Auch an Leverkusens Schulen fehlt es an allen Ecken und Enden.
Die Schulbücher werden immer älter und die Lehrer tuen es ihnen gleich. Aber eine "kleine" Leverkusener Schule leistet erbitterteren Widerstand gegen den Spar-(Schwach)-sinn der Behörden. Es ist das Landrat-Lukas-Gymnasium.
Am 11.09.1999 folgten viele Schüler und Eltern dem Aufruf der Schulpflegschaft und nahmen an einer Demonstration durch die Opladener City teil .
Anja (Kl. 9): "Viele Lehrer an unserer Schule sind zu alt. Außerdem haben wir zu wenig Lehrer. Bei mir fallen wöchentlich 2 Stunden Religion und 1 Stunde Deutsch aus. Zwei Lehrer verließen uns zum Ende des letzten Schuljahres. Wir haben keine neuen bekommen."
Annalisa und Jasmin (Kl. 5): "Wir brauchen mehr und vor allem jüngere Lehrer. Bei uns fallen zu viele Stunden aus. Letztens hatten wir zwei Stunden normalen Unterricht und vier Stunden Vertretung.
Drei Mädchen aus der Klasse 9: "Wir sind der Meinung, es ist alles okay , es geht halt nicht anders. Wir müssen damit leben." Jessica (Kl.8):"Wir haben einfach zuwenig Lehrer. Es fallen wichtige Stunden einfach aus. Vor kurzem hatte ich einen Monat lang keinen Sport- und Mathe-Unterricht, weil der Lehrer krank war. Eigentlich müßten länger erkranke Lehrer doch ersetzt werden! Meine Parallelklasse hat im Augenblick Montags und Dienstags nur 4 Stunden Unterricht. Unsere Lehrer sind so und so überlastet. Seit der letzten Verordnung in Sachen Klassenfahrt, die besagt daß die Lehrer die Fahrt für sich selber zahlen müssen, wollen viele Lehrer gar nicht mehr fahren. Sie sagen dann, sie sehen nicht ein, warum sie die Verantwortung für 30 Leute übernehmen sollen und dafür auch noch bezahlen sollen. Außerdem ist die Klassenstärke für mich eindeutig zu hoch. Wir sitzen mit 28 Schülern in einer Klasse. So kann man doch nicht lernen. Und dazu kommen noch die Schulbücher. Meine Bücher sind von 1985 , total bemalt und kaputt. Ich muss mich manchmal mehr anstrengen, um in den Büchern zu lesen, als zu lernen. So kann das doch nicht weitergehen." Diese eindeutigen Meinungen spiegelten sich auch auf den von Schülern und Eltern mitgebrachten Plakaten wieder.
Auf den Plakaten standen Sprüche wie:
Die Zukunft unserer Kinder beginnt um 8.00 Uhr und endet um 10.00 Uhr. Andere Bundesländer (Bayern, Baden-Württemberg) zeigen doch, wie man es besser machen kann !!! Gebt unseren Kindern eine Zukunft! Mehr Lehrer!
Diese Aktion war nicht der erste vom Landrat-Lukas-Gymnasium durchgeführte Protest gegen den Lehrermangel.
Habt ihr auch eine Meinung zu dem Thema "Schulen im Ausnahmezustand"?
D.R. / I.H. |