Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxie ...

Satire

Angriff der Klonkrieger

Star Wars, Episode II

Nach dem Zusammenbruch des Kirch-Imperiums und dem drohenden Wegfall der Kirchspiele murrt das Volk. Streiks der Erz-Druiden, Demonstrationen arbeitsloser Hyperraum-Frachtpiloten und Bauarbeiter erschüttern die Republik. Der Oberste Kanzler Lord Schröder ist besorgt und ruft sein Schreckenskabinett zu einer dringenden Sondersitzung zusammen. Anwesend sind General Sharp, Chef der republikanischen Garde, der Protokolldruide Josch KA, Finanzexperte Jabba-the-Eichel und Darth Müller, oberster Statistikinterpretator.

Lord Schröder: Nur noch wenige Monde bis zur Senatswahl und damit zum versuchten Umsturz dieses hervorragend arbeitenden Exekutivorgans. Wir müssen das Volk beschwichtigen und die schwarze Seite der Macht unter Gouverneur Kenobi, die zu einer ernsten Bedrohung geworden ist, in Schach halten. Vorschläge!

General Sharp: Er wird zu uns übertreten oder sterben.

Protokolldruide Josch KA (schreitet durch den Raum, das Quietschen schlecht geölter Hydraulikgelenke ist zu hören): Ich bin gegen Gewalt. Kaufen wir ihn doch.

Jabba-the-Eichel: Lieber nicht, denn woher sollen wir das Geld nehmen? Meine Kopfgeldjäger, die das Volk auspressen, werden schließlich auch nur nach A 8 bezahlt.

Protokolldruide Josch KA: Wir könnten doch den etwas abseitigen Recyclingplaneten "Nekens Tri" im rheinischen Klüngelsektor um logistische Hilfe bitten. Die haben Erfahrung darin und auch das nötige Geld.

Lord Schröder (läßt die ruhige Hand auf den Tisch krachen, wobei General Sharp aus seinem Nickerchen langsam hochschreckt): Nein. Einige unserer Besten haben das versucht und wurden bicistisiert, was zu einer Erschütterung der Macht führte. Um alles noch schlimmer zu machen, hat Yoda Limbach, Vorsitzende des Yedi-Rates, in einem ihrer letzten Urteile noch dafür gesorgt, daß diese hochpeinliche Angelegenheit vor einem die dunkle Seite der Macht untersuchenden Ausschuß untersucht werden muß. Andere Vorschläge, aber bitte keine Finanzspielchen mehr! Sonst nimmt uns der Pöbel unser Image als Vertreter der Armen und Entrechteten nicht mehr ab.

Protokolldruide Josch KA: Wir stellen Gouverneur Kenobis Interpretatoren ein. Die scheinen ihre Arbeit besser zu machen als unsere.

Darth Müller (dozierend): Unser Quadrant leidet nicht unter mangelhafter Arbeit der Interpretatoren. Wir alle wissen doch, daß wir unter der massenhaften illegalen Einführung primitiver extragalaktischer Arbeitsdruiden leiden, die den heimischen Druiden die Arbeit wegnehmen, besonders im 630-Watt-Sektor -

Protokolldruide Josch KA: Ich beherrsche 6 Millionen Kommunikationsformen, aber auf einer hiesigen Baustelle kann ich mich als Roboter-Mensch-Kontakter nicht einmal mehr mit den Typen unterhalten, die die geknackten Premiere-Dekoderkarten feilbieten.

Lord Schröder (erschreckt): Möge die Macht mit mir sein! Basta! Und in wenigen Stunden tagt der Republikanische Senat zur Lage der Republik. Wir werden in der Luft zerrissen.

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Im Republikanischen Senat. Wookie Thierse, gerühmt wegen seiner selbst bei dieser Spezies selten anzutreffenden Behaarung, leitet die Sitzung.

Wookie Thierse: Huuuuulllaooo huiiii arrrggh!

Um die Lesbarkeit im folgenden zu verbessern, geben wir eine synchronisierte Fassung wieder, die von Hunderten winziger, hörgerätegroß:er Simultandolmetscher übertragen wurde. Also, noch mal:

Wookie Thierse: Das Wort hat der Gouverneur des Kreuz des Südens, der hochverehrte Yedi-Ritter Edi-Wan Kenobi.

Edi-Wan Kenobi: ... und dieser oberste Kanzler mit seinem Schreckenskabinett wandelt nicht mehr auf den Pfaden der Macht. Was will man auch von ihm anderes erwarten: Er stammt von dem Planeten Was-Nu -

Wookie Thierse: Hauuujaaa!

Yedi-Frischling Fred Solo (beugt sich zu Prinzessin Ang-Lea): Was hat die behaarte Heulgurke gerade gesagt?

Prinzessin Ang-Lea: Er hat ihm einen Ordnungsruf erteilt.

