Editorial

Mittendrin statt nur dabei

Der Krieg der Bilder im Irak

Schon lange wissen wir, dass Medien für die Kriegsführung genutzt und sogar missbraucht werden. Das beste Beispiel für den Missbrauch von Zeitungen, Radio & Co. finden wir wahrscheinlich in der Zeit der Naziherrschaft. In den Zeiten eines "Volksempfängers" und Zeitungen, die von der Partei zensiert wurden.
Ich möchte an dieser Stelle die modernen Medien, Journalisten und deren Arbeit keinesfalls mit der Berichterstattung während des zweiten Weltkriegs in Deutschland vergleichen, das wäre wohl ein bisschen zu hart und nicht fair.
Dieses Beispiel sollte aber zeigen, dass gerade die Menschen in Deutschland eine ganz besondere Verantwortung gegenüber der Wahrheit und dem differenzierten Diskurs in den Medien haben.

Ungefiltert

Es geschieht auch heute noch zu oft, dass Nachrichten und Zahlen ohne Prüfung und ohne Distanzierungen von den Quellen genannt werden.
Zahlen über Opfer in der irakischen Zivilbevölkerung werden genannt und als Tatsache hingestellt. Hier muss aber die Frage erlaubt sein, ob man diesen Zahlen glauben schenken kann, kommen diese doch allzu oft nicht von neutralen Quellen, wie dem Roten Kreuz, sondern vom irakischen Informationsministerium. Wir wissen, dass Saddam Hussein und sein Regime es mit der Wahrheit nicht so ganz genau nehmen und übertriebene Opferzahlen dazu benutzen die eigene Bevölkerung stärker an sich zu binden und die Briten und Amerikaner wie Verbrecher aussehen zu lassen.
Oft wird die Quelle der Zahlen genannt, aber leider nicht immer, sodass das Bild verzerrt wird und der Wahrheit nicht gerade zuträglich ist.
Aber auch die Informationen des amerikanischen Militärs sollte man mit Vorsicht genießen und nur unter Angabe der Quelle veröffentlichen um den Leser, Zuhörer oder Betrachter eine eigene Interpretation zu ermöglichen.
Schließlich kann man nicht nachvollziehen wie groß die Zahl gefangener irakischer Soldaten wirklich ist. Die Amerikaner können natürlich "geschönte" Zahlen herausgeben um dem Gegner zu demoralisieren.
Dies wäre zwar nicht so verwerflich und makaber wie in die Höhe gelogene Opferzahlen, aber dennoch eine Information, welche die Wahrnehmung verzerrt.

Instrumentalisierung

Auch wenn die Medien im Irak durch Krankenhäuser geführt werden, sollte man diese Bilder mit Vorsicht genießen. Man weiß, dass Saddam ein Meister der Täuschung ist und man kann nie sicher sein, ob die Menschen, die wir in den Krankenhäusern sehen, auch wirklich durch Bomben verletzt wurden. In einem Krieg gibt es immer Opfer unter der Zivilbevölkerung und ohne Zweifel ist es auch in diesem Krieg der Fall, die Frage ist allerdings ob die Zahl so groß ist wie man es von irakischer Seite sagt. Selbst wenn die Bilder aus den Krankenhäusern der Realität entsprechen, dann sollte man sich dennoch Fragen, ob diese gezeigt werden sollten. Denn wenn es entwürdigend ist Gefangene zu zeigen, dann ist es erst recht entwürdigend verletzte Zivilisten zu zeigen, die sich nicht ihre Rolle in einem Krieg aussuchen können, wie jene die sich entschieden haben Soldat zu werden.

Fazit

Man sieht also einmal mehr, dass die Medien im Krieg zum Spielball der Kriegsgegner werden und wir die Informationen die wir bekommen mit Vorsicht genießen sollten.