Computer

Wie auf dem Amt

Ein Einkauf bei Snogard

Wer kennt das nicht - für ein neues Betriebssystem, eine neue Software oder ein Spiel muß der Computer aufgerüstet werden. Oder ein neuer PC oder Monitor steht an. Wo kauft man am besten? Kommt es nur auf einen guten Preis an oder brauche ich gute Beratung und Hilfe sowohl vor dem Kauf als auch bei Problemen nachher?

Nummer ziehen

Ich wollte Speichererweiterungen für meinen (privaten) PC und die meiner Kollegen kaufen. Da wir wußten, was wir wollten, konnten wir auf eine Billigquelle zurückgreifen. Unter www.snogard.de kann man sich tagesaktuell Preise für PCs, Monitore, PC-Teile und -Zubehör, Telekommunikationsgeräte und einige HiFi-Komponenten abrufen. Angezeigt wird außerdem, ob der jeweilige Artikel auf Lager ist. Hinter der Seite steckt ein - ich möchte sagen - Mittelding zwischen EDV-Großhandel und Computerwerkstatt im Frechener Industriegebiet, eine Autoviertelstunde - freie A1 vorausgesetzt - von Leverkusen entfernt. Da die Preise für die von uns benötigten Teile außerordentlich günstig sind, fahre ich eines Samstagmorgens hin. Snogard finde ich anhand der Anfahrtsbeschreibung auf der Internetseite sofort. Auf dem Parkplatz wird man auf einen Verkaufsraum, eine Werkstatt und eine Lagerausgabe verwiesen. Im Verkaufsraum sind einige der in der Preisliste erwähnten Artikel in Glasvitrinen ausgestellt. Wer ohne an dem leicht zu übersehenden Automaten eine Wartemarke zu ziehen von Vitrine zu Vitrine bummelt, vertut Zeit. Es sei denn, man möchte max. drei Artikel kaufen, dann stellt man sich an der Schnellkasse an. Dann hat man aber nicht die Gelegenheit, an den herumstehenden PCs kostenlos über High Speed DSL im Internet zu surfen, bis die Nummer der Wartemarke an einer der Kassen angezeigt wird.

Beratung Fehlanzeige

Ich stelle mich an der Schnellkasse an. Trotz Samstagvormittag geht es recht zügig voran. Ich bestelle die Speichermodule und eine neue Patrone für meinen Drucker an der Kasse. Mit der Angabe meines Druckertyps (HP Deskjet 880C) kann der Verkäufer nicht entscheiden, welche Patrone die richtige ist. Gottseidank hatte ich die HP-Nummer der Patrone aufgeschrieben, nur mit dieser Angabe konnte er mir weiterhelfen. Der FibreChannel-Controller für einen meiner Kollegen war leider nicht auf Lager - obwohl dies auf der Internetseite so angezeigt war. Der Verkäufer kommentierte dies wie folgt: "Selbst wenn nur ein Stück als Präsenz da ist, geht die Anzeige auf grün. Das ist hier ziemlich bescheuert." Die Frage, wann die Controller wieder verfügbar sein werden, kann er nicht beantworten. Beratung und Service kommen hier bestenfalls ganz kurz, meistens totale Fehlanzeige.

Endlose Warterei

Ich bezahle und erhalte einen Schein für die Warenausgabe. Dort stelle ich mich nochmals an und erhalte nach wenigen Minuten die bezahlten Artikel. Zuhause angekommen stelle ich fest, daß das gekaufte Speichermodul in meinem Rechner nicht läuft. Am darauffolgenden Montag berichte ich dies meinen Kollegen, die alle den gleichen Rechner zuhause haben. Sie verzichten - auch mit dem Hinweis, dass Snogard für Retouren laut Aushang eine Bearbeitungsgebühr berechnet - auf einen Test in ihren Rechnern. Also fahre ich in der Mittagspause wieder zu Snogard, um alle Module wieder zurückzubringen. Diesmal muss ich mich an die Werkstatt wenden. Auch hier muss man erst eine Wartemarke ziehen. Im Vergleich zum Verkauf geht es hier sehr langsam voran. Zwischen der aktuell angezeigten Bedienungsnummer und meiner Markennummer sind es noch circa 15 Nummern. Egal ob jemand eine halbe Stunde lang seinen defekten PC an der Theke reklamiert oder ob man nur schnell etwas zurückgeben oder umtauschen will - es geht hier schön der Reihe nach. Ob ich da heute noch drankomme? Nach fast zwei Stunden - auch im Wartebereich der Werkstatt stehen Videospiele und PCs - wird meine Nummer angezeigt. Nachdem ich meinen Namen und Anschrift auf die Originalrechnung geschrieben habe, bringt der Mitarbeiter die Module ins Lager. Nach fünf Minuten kommt er mit dem Geld wieder. Entgegen den vorhin zitierten Aushängen ist keine Bearbeitungsgebühr erhoben worden.

Bedingt empfehlenswert

Fazit: Insgesamt drei Stunden meines Lebens und zwei Autofahrten nach Frechen habe ich mit dieser Aktion sinnlos vergeudet. Nur wenn man sicher weiß, was man benötigt und bei einem hohen Wert lohnt sich der Weg. Sonst ist man bei einem der zahlreichen Leverkusener Computerläden doch besser bedient.