Politik

Mißachtung des Lebens

Briten erlauben therapeutisches Klonen

Vor kurzem war es nun endgültig so weit. Das britische Oberhaus schloss sich dem Unterhaus an und erlaubte das Therapeutische Klonen. Großbritannien ist somit der erste Staat in der Europäischen Union, der einen solchen Eingriff am menschlichen Erbgut und an menschlichen Embryonen straffrei zuläßt. Das Vereinigte Königreich droht nun, nach langer Diskussion um das Therapeutische Klonen, die "europäische Wertegemeinschaft zu verlassen", so sieht es auch der CDU-Ethikexperte Hubert Hüppe.
Politiker in Deutschland fordern nun ebenfalls eine umfangreiche Diskussion um dieses Thema, einige, da sie die Risiken sehen wie CDU, SPD und die Grünen, andere, weil sie glauben, neue Chancen zu sehen, wie die F.D.P.

Fast alles läßt sich züchten

Beim Therapeutischen Klonen, das jetzt in Großbritannien erlaubt ist, versucht man durch die Gewinnung menschlicher Stammzellen Krankheiten zu heilen. Doch was auf den ersten Blick so gut aussieht, wird bei näherer Betrachtung zu einer ethischen und moralischen Frage, der sich jeder von uns stellen sollte.
Embryonale Stammzellen, wie sie beim Therapeutischen Klonen gewonnen werden, sind sogenannte totipotente Zellen, d.h. aus ihnen kann man theoretisch jedes Gewebe oder Organ "züchten". Um diese embryonalen Stammzellen zu gewinnen werden einem Menschen Zellen entnommen und in eine gespendete entkernte Eizelle gegeben. Diese Eizelle wird zur Teilung angeregt, wie sie auch im Mutterleib stattfindet, bis sich letztlich ein Embryo gebildet hat.
Hier liegt der erste brisante Teil dieses Prozesses. Der Embryo ist genetisch völlig identisch mit dem Zellspender. Man wählt den Prozeß des Klonens, da der Zellspender eine kranke Person ist, die z.B. eine neue Niere benötigt, und um spätere Abstoßungsreaktionen zu verhindern, ist die genetische Gleichheit nötig.

Kannibalismus

Wenn der Embryo ca. 14 Tage alt ist, werden ihm Stammzellen entnommen, die wie bereits erwähnt zu Züchtung von Geweben dienen. Das eigentlich "Perverse" bei diesem Verfahren ist jedoch nicht einmal das Klonen von Menschen, sondern die Vernichtung des Embryos nach der Entnahme der Stammzellen.
Zwar wenden Befürworter ein, ein Embryo sei ein kleiner Preis für die Gesundheit eines Kranken. Allerdings muß man dagegenhalten, dass der Embryo mehr als ein Zellhaufen ist. Zwar steht er noch am Anfang seiner Entwicklung, doch hätte er die Chance, ein eigenständiges Individuum zu werden, zwar mit den Aussehen des Zellspenders (denn er ist ein Klon), aber mit eigenen Empfindungen, Werten und Gedanken.

Striktes Verbot

Betrachtet man diesen Punkt, ist das therapeutische Klonen eine Art von "Neo-Kannibalismus", wie es die Organisation "Life" nennt, gewissermaßen das Opfern eines zukünftigen Individuums für die eigene Gesundheit.
Das Therapeutische Klonen in dieser Form wird noch absurder, wenn man bedenkt, dass man aus den Zellen Erwachsener mit etwas mehr Forschungseinsatz ebenso Stammzellen gewinnen könnte, was ungefährlich für diese Person wäre. Zwar könnte man aus ihnen nicht mehr jedes Gewebe erzeugen, sie sind pluripotent, doch einige Organe ließen sich immer noch gewinnen.
Die Politik in Deutschland sollte sich keinesfalls auf das Therapeutische Klonen einlassen, so lange es auf dem Klonen von Embryonen und ihrer anschließenden Vernichtung basiert. In Deutschland wird es mit Wahrscheinlichkeit auch nicht zu britischen Verhältnissen kommen, da das Embryonenschutzgesetz solche Eingriffe verhindert und mit der Hilfe insbesondere der CDU auch weiterhin tut.
Denn wir als Partei mit dem großen C im Namen sind besonders verpflichtet, die Geringschätzung menschlichen Lebens zu verhindern. Auch unser Konservatismus, was nichts anders heißt als das Erhaltenswerte zu bewahren, muss uns dazu zwingen, die Würde des Menschen, die durch Prozesse wie Klonen verletzt wird, zu wahren.

M.P.