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Filmkurzkritiken

"Wie Feuer und Flamme":

Berlin 1982; die 17jährige Westberlinerin Nele lernt bei einem Besuch im Ostteil der Stadt den Punk "Captain" kennen und lieben. Ihre Beziehung gestaltet sich nicht nur durch die Mauer schwierig, sondern besonders durch Machenschaften der Stasi, welche die Punk-Szene der DDR zerschlagen will.
Dennoch halten sie zusammen, bis die beiden letztlich auseinandergerissen werden und sich erst nach der Wende '89 wiedersehen. Doch da hat sich einiges verändert ...
Erzählt wird eine ergreifende, authentische Liebesgeschichte, die der Teilung Berlins widersteht. Junge Schauspieler glänzen hier bei ihrem Debüt. Und daher kann man getrost über kleine Detailfehler hinwegsehen (Telekom-Telefonzellen im Jahre 1982?; keine Westaustos, deren Baujahr in den 80ern liegt ...)

"Black Box BRD":

Der Sinn dieses Kino-Dokumentarfilms ist genauso nebulös wie sein Titel.
Regisseur Andres Veiel erzählt die Lebenswege von Deutsche Bank-Chef und RAF-Opfer Alfred Herrhausen sowie des Terroristen Wolfgang Grams, der 1993 auf den Schienen von Bad Kleinen sein Ende fand.
Über zwei Stunden schlecht geschnittenes Filmmaterial erzeugen extreme Langeweile, die nicht mal einer entsprechenden TV-Produktion zur Ehre gereichen würde; wie bei Volker Schlöndorffs 2000er Film "Die Stille nach dem Schuß" bekommt man nur seichten RAF-Revoluzzer-postsozialistischen 70er Jahre-Palaver-Mief präsentiert, während im Gegenzug krampfhaft versucht wird, Alfred Herrhausen als ehrgeizigen, verwöhnten Kapitalistenschnösel darzustellen. Rote Karte für diese "Dokumentation", die im Prinzip kein Mensch braucht, weil jene Thematik doch keinen mehr interessiert.

"Pearl Harbor":

Ganz kurz: Wer an Geschichtsverfälschung, Schönwetter-Ballerei mit Leichen ohne jegliche Verletzungen, einer unterirdischen Liebesschnulze und einem Film interessiert ist, bei dem Deutsche bereits nach 5 Minuten als "Schweinebacken" bezeichnet werden und Japaner nur dumme Untermenschen mit Schlitzaugen sind, ist in diesem Ami-"Helden-Epos" genau richtig!

Oliver Dahm

Kino in Leverkusen