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Filmkurzkritiken

PLANET DER AFFEN

Regisseur Tim Burton ("Batman", &quuot;Sleepy Hollow") wartete diesen Sommer mit einem Remake des 1968er Filmklassikers "Planet der Affen" auf. In den Hauptrollen nicht nur perfektionierte Affenmasken, sondern auch der junge Mark Wahlberg statt des alten Protagonisten Charlton Heston, der in der Neuverfilmung aber als Gag immerhin in einem Cameo-Auftritt als greiser Affenvater zu sehen (?) ist und nicht mehr im Adamskostüm über die Leinwand zu rennen braucht.
Nun, man kann es kurz machen: Trotz zeitgemäßer Special Effects kann die 2001er Adaptation des ursprünglichen Stoffes - wie leider so oft - nicht an das Original heranreichen; zwei Stunden Unterhaltung, die haarscharf am Tatbestand der Langeweile vorbeischrammen - übliche Action-Ballerei, jedoch hier ausnahmsweise mal von sprechenden Gorillas und Schimpansen demonstriert. Zudem ist die Story mehr als dünn und bei weitem nicht so apokalyptisch-perfide gestrickt wie ihre alte Vorlage, was vor allem daran liegen mag, daß Tim Burton die Geschichte in wichtigen Punkten verändert hat; so ist dieses Mal nicht die Erde der Schauplatz des Geschehens, als Ersatz dient ein fiktiver Planet.
Aus diesem Grunde gibt es auch ein entsprechend modifiziertes Ende, welches zugleich die Einleitung für eine Fortsetzung darstellt. Leider hinkt das Drehbuch an einigen Stellen und offenbart logische Fehler: Woher haben die Affen ihre Pferde, sind die Menschen die Nachkommen der havarierten Raumstation und warum können Affen Saiteninstrumenten filigrane Musik entlocken? Oder warum tragen einige von ihnen 3. Zähne (!!!), obwohl Burton die Primaten in Bewegung und Geräuschen primitiver, also näher an der zoologischen Realität, konstruiert hat als im Original der 60er Jahre? Fragen über Fragen; nur die Gewißheit eines zweiten und hoffentlich schlüssigeren Teiles bleibt!
PS.: Im Gegensatz zum Film ist übrigens der dazugehörige Soundtrack von Danny Elfman ("Batman", "Die Simpsons") und Soundtüftler Paul Oakenfold erstklassig!

DIE FABELHAFTE WELT DER AMÉLIE

Eines gleich vorweg: Diese deutsch-französische Koproduktion ist schon alleine wegen der zauberhaften Filmmusik von Yann Tiersen absolut sehenswert! Wer die francophil-typischen melancholischen Klänge Pariser Hinterhöfe mag, kommt nämlich voll auf seine Kosten.
Doch auch die visuelle Umsetzung der Tragikkomödie ist Regisseur Jean-Pierre Jeunet, der sich vor allem mit 'Alien 4' (!) einen Namen machte, glänzend gelungen! Obwohl dieser sich einem für ihn eher ungewöhnlichen Genre annahm, erzählt er das fast surrealistisch anmutende Leben der 24jährigen Montmartre-Bewohnerin Amélie (Audrey Tautou) im Spätsommer 1997 mit einer cineastischen Selbstverständlichkeit, die ihresgleichen sucht.
Kellnerin Amélie ist so etwas ein Engel, der Glück verteilt. Sie zieht den Grauschleier über der Existenz ihres verwitweten Vaters, ihrer Concièrge oder des alten Malers im Nachbarhaus weg. Doch während sie gewitzt das Leben der anderen lebenswert macht, scheint ihre Liebe zu Müßiggänger Nino (Mathieu Kassovitz) aussichtslos ...
Jeunet drehte sein Wunderwerk so ernsthaft wie ein Kind spielt: mit Goldfischen, die Selbstmord begehen, reiselustigen Gartenzwergen, Liebesbriefen aus dem Jenseits - fabelhafte Ideen eines Mannes, der sogar mit der simplen Erinnerung daran ins Herz trifft, daß wir früher Himbeeren von den Fingerkuppen aßen und uns Kirschen über die Ohren hängten!
Außerdem beweist der Regisseur auf äußerst angenehme Weise, daß Happy-Ends nicht wie in triefigen Hollywood-Machwerken zwangsläufig mit dem Zeigen des wehenden Sternenbanners oder dem schmalzigen Totlabern der Atmosphäre enden müssen! Lobenswert!

Kinos in Leverkusen

Oliver Dahm