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Ein Europäer feiert Geburtstag

75. Jahre Helmut Kohl

Am 03. April 1930 erblickte in Ludwigshafen eine Person das Licht der Welt, die eben diese entscheidend mitprägen sollte: Helmut Kohl. Einer der größten Politiker des vergangenen Jahrhunderts und gemeinsam mit Konrad Adenauer wohl die Lichtgestalt des politischen Nachkriegsdeutschlands. In diesem Artikel wollen wir den Weg und die wichtigsten Stationen Helmut Kohls skizzieren.

Frühe Jahre

Helmut Kohl erlebt mit seinem Jahrgang 1930 die Kriegsjahre bewusst mit. Ludwigshafen als ein Zentrum der Industrie leidet im Laufe des Krieges immer stärker unter den Bombardements der alliierten Luftstreitkräfte. Die letzten Kriegsjahre verbringt Helmut Kohl im Rahmen der Kinderlandverschickung in Berchtesgaden, wo er getrennt von seiner Familie widersprüchliche Berichte über die Kriegsentwicklungen seiner Heimatstadt verfolgt. Diese Kriegsjahre waren für Helmut Kohl so prägend, dass er als ein Motiv seiner Politik, insbesondere auch der europäischen Einigung, immer die Kriegsprävention ansah, die nicht zuletzt durch die Einführung des Euro gekrönt wurde.

Erste politische Schritte

Helmut Kohl macht früh Erfahrungen mit der Politik und tritt 1946 im Alter von 16 in die CDU unter Konrad Adenauer ein. Eine Mitgliedschaft bei der SPD kam für ihn nie in Frage. Kohl zeigte sich schnell als aktiver und interessierter Teilnehmer am politischen Geschehen. Er war Mitgründer der Jungen Union in Ludwigshafen. Neben seinem Studium der Geschichte und der Rechts- und Staatswissenschaften wurde Kohl stellvertretender JU Vorsitzender in Rheinland-Pfalz (1954-1961). Aber nicht nur in der Jungen Union stieg Kohl schnell auf und wurde 1955 Mitglied des Landesvorstandes der CDU in RP. Grundpfeiler der Karriere Kohls war neben seinem politischen Verständnis auch das Gespür dafür Menschen an sich zu binden und ein Netzwerk aus Verbindung aufzubauen, das sich gegenseitig unterstützte.

Führungsposition

Es zeigte sich, dass Kohl als junger dynamischer Politiker Menschen mitreißen konnte, sowohl in der Partei als auch in der Bevölkerung. Kohl galt vielen jungen Menschen in der CDU als Rebell, auf den sie ihre Hoffnung stützen.
Kohl geht die nächsten logischen Schritte in seiner Karriere und wurde 1963 Fraktionsvorsitzender der CDU in RP und 1966 Landesvorsitzender. Kohl ist auch nach außen hin populär und schafft es mit 39 Jahren der jüngste Ministerpräsident zu werden. Im Fokus von Kohls Bestrebungen als Regierungschef stand unter anderem das Bildungssystem. Rheinland-Pfalz profitierte durch den Bau neuer Schulen und zahlreichen Reformen im Bildungssektor von Kohls Amtszeit.

Anläufe

Kohl hat nicht im Sturm die Kanzlerschaft gewonnen, sondern es bedurfte viel Taktik und einiges an Geduld. Streit mit Strauß, der fast zum Bruch der Zusammenarbeit von CDU und CSU führte, sowie der knappe Fortbestand der SPD/FDP Koalition 1976 standen dazwischen. Erst 1982 als ein konstruktives Misstrauensvotum gegen Kanzler Schmidt Erfolg hatte, kann Kohl mit Unterstützung von Dietrich Genscher und der FDP das Kanzleramt erobern. Für Kohl stand die Europäische Einigung immer im Vordergrund und so entwickelte sich bereits in frühen Jahren eine enge Freundschaft zu François Mitterrand.

Unangenehme Entscheidungen

Kohl muss gleich mit Beginn seiner Regierung unbeliebte Entscheidungen treffen, die sich im Nachhinein aber als richtig erweisen. Trotz massiver Gegenwehr der Friedensbewegung in den 80ern setzt Kohl die Nachrüstung durch und setzt so ein Signal für die Stärke der NATO gegenüber dem Warschauer Pakt. Durch eine Reduzierung der Neuverschuldung und eine konsequent an Reformen orientierte Wirtschaftspolitik gelingt es Kohl die Inflation zu senken und neue Impulse für die Wirtschaft zu setzen. All dies führt zu seiner Wiederwahl.

Historische Ereignisse

Kohl hat bereits bewiesen, dass er ein Kanzler ist, der sein Handwerk versteht, doch seine Glanzstunde kommt erst mit der Öffnung der Mauer 1989. Mit seinem 10 Punkteplan ergriff Kohl die Chance des Mauerfalls und erkannte, dass der Weg zu einer Wiedervereinigung jetzt geebnet werden kann. Bereits im Dezember jubelten Kohl hunderttausende Menschen vor der Dresdener Frauenkirche zu und forderten die Einheit.
Helmut Kohl bewies viel Fingerspitzengefühl und rang nicht zuletzt in intensiven Gesprächen mit Michail Gorbatschow den Russen Ostdeutschland ab. Aber auch bei den Verbündeten musste Helmut Kohl viel Überzeugungsarbeit leisten, denn die Angst vor einem großen Deutschland bestand immer noch. Dank der Unterstützung starker Verbündeter, um deren Unterstützung sich Kohl immer schon bemüht hatte konnte Deutschland aber nach 40 Jahren der Teilung 1990 seine Wiedervereinigung feiern.

Harte Zeiten

Nachdem die Wiedervereinigung vollzogen war zeigten sich aber Probleme mit denen man heute noch zu kämpfen hat. Die wirtschaftliche Schwäche der DDR und die damit verbundenen Kosten waren nicht zuletzt der Grund , warum Helmut Kohl 1998 die Wahlen gegen Schröder verlor. Doch wie sich zeigt hat auch sein Nachfolger keine Patentrezepte und die Regierung Kohl hat auch nach der Wiedervereinigung gute Arbeit geleistet.

Rückblick

Heute sieht Helmut Kohl neben der deutschen Wiedervereinigung seine Bemühungen um die Einigung Europas und die Einführung einer gemeinsamen Währung als sein größtes Vermächtnis, das zu Frieden und Stabilität in Europa beigetragen hat.
Trotz aller Kritik kann man nicht verleugnen, dass er derjenige war, der die Chancen der Zeit nutzte und ma&szlgi;geblich zu einem vereinten Europa beigetragen hat. Für seine Bemühungen ist ihm Deutschland zu Dank verpflichtet! Die Junge Union wünscht Helmut noch viele Geburtstage in Gesundheit und bedankt sich für seinen Einsatz um Europa und Deutschland.

M.P.