Leverkusen

Neu zugeschnitten

Leverkusen und Köln mit gemeinsamen Bundestagskandidaten

Zwar ist es noch weit über ein Jahr hin, aber dennoch wirft die Bundestagswahl 2002 so langsam ihre Schatten voraus. Wenngleich natürlich der eigentliche Wahlkampf noch auf sich warten lassen wird. Aber hinter den Kulissen laufen bereits die ersten formalen Vorbereitungen für diesen wichtigen Wahlgang.
In den Gliederungen aller Parteien werden derzeit schon die Delegierten für die sogenannten Vertreterversammlungen gewählt. Diese Vertreterversammlungen, auch unter dem Begriff 100er-Versammlung geläufig, da hier eben exakt einhundert Delegierte zusammentreten, befindet in einem Abstimmungsverfahren, wer jeweils als Direktkandidat für den Bundestagswahlkreis antritt. Unter diesem Vorgang versteht man im allgemeinen Sprachgebrauch die Kandidatenaufstellung.

Bundestag zu groß

Bislang umfasste der hiesige Bundestagswahlkreis 68 das Gebiet der kreisfreien Stadt Leverkusen sowie die angrenzenden Städte Burscheid und Leichlingen aus dem Rheinisch-Bergischen-Kreis. Aus diesen drei Städten wurden auch, entsprechend dem jeweiligen Wähleranteil, die Delegierten für die Vertreterversammlungen bei den einzelnen Parteien entsandt.

Nun ist jedoch der Bundestagswahlkreis 68 aufgrund einer Gesetzesänderung, mit der bundesweit der Neuzuschnitt der Bundestagswahlkreise geregelt wurde, mit dem Ende der laufenden Legislaturperiode endgültig Geschichte. Die Karten wurden neu gemischt.
Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, die gegenwärtige Zahl der Abgeordneten durch die einhergehende Reduzierung der Wahlkreise insgesamt zu reduzieren. Denn durch die wiedererlangte Einheit Deutschlands stieg die Zahl der Parlamentarier und wurde zudem von einer Bundestagswahl zur anderen noch durch Überhangmandate zusätzlich in die Höhe getrieben. Künftig sollen dem Parlament statt 656 nur noch 598 Mitglieder angehören.

Vorhang auf für Wahlkreis 102

Mit der Bundestagswahl 2002 hat dann der neue Wahlkreis 102, Leverkusen-Köln, Premiere. Dieser setzt sich aus der Stadt Leverkusen sowie dem Stadtbezirk Küln-Mülheim zusammen. Das Gebiet des Stadtteils Mülheim ist dabei nicht identisch mit dem gleichnamigen Stadtbezirk Köln-Mülheim. Die Stadtbezirke werden vielmehr durch Verwaltungsgrenzen gebildet. So im Falle dieses nordöstlichsten Bezirkes unserer Nachbarstadt aus den Stadtteilen Mülheim-Stegerwald, Buchheim/Buchforst, Holweide, Dellbrück, Dünnwald, Höhenhaus sowie Stammheim/Flittard und der Bruder-Klaus-Siedlung.

Leverkusen mit größerem Anteil

Da der größere Wähleranteil dieses Wahlkreises auf Leverkusen entfällt, nennt sich der Wahlkreis entsprechend Leverkusen-Köln und nicht etwa Köln-Leverkusen, wenn Köln auch im Vergleich die weitaus größere Stadt ist. Schließlich ist Köln die größte Stadt in Nordrhein-Westfalen, deutlich größer als die Landeshauptstadt Düsseldorf und im bundesweiten Vergleich nur hinter Berlin, Hamburg und München an vierter Stelle. Von daher obliegt die Wahlleitung im Fall des Bundestagswahlkreises 102 Leverkusens Oberbürgermeister Paul Hebbel und nicht Fritz Schramma, der als Kölner Oberbürgermeister für alle anderen, das Kölner Gebiet betreffenden, Wahlkreise verantwortlich zeichnet.
Insgesamt gesehen rücken Köln und Leverkusen künftig mit einem gemeinsamen Bundestagswahlkreis politisch enger zusammen. Im Hinblick auf eine mögliche Neuauflage einer kommunalen Gebietsreform, wann immer dies auch einmal angedacht würde, sieht manch einer hiermit ein Vorzeichen dafür, daß Leverkusen dereinst von Köln vereinnahmt werden könnte. Entsprechende Begehrlichkeiten gab es ja nicht erst bei der letzten Gebietsreform.
Zu den Zeiten, als Konrad Adenauer als Oberbürgermeister in Köln waltete, wäre ja fast einmal Schlebusch dem großen Nachbarn zugeschlagen worden. Das war Ende der zwanziger Jahre.
Nicht nur aus diesem Grund heraus ist die Debatte über die Drei-Zentren-Theorie Wiesdorf, Opladen und Schlebusch von besonderer Bedeutung. Denn wenn sich Leverkusen nicht um ein Zentrum konzentriert, ohne dabei die beiden anderen zu vernachlässigen, wird es im Vergleich zur Metropole Köln als eigenständiges Mittelzentrum nicht auf Dauer bestehen können.
Bisherige Wahlergebnisse