Edi-Wan Kenobi: Dieses Schreckenskabinett hat abgewirtschaftet. Sie haben es nicht geschafft, die drängendsten Probleme dieser Republik zu läsen. Mein bajuwarischer Kommunikationsdruide beherrscht 12 Millionen Kommunikationsformen, aber auf einer hiesigen Baustelle kann er sich als Roboter-Mensch-Kontakter nicht einmal mehr mit den Typen unterhalten, die die geknackten Premiere-Dekoderkarten feilbieten.

Protokolldruide Josch KA (auf der Regierungsbank, würde erbleichen, wenn er es könnte; leise zu sich): Wie schaffen die Bayern das bloß? Ich brauche ein Update!

Edi-Wan Kenobi (unerbittlich): Sie haben nicht den Finger am Puls und den Energiefeldern der Republik.

Jarjar Struck (ruft laut dazwischen): KIRCH kaputtegegangene, wa? Was hastedagegegemache, Edi-Wan? Biste korrupte?

Fred Solo (will zum Laserschwert greifen, erinnert sich aber noch rechtzeitig daran, daß Waffen im Republikanischen Rat verboten sind)

Wookie Thierse: Jaluuu ruuuuiiiii grrr schloooo! (Kollege Solo, ich rufe Sie zur Ordnung; Kollege Struck, ich habe Sie leider nicht ganz verstanden.)

Edi-Wan Kenobi: Auch in der Außenpolitik bringen Sie es nicht. Der jahrzehntelange Bürgerkrieg auf dem Heiligen Planeten hat Sie gerade mal dazu veranlaßt, Ihren Protokolldruiden dorthin zuschicken, obwohl sich die ganze Galaxie über dieses veraltete Modell totlacht!

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Stunden später. Der Republikanische Rat hat sich ausgetobt. Wookie Thierse hat mehrere rebellierende Hinterbänkler zur Ordnung gerufen und ihnen zu diesem Zweck diverse Extremitäten ausgekugelt, abgerissen und abgeschnitten.

Edi-Wan Kenobi (wehrt mit seinem Laserschwert einen Schuß aus dem Hinterhalt ab) ... und wenn die rote Seite der Macht behauptet, Prinzessin Ang-Lea und ich würden im bevorstehenden epochalen Ringen nicht Seite an Seite stehen, dem sei gesagt: das ist richtig - äh - (fuchtelt mit seiner Laserkanone, wobei sich unbeabsichtigt ein Schuß löst, der an mehreren gezückten Laserschwertern abprallt. Nur Lord Schröders ruhige Hand schafft den Griff zum Laserschwert nicht schnell genug. Der Strahl streift des Lords Haupt.)

Totenstille im Republikanischen Rat. Alle starren auf den rauchenden Kopf von Lord Schröder.


Lord Schröder (hat endlich das Laserschwert aus seiner Brioni-Halterung gefummelt): Na, wie war ich, Josch KA?

Protokolldruide Josch KA: Großartig, oh Lord ... aber ...

Lord Schröder: Ich sage immer: Beim Schwertkampf ist Timing alles - (erblickt entsetzt sein eigenes verzerrtes Spiegelbild in der Außenhaut von Josch KA) NEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN!!!!!

Fred Solo (kämpft einen Lachkrampf nieder)

General Sharp (erwacht und lacht zur Sicherheit mit)

Wookie Thierse: Uuuiioo laasharonaaaa eehiarrgh uullfatahtuuk! (Nichts gegen meine Ganzkörperfärbung!)

Prinzessin Ang-Lea: So ist er mir viel sympathischer - übertriebenes Styling der Behaarung mag ich nicht ...

Darth Müller: Immerhin: Das republikanische Sozialprodukt wird durch das Nachfärben erhöht.

Jabba-the-Eichel: Nur leider kann er es als Werbungskosten von der Steuer absetzen.

Edi-Wan Kenobi: Da! Schaut! Sein Toupet: Entfärbt, weiß durch meinen grandiosen Schuß! Wer die auf Kohlenstoff basierenden humanoiden Lebewesen dieser Galaxie so brutaltstmöglich über seine Behaarungscolorierung täuscht, dem ist alles zuzutrauen!

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Die folgende obligatorische Massenschlägerei wird abrupt durch das Eindringen starker Klonkriegerverbände in den Bereich der Galaxie unterbrochen. Edi-Wan Kenobi und Lord Schröder (jetzt mit Glatze) verabschieden gemeinsam innerhalb einer Viertelstunde alle nötigen Verfassungsänderungen und Sicherheitspakete. Kurz vor dem Eintreffen der Klonkrieger, die hier eigentlich nur eingeführt werden, um ein zur Überschrift passendes Ende zu finden, trinken beide Brüderschaft (Pils/Weißbier). Und wenn sie nicht gestorben sind, dann schönfärben sie noch heute.

G.D./M.P./MiWi