Leverkusen

Lieber Schrott als Arbeitsplätze?

CDA-Landeschef Ralf Brauksiepe im Opladener Ausbesserungswerk

Im Rahmen der alljährlichen Sommerbereisung führte der Weg des Landesvorsitzenden der nordrhein-westfälischen CDA, Dr. Ralf Brauksiepe MdB, am 21. August 2002 auch in den Kreisverband Leverkusen. Dort besuchte er in Begleitung des CDA-Kreisvorsitzenden und stellvertretenden Bezirksvorsitzenden der CDA-Mittelrhein, Ulrich Müller, sowie dem CDU-Kreisvorsitzenden Helmut Nowak das Werk Opladen der Deutschen Bahn AG.
Als einer von zwei Standorten im Bundesgebiet beschäftigt man sich in Opladen mit der schweren Instandsetzung von elektrischen Triebfahrzeugen. Im kommenden Jahr, dem hundertsten seit dem Bestehen dieser traditionsreichen Eisenbahnwerkstätte, soll das Werk geschlossen werden, während das Werk im sächsisch-anhaltinischen Dessau als einziges Ausbesserungswerk für elektrische Lokomotiven weiter bestehen bleiben soll.

Viel Prominenz

Seit dieser Beschluß Mitte vergangenen Jahres durch den Vorstand der Deutschen Bahn AG verkündet wurde, steht das Werk Opladen im Mittelpunkt vielfältiger Bemühungen. Der Bedeutung dieses Umstands entsprechend, schlossen sich dem Besuch von MdB Braucksiepe weitere Vertreter der CDU an, so unter anderem die Landtagsabgeordnete Ursula Monheim und NRW CDU-Generalsekretär Herbert Reul, in dessen Wahlkreis das Werk seinen Sitz hat. Kurzfristig sagte sich zudem auch noch Leverkusens Oberbürgermeister Paul Hebbel an, um ebenfalls an diesem Termin teilzunehmen.

Absichtserklärungen

Sowohl seitens der rot-grünen Bundesregierung wie auch der gleichfarbigen Landesregierung blieb es bislang bei ebenso zahlreichen wie wirkungs- und folgenlosen Absichtserklärungen, einen wie auch immer gearteten Bestand des Werkes Opladen zu sichern. Derweil übt sich der Vorstand der Bahn AG unter dem Vorsitz von Bahnchef Mehdorn trotz aller gegenseitigen Bekundungen vor allen Dingen darin, eine Zukunft des Werkes auf dem mittlerweile liberalisierten Markt des Schienenverkehrs zu verhindern.
Bevor sich die Besucher von CDA und CDU bei einem Rundgang durch die Hallen einen Eindruck von den Möglichkeiten und Leistungen des Werkes verschaffen konnten, führten sie ein rund einstündiges Gespräch mit dem Betriebsratsvorsitzenden Kuno Dreschmann. Kollege Dreschmann ist zudem auch Gesamtbetriebsratsvorsitzender aller Instandsetzungswerke der Deutschen Bahn AG und Bevollmächtigter der Gewerkschaft Transnet.

Abrechnung mit Bahn-Chef Mehdorn

Nachdem er ein überzeugendes Plädoyer für das Verkehrssystem Eisenbahn ablegte, ging er ebenso heftig mit Bahnchef Mehdorn ins Gericht, der eigene Fahrzeuge lieber verschrotten läßt, als sie an die Konkurrenz zu verkaufen.
Der Markt für modernisierte und umgebaute Fahrzeuge sei da, doch es werden Woche für Woche in Sichtweite des Werkes bei einem privaten Unternehmer im Schnitt bis zu einem halben Dutzend Elloks zerlegt.
Verhindern kann das vormalige Monopolunternehmen die Konkurrenz indes nicht. So werden Fahrzeuge eben im Ausland beschafft oder gar Museumslokomotiven zeitweilig wieder in Betrieb genommen. Das Geschäft damit machen dann andere, und die Bahn AG verbaut sich den Zugang zu einem Markt, wo man letztlich nur schwer wieder einen Fuß in die Tür bekommen kann.
Nach ihrem Besuch im Werk Opladen erklärten MdB Braucksiepe, Ulrich Müller und Helmut Nowak, daß die betriebswirtschaftliche Aufgabe von Standorten nur eine Seite der Medaille sei und es letztendlich auch nicht darum gehen könne, ob nun ein Standort wie Opladen oder Dessau aufgegeben werde.
Der Verlust mehrerer hundert Arbeitsplätze sei überall gleich tragisch. Aufgabe der Politik sei es hingegen, dafür zu sorgen, daß ein Werk wie Opladen eine faire Chance erhält, künftig auf dem liberalisierten Markt des Schienenverkehrs zu bestehen.