Politik

Weißwurst statt Pottschnitt

Der Kanzlerkandidat der Union

Na endlich, das lästige Gerangel um den Kanzlerkandidat der Union hat ein Ende gefunden. Edmund Stoiber heißt der Kandidat, der sich gegen die Vorsitzende der CDU Angela Merkel durchsetzte. Für alle, die sich jenseits des Weißwurstäquators nicht auskennen, er ist Vorsitzender der CSU in Bayern und ebenso Ministerpräsident.

Warum Stoiber?

Edmund Stoiber galt auch innerhalb der CDU als der wahrscheinlichste Kandidat, denn er kann enorme Erfolge in Bayern vorweisen. Insbesondere im Punkt Arbeitslosigkeit ist Stoiber seinen Kollegen weit voraus, schließlich lecken sich alle anderen Ministerpräsidenten die Finger nach einer Arbeitslosenquote von rund 5%, die nur in Bayern Realität ist. Zudem ist Stoiber, ähnlich wie Schröder, ein brillanter Rhetoriker, der es versteht, seine Gegner in Grund und Boden zu reden.
Im Gegensatz zu Schröder kann Stoiber aber auch Erfolge vorweisen, was die exzellente Wirtschaftsituation in Bayern beweist. Stoiber hat im Punkt Image auch klare Vorteile gegenüber Angela Merkel, die im Allgemeinen mit einem eher faden Äußeren aufwartet und den Eindruck von Langeweile in vielen erweckt. Dass Stoiber sich gegen Merkel durchsetzten konnte, lag aber auch daran, dass sie zu wenig Rückhalt in der eigenen Partei fand. Mit Ausnahme der CDU in NRW stellte sich kaum ein Landesverband überzeugend hinter Merkel.

Der Bayerneffekt

Vielen gilt der charismatische Stoiber als weitaus Erfolg versprechender als Merkel, über deren Pläne und Durchsetzungskraft man sich nie ganz im Klaren war. Aber die Umfragen dürften letztlich den Verzicht auf die Kandidatur bei Merkel bewirkt haben.
Eines sollte man aber trotz der guten Umfragewerte nicht vergessen: am Wahltag sehen die Dinge oftmals ganz anders aus. Stoiber, der stark polarisiert, könnte einige unentschlossene Wähler doch noch an den Kanzler Schröder verlieren, der zwar nichts Revolutionäres sagt, deshalb aber auch niemandem auf die Füße treten kann. Stoiber hingegen handelt oft aus dem Bauch heraus, nicht so wie der Selbstdarsteller Schröder, und könnte dadurch vor der Wahl in so manches Fettnäpfchen treten. Einige Preußen, die traditionell nicht gerade gut auf die Bayern zu sprechen sind, werden sich in der Wahlkabine wohl noch einmal genau überlegen, wem sie ihre Stimme geben. Die Stammwählerschaft der SPD wird auch durch einen scheinbar so starken Gegner wie Stoiber alarmiert und wird um jeden Preis versuchen, ihren Genossen Schröder solidarisch beizustehen, sprich Stoiber verliert wieder Stimmen.

Pro Merkel

Angela Merkel wäre vielleicht doch die bessere Entscheidung gewesen. Merkel kann nämlich dirigieren und regieren, das hat sie bewiesen, schlieälich hat sie den desolaten Rest der CDU nach der Spendenaffäre wieder zu einer schlagkräftigen Truppe gemacht. Angela Merkel kommt zudem aus dem Osten, was ein großer Vorteil gewesen wäre. Hätte man sie zur Kanzlerkandidatin gemacht, dann hätte man den Menschen im Osten gezeigt, dass man ihre Probleme ernst nimmt und das hätte ihnen mit Sicherheit gut getan. Erst die Bundestagswahl im September wird zeigen welche Entscheidung richtig gewesen wäre, bis dahin sollten wir alle dafür kämpfen, dass die Politik der Arbeitslosigkeit in unserem Land nicht weiter regiert, denn die Position als letzter in Europa hat Deutschland nicht verdient.

M.P.