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Opladen im Jahre 2059

Rentnerautobahn anstatt Fußgängerzone - eine Vision???

Vorne weg möchte ich betonen, dass ich nichts gegen alte Menschen, Behinderte oder andere Minderheiten habe. Es handelt sich lediglich um eine Vision, die hoffentlich nie Realität wird.

Ich bin nun 79 Jahre alt, habe vor 9 Jahren aufgehört zu arbeiten und lebe mit meinem Mann in Opladen. Die ehemals so schöne kleine Stadt hat sich stark verändert. Unsere Kinder sind aus Opladen weggezogen. Die große weite Welt war ihnen wichtiger als die Nähe zu den Eltern. Verständlich, denn hier in Opladen läuft ja nichts mehr. Das einzige was noch läuft, das sind die alten Menschen, so wie mein Mann und ich.
Ich weiß noch genau als ich mich im Jahre 2005 mit meinen Mitstreitern in der Partei über die damals noch vorhandene Fußgängerzone, die Aufgabe diverser Geschäfte, die Altenheimfrage gesprochen habe. Ich habe mich damals gegen die vielen Altenheime ausgesprochen. Talstraße, Düsseldorfer Str., Ulrichstr. , neben der Remigiuskirche, Upladin und die anderen Häuser, die anschließend für altengerechtes Wohnen in Opladen errichtet wurden. Zu viele alte Menschen, das kann doch nicht gut sein. Eine Stadt funktioniert nur, wenn die Generationen gemischt leben.
Heute sitze ich im Eiscafé und gucke aus dem Fenster. Die Fußgängerzone ist zu einer Renterautobahn geworden. Sie fragen sich warum? Die diversen Altenheime beherbergen aktuell so viele Gehbehinderte, gegen die ich natürlich gar nichts habe, schließlich drückt mir selber häufig die Arthrose im Knie, aber die AOK-Shopper (so nannten wir es auch schon im Jahre 2005) haben hier die Überhand. Jeder Fußgänger muss auf sich und seine Beine achten. Vor wenigen Monaten hat die Stadt extra Wege aufgemalt, auf denen Fußgänger ohne Gehhilfe gehen dürfen.
Dieser Weg ist für AOK-Shopper gesperrt. Früher gab es mal Fahrradwege in der Stadt, die sind mittlerweile überflüssig geworden. Ich selber fahre auch kein Fahrrad mehr, viele meiner Altersgenossen sind ebenfalls nur noch zu Fuß unterwegs. Etwas Gutes haben die vielen Altersheime in Opladen aber doch: Die Blumengeschäfte, Einscafés und Geschenkartikelläden brummen.
Viele Verwandte kommen schließlich Ihre Eltern oder Großeltern besuchen und holen dann Blumen. Sicherlich eine Art Entschädigung für den Wegzug bzw. für die seltenen Besuche.

Traurig, traurig, wie sich die Stadt verändert hat. Leverkusen hat nicht für Opladen gekämpft. Von den Bädern ganz zu schweigen.

Ich hoffe, dass uns dieses Dilemma erspart bleibt. Kämpft für Opladen, kämpft für dieses schöne Städtchen.