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Alba nicht mehr unumstritten an der Spitze!

In der Basketball-Bundesliga tut sich was

In der Basketballbundesliga und ganz Basketballdeutschland hat sich seit der letzten Saison viel geändert.
Unvergessen sind die grandiosen Auftritte der Deutschen Basketball Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in der Türkei.
Nach einem mühsamen Auftaktsieg gegen Estland, gelang dem Team um die beiden NBA-Spieler Dirk Nowitzki und Shawn "Siggi" Bradley, ein völlig überraschender Sieg gegen die Kroaten. Was danach in den Medien geschah, war schier unglaublich. In jeder Nachrichtensendung wurde über die Leistungen der Deutschen Riesen berichtet. Nach zwei Siegen und einer Niederlage gegen den späteren Europameister Jugoslawien qualifizierte sich die Deutsche Auswahl direkt für das Achtelfinale und traf dort auf die hoch eingeschätzten Griechen. In einem dramatischen Spiel und einem Rückstand, der teilweise 25 Punkte betrug, brachten zwei verwandelte Freiwürfe von Center Patrik Femerling die Entscheidung und die Sensation! Nun standen nur noch die Franzosen der Qualifikation für die Weltmeisterschaften im nächsten Jahr im Weg!
Doch auch in diesen Krimi setzte sich die Mannschaft von Coach Hendrik Dettmann durch und zog ins Halbfinale ein!
Vor 25000 fanatischen türkischen Fans hätten die Deutschen das Spiel gewinnen müssen. Doch eine Unachtsamkeit in den letzten 10 Sekunden rettete den Türken die Verlängerung und letztlich auch den Sieg.
Deutschland wurde Vierter, war aber eindeutig die Sensation im Turnier gewesen!

Als vier Wochen später die BBL-Saison startete, war der kurzzeitige Basketball-Boom größtenteils schon wieder verflogen.
Jetzt, nach 9 Spieltagen, gibt es die eine oder Überraschung in der Liga. Alba Berlin ist nach drei Niederlagen etwas überraschend nur auf dem 4. Tabellenplatz. In Bamberg verlor man durch einen 3er von Fred Williams erst mit der Schlußsirene, während man sich dem TVG und RheinEnergy etwas deutlicher geschlagen geben musste.
In Bonn ist man mindestens genauso schlecht dran. Nach einem Sieg zum Auftakt in der KölnArena über den so "gehassten" "Aufsteiger" aus Köln folgten Niederlagen beim derzeitigen Tabellenführer aus Frankfurt sowie zwei sehr überraschende Niederlagen in Hagen und in heimischer Halle gegen die bis dato glücklos agierenden Gießener!
Wer steht also an der Spitze?!
Zwei Teams, die zwar sehr viel Geld und Medienpräsenz haben, jedoch so gut wie keine Fans besitzen! Erster sind die Skyliners aus Frankfurt dicht gefolgt vom zweiten in die Liga gekauften Team aus Köln, die jedoch punktgleich mit dem ersten "nicht in die Liga eingekauften" Team der Bayer Giants aus Leverkusen stehen!
Nach der Auftaktniederlage gegen WildMinds Tübingen mussten die Wölfe des MBCs den ganzen Frust der Mannschaft um John Best über sich ergehen lassen. Am Ende fertigte der Deutsche Rekordmeister seinen Lieblingsgegner mit 108:58 ab. Doch auch die Teams, die danach gegen die Giants antreten mussten, hatten zu keiner Zeit nur den Hauch einer Chance. Ärgerlich dürfte das vor allem für die Zwiebäcke von Brandt Hagen gewesen sein.
Diese schalteten zwar John Best völlig aus (nur 10 Punkte am Ende des Spieles bei einer Trefferquote von 0/12 zur Pause!), dafür sprangen aber andere ein. Darnell Mee, Eveladze Jocys und Uvis Helmanis machten in den entscheiden Phasen des Spieles Punkte und ließen die Partie damit nicht kippen! Am Ende stand ein knapper Sieg für die Bayer Giants.
So ging es weiter.
Trier mit 40 Punkten, Braunschweig mit 15 und Bamberg mit 20 Punkten waren die "Opfer", bis eben zu jenem Duell, in dem die Giants nur knapp an einer Sensation vorbei schrammten!
Die Millionärstruppe aus Köln hatte mal wieder eine Traditionsmannschaft besiegt.
OK - das Konzept in Frankfurt hatte sicherlich noch einen nicht unbedingt falschen Hintergedanken, aber wenn Rhein Energy die Meisterschaft holt (woran bei den Spielern und dem Trainer kein Zweifel bestehen dürfte) hat das nichts, aber auch gar nichts mit sportlicher Leistung zu tun, sondern mit dem Zusammenspiel zwischen den plötzlich erwachten Medien und den Sponsoren.
Die nächsten Wochen werden jedoch zeigen, wer von den fünf Spitzenteams sich nun wirklich ganz oben etablieren wird. Die Hoffnung kann nur sein, dass Herz und Leidenschaft über Geld und Profit siegen werden.

C.M.