Am 8.April fand die Beisetzung in der Krypta des Petersdoms statt, viele Staatschefs waren vor Ort, schätzungsweise 4 Millionen Gläubige waren an diesem Freitag in Rom, die Tage vorher waren ebenfalls zigtausende Gläubige an dem aufgebahrten Papst vorbei gezogen. Die TV-Kameras brachten die Bilder in die ganze Welt, eine Einmaligkeit in der Historie des Vatikanstaats. All das hatte Papst Johannes Paul II. gewollt und im Testament niedergeschrieben.

Ausblick

Am 18.4. trifft sich das Konklave. Die Neuwahl steht an. 183 Kardinäle gibt es, wäälen dürfen nur die Kardinäle, die nicht älter als 80 Jahre sind. Die 117 Wahlberechtigten, von denen 116 tatsächlich anwesend sein werden, werden pro Tag 4 Wahlgänge durchführen. Die Wahl wird mit sehr viel Spannung erwartet. Wird es ein Südamerikaner? Immerhin wohnen mehr als die Hälfte aller Katholiken in diesem Terrain. Oder wird es ein Afrikaner? Eine schwierige Frage. Leiten wird die Versammlung der Deutsche Josef Kardinal Ratzinger, der ebenfalls als einer der Favoriten gilt. Die Hälfte der Kardinäle stammen aus Europa, 20 davon alleine aus Italien, 6 aus Deutschland.
Ich wünsche mir einen Papst, der eine starke Persönlichkeit hat und die Gläubigen begeistern kann, ich wünsche mir aber auch einen Papst, der eine Reform in der katholischen Kirche durchführen wird und viele Themen etwas weltlicher sieht.