Politik

Chaotischer Tarifkonflikt

Was wollen die Gewerkschaften eigentlich?

...Arbeit für alle oder viel Geld für Einzelne? Diese Frage stellt sich wohl jeder in den letzten Tagen und Wochen, wenn er die Zeitung aufschlägt oder Nachrichten hört. Schlagzeilen mit überhöhten Lohnforderungen beherrschen die Medien. Die IG Metall fordert z.B. Lohnerhöhungen von 6,5%, ebenfalls 6,5 % fordert Ver.di u.a. für Journalisten, PostlerInnen und Arbeitnehmer der Versicherungsbranche. Was wird passieren, wenn diese Forderungen in die Tat umgesetzt werden? Die Telekom hat bereits Entlassungen von bis zu 30.000 Arbeitnehmen angekündigt, die Insolvenzanträge in der deutschen Wirtschaft häufen sich, Arbeitsplätze werden also verschwinden. Kann das das Ziel der Gewerkschaften sein? Momentan haben wir bereits über viel Millionen Arbeitslose. Wohin soll das Ganze noch führen?

Konjunkturschwächung

Die Lohnforderungen der Gewerkschaften sind nicht nur überhöht, sondern auch gefährlich, ganz nach der Devise: Je schlechter die Konjunktur, desto höher die Lohnforderungen! Aktuell scheint es, als erhole sich die Konjunktur leicht. Doch mit diesen Forderungen wird es zu keinem Aufschwung kommen. Auch Peter Rauen, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, gibt uns Recht: "Die hohen Lohnforderungen der Gewerkschaften drohen den für die zweite Jahreshälfte erhofften Konjunkturaufschwung schon im Keim wieder ersticken." Als Grund nennt er das Fehlverhalten der rot-grünen Regierung. Mit Sicherheit hat die Regierung geschlafen. Entlastungen, wie z.B. eine umfassende Steuerreform und weitere Flexibilisierung am Arbeitsmarkt hätten mit Sicherheit mehr gebracht, als die weiteren Verschärfungen, die die Regierung durchgesetzt hat.

Sinnvolle Forderungen

Die IG Metall ist in Baden-Württemberg mit ihren ursprünglichen Forderungen zum Glück nicht durchgekommen, vier Prozent Steigerung in diesem Jahr, im Jahre 2003 eine weitere Erhöhung um 3,1%, immer noch viel, allerdings schon realistischer, denn eine Erhöhung im Rahmen der Inflation ist sinnvoll und wichtig. Der Beschluss aus dem Süddeutschen wird zum heutigen Stand allerdings nicht in ganz Deutschland umgesetzt werden. Weitere langwierige Verhandlungen stehen an, weitere Streiks drohen. Positiv ist diese Entwicklung mit Sicherheit nicht, aber eins ist klar: Die Warnstreiks dienen momentan nicht nur dem Kampf um mehr Geld, viel mehr dienen sie auch zur Abrechnung mit der SPD, denn die Gewerkschaftler fühlen sich von "Ihren Sozialdemokraten" betrogen.

Saskia Weis