Leverkusen

Schulen im Ausnahmezustand!?! (2)

Eine Schule kämpft gegen die Behörden für mehr Lehrer!

Auch an Leverkusens Schulen fehlt es an allen Ecken und Enden.
Die Schulbücher werden immer älter und die Lehrer tuen es ihnen gleich.
Aber eine "kleine" Leverkusener Schule leistet erbitterteren Widerstand gegen den
Spar-(Schwach)-sinn der Behörden.
Es ist das Landrat-Lukas-Gymnasium.

Am 11.09.1999 folgten viele Schüler und Eltern dem Aufruf der Schulpflegschaft und nahmen an einer Demonstration durch die Opladener City teil .
Natürlich war die POLITEIA mit zwei Redakteuren, die ein paar Stimmungen eingefangen haben, vor Ort. Im Vorfeld der Demo konnten dann auch einige Schüler und Eltern nach ihrer Meinung befragt werden.
Die Meinungen zu der Frage: "Was gefällt euch an der Schulsituation nicht und was fordert ihr?", fielen recht gleich aus.
Hier sind einige Antworten:

Anja (Kl. 9): "Viele Lehrer an unserer Schule sind zu alt. Außerdem haben wir zu wenig Lehrer. Bei mir fallen wöchentlich 2 Stunden Religion und 1 Stunde Deutsch aus. Zwei Lehrer verließen uns zum Ende des letzten Schuljahres. Wir haben keine neuen bekommen."

Annalisa und Jasmin (Kl. 5): "Wir brauchen mehr und vor allem jüngere Lehrer. Bei uns fallen zu viele Stunden aus. Letztens hatten wir zwei Stunden normalen Unterricht und vier Stunden Vertretung.
Niklas (Kl. 6): "Ich fordere von den Politkern mehr Lehrer."
Eine Mutter: "Ich fordere: Kein Ausfall auf Kosten der Kinder! Keine Überforderung der Schüler durch Lehrer, die den Stoff trotz Fehlzeiten schaffen wollen!"

Drei Mädchen aus der Klasse 9: "Wir sind der Meinung, es ist alles okay , es geht halt nicht anders. Wir müssen damit leben."

Jessica (Kl.8):"Wir haben einfach zuwenig Lehrer. Es fallen wichtige Stunden einfach aus. Vor kurzem hatte ich einen Monat lang keinen Sport- und Mathe-Unterricht, weil der Lehrer krank war. Eigentlich müßten länger erkranke Lehrer doch ersetzt werden! Meine Parallelklasse hat im Augenblick Montags und Dienstags nur 4 Stunden Unterricht. Unsere Lehrer sind so und so überlastet. Seit der letzten Verordnung in Sachen Klassenfahrt, die besagt daß die Lehrer die Fahrt für sich selber zahlen müssen, wollen viele Lehrer gar nicht mehr fahren. Sie sagen dann, sie sehen nicht ein, warum sie die Verantwortung für 30 Leute übernehmen sollen und dafür auch noch bezahlen sollen. Außerdem ist die Klassenstärke für mich eindeutig zu hoch. Wir sitzen mit 28 Schülern in einer Klasse. So kann man doch nicht lernen. Und dazu kommen noch die Schulbücher. Meine Bücher sind von 1985 , total bemalt und kaputt. Ich muss mich manchmal mehr anstrengen, um in den Büchern zu lesen, als zu lernen. So kann das doch nicht weitergehen."

Diese eindeutigen Meinungen spiegelten sich auch auf den von Schülern und Eltern mitgebrachten Plakaten wieder.

Auf den Plakaten standen Sprüche wie:
Mahn spricht Doch Däutsch odär?

Die Zukunft unserer Kinder beginnt um 8.00 Uhr und endet um 10.00 Uhr.

Andere Bundesländer (Bayern, Baden-Württemberg) zeigen doch, wie man es besser machen kann !!!

Gebt unseren Kindern eine Zukunft! Mehr Lehrer!

Diese Aktion war nicht der erste vom Landrat-Lukas-Gymnasium durchgeführte Protest gegen den Lehrermangel.
Schon zuvor hatten die Schülerinnen und Schüler mit einem "24-Stunden-Unterricht" von sich reden gemacht. An dieser Aktion nahmen 500 Schüler und 15 Lehrer teil.
Es wurden 24 Stunden Unterricht erteilt und dabei Themen angesprochen, die sonst wegen Zeitmangel nie besprochen werden können.

Habt ihr auch eine Meinung zu dem Thema "Schulen im Ausnahmezustand"?
Dann schreibt doch eine E-Mail an Dominique.Ronde@telelev.net oder schickt mir ein Fax unter : (089) 66617 - 67254.
Demnächst ist zudem ein Interview mit dem Oberbürgermeister Paul Hebbel geplant.
Wenn ihr Fragen an ihn habt , meldet euch bitte bis zum 31.10.1999 bei uns.

D.R. / I.H.