Politik

Wehrgerechtigkeit?

Die Bundesregierung ruiniert die Truppe weiter

Die Bundesregierung mit Kanzler Schröder an der Spitze und wechselnden Ministern im Gefolge ist wieder dabei Geschichte in Sachen Politik zu schreiben. Da sind sie nun in der zweiten Legislaturperiode dabei die deutsche Wirtschaft und die Sozialsysteme zu ruinieren und haben dies mittlerweile auch geschafft. Weil sie es jetzt auch geschafft haben in der Außenpolitik bleibende Schäden zu hinterlassen, bleibt ihnen jetzt nur noch übrig die stark geschwächte Bundeswehr vollends zu ruinieren.

Schnell heiraten

Ähnlich den Ungerechtigkeiten die Schröder und Co. bereits im Steuerrecht geschaffen haben, plant man jetzt auch die Wehrpflicht zu manipulieren. Immer weniger junge Männer müssen oder dürfen, je nach Blickwinkel, ihren Grundwehrdienst bei der Truppe leisten.
Die Bundesregierung schafft zahlreiche Lücken und erleichtert es Drückebergern sich vor dem Dienst in der Bundeswehr oder dem Ersatzdienst zu drücken. Hier spielt die gravierende Finanznot der Bundeswehr ein große Rolle. Wenn man zukünftig verheiratete Männer nicht mehr zum Wehrdienst einzieht, spart man sich den Unterhalt für Frau und Kinder, den das Verteidigungsministerium sonst entrichten müsste. Personaleinsparung im Bereich der Wehrpflichtigen ist ebenso ein Beitrag zum "Kaputtsparen" der Bundeswehr wie die mangelnde Investition in die technische Ausrüstung.

Wehrgerechtigkeit? Fehlanzeige!

Wenn immer mehr Männer eines Jahrgangs keinen Dienst mehr leisten müssen gefährdet das die Wehrgerechtigkeit, die ohnehin schon stark angeschlagen ist. Zudem tritt eine Entfremdung der Bürger von der Bundeswehr ein. Schließlich verbreiten die zahlreichen Wehrpflichtigen meist ein positives Bild der Bundeswehr und schaffen so Akzeptanz in der Bevölkerung. Sollte man jetzt darauf verzichten Männer, die das 23. Lebensjahr vollendet haben, einzuziehen oder nur noch Männer mit dem Tauglichkeitsgraden eins und zwei zum Wehrdienst zu verpflichten, so schmälert man die Akzeptanz der Bundeswehr und lässt sie in der Öffentlichkeit gesichtslos werden.

Verlust von Fähigkeiten

Verzichtet man auf so viele Menschen eines Jahrgangs, dann wird die Bundeswehr in ihren Möglichkeiten beschnitten und aus Kostengründen ruiniert. Das Argument das die Truppe nur belastbare Soldaten mit dem Tauglichkeitsgraden eins und zwei gebrauchen kann ist eine Ausrede. In meiner Zeit bei der Truppe habe ich gesehen, dass Soldaten mit geringerem Tauglichkeitsgrad "gesündere" Soldaten oftmals hinter sich lassen, da viele Dinge eine Sache des Durchhaltewillens und der Disziplin sind.
Durch eine weitere Reduktion der Wehrpflichtigen geht aber auch ein Potenzial von hochqualifizierten Menschen verloren, welche die Bundeswehr dringend braucht. Die Bundeswehr zieht die meisten ihrer Berufs- und Zeitsoldaten aus den Wehrpflichtigen. Sinkt das Potenzial und die Vielfalt der Fähigkeiten bei den Wehrpflichtigen, so werden also auch die Möglichkeiten der gesamten Bundeswehr geringer.

Stärkere Beanspruchung

Anstatt die Zahl der Soldaten zu erhöhen, begeht die Bundesregierung einen fatalen Schritt in die falsche Richtung.
Die Aufgaben der Bundeswehr weiten sich aus. Zahlreiche Auslandseinsätze mit großen Truppenkontingenten und schlechter Ausrüstung haben die Bundeswehr ohnehin schon an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit gebracht. Die Einsatzdauer beträgt in der Regel sechs Monate, was im Vergleich zu anderen Armeen eine lange Zeit ist. Die Bundeswehr ist aufgrund des Mangels an Soldaten gezwungen die Zeiten für Auslandseinsätze so in die Länge zu ziehen. Im Verteidigungsministerium nimmt man dabei keine Rücksicht auf die Familien der Soldaten, die oftmals leiden und zerbrechen. Aber anstatt die Zahl der Soldaten zu erhöhen um diese Mängel abzustellen und der Bundeswehr für zukünftige Aufgaben auch ausreichend Soldaten zu geben, reduziert man sie weiter und nimmt ihr mit den Wehrpflichtigen ein großes Rekrutierungspotenzial.

Den Rücken freihalten

Wenn zukünftig noch weniger Wehrpflichtige Dienst tun, dann sind auch weniger Soldaten da, die den Kameraden im Einsatz den Rücken freihalten. Wehrpflichtige übernehmen zahlreiche anspruchsvolle Aufgaben und unterstützen die Berufs- und Zeitsoldaten, die Zeit des Kaffeekochens für Wehrpflichtige ist schon länger vorbei. Grundwehrdienstleistende erledigen mit ihren vielfältigen Fähigkeiten zahlreiche Aufgaben, sei es in der EDV, der Logistik oder der Instandhaltung.

Todesstoß

Wenn man die Zahl der Grundwehrdienstleistenden weiter reduziert, dann beschneidet man die Bundeswehr in ihrem potenzial und ihren Möglichkeiten.
Die Bundeswehr wird in Zukunft noch schlechter in der Lage sein ihre Aufgaben in einer Zeit wechselnder Bedrohungsszenarien wahrzunehmen. Der Kalte Krieg ist vorbei und die Bundeswehr braucht Spezialisierung und veränderte Ausbildungen, aber was sie nicht braucht ist Verkleinerung und schlechte Ausrüstung. Der Appell an die Bundesregierung muss lauten: Schrumpft unsere Armee nicht zu Tode.