Deutschlands populärsten Politiker-Lügen

Teil 1: Die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen

Arbeitslosigkeit ist der Politiker liebstes Debattier-Thema. Denn es ist wunderbar abstrakt, jeder kann beliebigen Senf dazu geben und man muss noch nicht einmal Erfolge vorweisen, sondern kann sich immer wieder gegenseitig Versagen vorwerfen.
Es ist geradezu ein Selbsterhaltungstrieb der Politiker, Arbeitslosigkeit auf einem als bedrohlich empfundenes Niveau zu halten. Wie bei jeder Droge muss auch hier die Dosis immer wieder erhöht werden.
Mitte der 70er Jahre empfand man 500.000 Arbeitslose als einen Skandal. Heute operieren wir mit Millionen !!!!!!!!!!
Streiten, ist nicht im Geringsten geeignet, Arbeitslosigkeit zu bekämpfen: Arbeitsverbote für Ausländer, Ausbildungspflicht für Unternehmer, Strafabgaben für zu wenig Schwerbehinderte im Betrieb... Und in Wahrheit wollen wir doch gar nicht Arbeit für alle um jeden Preis!
Ist es nicht so: wir gehen lieber in den Supermarkt und kaufen günstige Brötchen, als für den doppelten Preis einer unfreundlichen Bäckereifachverkäuferin den Job zu sichern. Wir wollen niedrigere Kontoführungsgebühren beim Online-Banking und verzichten auf die süße Sparkassenfachwirtin in der feudalen Schalterhalle.
Überflüssige Jobs braucht niemand, will niemand. Entweder haben uns also die ca. 4,3 Millionen Arbeitslosen etwas zu bieten, was uns bisher fehlt - und wir investieren die Milliarden Euro der Bundesanstalt für Arbeit z.B. in Jobs der Altenpflege, Kinderbetreuung, Straßenmusik oder was wir sonst gern hätten - oder aber wir akzeptieren, dass es für diese Arbeitslosen keinen Job auf dem Markt gibt, weil wir diese Jobs nicht nachfragen.
Natürlich können Politiker die berühmten "Rahmenbedingungen" gestalten, aber sie schaffen damit keine Jobs - es sei denn, sie finanzieren sie, und dann mit unserem Geld. Das muss klar sein, und dann kann man die Millionen Arbeitslosen auch von heute auf morgen beschäftigen - nur: wer will das? Eben, und deshalb tut sich auch nichts, über Jahrzehnte des Debattierens hinweg.

V.U.