Leverkusen

Zum Gedenken an Hans-Gert Lelickens

Der langjährige Kreis- und Fraktionsgeschäftsführer der CDU, Hans-Gert Lelickens, ist am Abend des 12. November 1999 an den Folgen eines Herzinfarktes gestorben, den er in der CDU-Geschäftsstelle erlitt. Hans-Gert Lelickens war auch und gerade für die Junge Union und die Redaktion POLITEIA über viele Jahre der Bezugspunkt in der Partei.

Vor einigen Jahren gab es in der POLITEIA noch eine Rätselecke. Auch Schachaufgaben haben wir dort regelmäßig gestellt und die Lösung auf dem Kopf stehend mitgeliefert. Eines Tages erhielten wir eine der (legendären) Aktennotizen von Hans-Gert Lelickens, in der er fragte, ob uns denn nicht ein Fehler unterlaufen sei - denn die Lösung sei falsch.
Er hatte recht. Doch niemandem sonst war der peinliche Lapsus in winziger Schrift aufgefallen. Verblüfft fragten wir uns, wie ein so hart schuftender Mann wie der CDU-Kreisgeschäftsführer dazu kam, einen kaum erkennbaren Fehler in einer "Matt-in-drei-Zügen"-Aufgabe zu entdecken.
Von diesem Perfektionismus, der überall in seiner Arbeit zu spüren war, hat POLITEIA wohl wie kaum eine andere Einrichtung innerhalb der Leverkusener Union profitiert; denn nur dank der hervorragenden Organisation der Geschäftsstelle und dem enormen Arbeitseinsatz des Geschäftsführers - und auch seiner Söhne - war die monatliche Erscheinungsweise der Zeitung langfristig durchzuhalten.
Dabei gab es allerdings viele Zusammenstöße. Diese waren fast immer heftig, laut und kurz. Nie gab es deswegen persönliche Zerwürfnisse - immer ging es um die Sache.
Der eine oder andere wünschte sich manchmal einen etwas pflegeleichteren Geschäftsführer. Und wer ihn nicht richtig kannte, fühlte sich durch seine zuweilen schroffe Art abgeschreckt. Doch diese Art war zumeist nur der Ausdruck einer tiefen Ungeduld, wenn er sah, wie immer neue Leute immer dieselben alten Fehler machten. Diese versuchte er zu verhindern. Darin erinnerte er manchmal an einen strengen, aber toleranten Vater, der die Kinder zwar ihre eigenen Erfahrungen machen lassen, sie aber vom gröbsten Unfug abhalten will. Und so kam er den Jüngeren auch oft vor: Oft schienen seine Einwände lästig, aber ihre Richtigkeit stellte sich nur zu oft immer wieder heraus.
Nie hat er versucht, irgend einen Einfluß auf POLITEIA zu nehmen oder sie gar zu zensieren. Auf eine solche Idee zu verfallen hätte seinem Begriff von Fairneß direkt widersprochen.
Was Hans-Gert Lelickens vor allem auszeichnete, war seine unerschütterliche Zuverlässigkeit. JU und POLITEIA konnten ihm mit noch so ausgefallenen Ideen kommen - was machbar war, wurde gemacht. Auch wenn es ihm gegen den Strich ging. Wenn das der Fall war, wurden wir allerdings nicht im Unklaren über seine Meinung gelassen.
Sein Engagement für die CDU und die Stadt Leverkusen war legendär. Es ging weit über das hinaus, was arbeitsrechtlich von ihm verlangt war. Hans-Gert Lelickens mag der einzige hauptamtliche Politiker der CDU Leverkusen gewesen sein - doch nichts wäre falscher, ihn mit einem Politfunktionär mit 40-Stunden-Woche zu verwechseln. Schon zu Lebzeiten fragten sich viele besorgt, wie er sein gewaltiges Arbeitspensum schaffen wollte. Er schulterte es, nicht weil es sein Job, sondern seine Berufung war.
Die Junge Union und die POLITEIA-Redaktion trauern um diesen barschen, doch auch idealistischen Profi, diesen unermüdlichen und weit über die Grenze seiner körperlichen Leistungsfähigkeit engagierten Politiker. Sie haben ihm viel zu verdanken. Sein Engagement, seine Fairneß, seine Zuverlässigkeit und seine Klugheit werden in unserer Erinnerung bleiben.