Politik

Schulen im Ausnahmezustand!?!

Die Auswirkungen des Lehrermangels in NRW (Teil 1)

In NRWs Schulen fallen immer mehr Unterrichtsstunden aus. Es fehlen immer mehr Lehrerinnen und Lehrer.
Nun haben wir beschlossen, uns mit dem Lehrermangel in Leverkusen bzw. NRW zu befassen.
Nach mehreren Gesprächen mit der Pressestelle der Stadt Leverkusen und des Schulverwaltungsamtes wurden uns von der Bezirksregierung Unterlagen zugeschickt. Auf diesen Daten basiert dieser Artikel.


Die Klassenstärke

In NRW werden immer mehr Lehrstellen eingespart.
Dadurch wird die Klassenstärke immer mehr erhöht, was bedeutet, daß die Schüler nicht mehr individuell gefördert werden können.
In 26% der Hauptschulen und 82,8% der Gesamtschulen sind in jeder Klasse zwischen 26 und 30 Schüler untergebracht.
Bei den Realschulen und Gymnasien liegt in jeweils 19% der Fälle die Klassenstärke bei 31 bis 35 Schülern.
In den nächsten Jahren werden die Schülerzahlen um weiter 114.606 Schüler ansteigen.
Es werden aber keine neuen Lehrer eingestellt, sondern nur die Pensionsstellen ersetzt.
Das bedeutet, daß die Klassenstärke weiter angehoben werden muß, damit weiterhin das Mindestmaß an Unterricht erfüllt werden kann.
Wir sind der Meinung, das es vor allem für "ruhigeren" Schüler hilfreich wäre, die durchschnittliche Klassenstärke auf 20-25 Schüler herabzusetzen.
So können besonders diese Schüler besonders gefördert werden.


Das Alter der Lehrer

Das bedeutet im Einzelnen, das 61% der Lehrer über 45 Jahre und 34% der Lehrer über 50 Jahre alt sind, aber auch, daß 40% der ausgebildeten Junglehrer keinen Arbeitsplatz erhalten. Aber auch, daß jeder Lehrer im Durchschnitt 49,7 Jahre alt ist.
Es stellt sich nun die Frage, ob bei dem Thema der Altersstruktur nicht größere Reformen notwendig sind.
Das soll natürlich nicht heißen, daß ältere Lehrer "einfach so" durch junge ersetzt werden sollen, sondern es geht um die Verbesserung der Rahmenbedingungen.
Man könnte z.B. die wöchentlich zu absolvierende Stundenleistung der Lehrer je nach Alter verringern.
Das würde die Lehrer entlasten und zusätzlich Platz für jüngere Lehrer schaffen.

Bücher


Budget bei der Bereitstellung von Schulbüchern:
Im Jahre 1991 wurden vom Land NRW noch 782 Mio. D-Mark für Schulbücher bezahlt. Im Haushalt 1997 waren nur noch 510 Mio. D-Mark veranschlagt.
Das bedeutet, daß innerhalb von 5 Jahren 272 Mio. eingespart wurden.
Folge ist, daß an Schulen mit kaputten und/oder veralteten Büchern gearbeitet werden muß.
Es ist nichts dagegen einzuwenden, daß ein Teil der Kosten für Bücher selbst bezahlt werden muß, aber wenn an dieser Stelle weiterhin in der Art eingespart wird, bewegen wir uns auf eine Zweiklassen-Gesellschaft zu, in der jeder seinem Kind die Schulbücher besorgen muß, und wer das finanziell nicht kann, hat für die Zukunft verloren.
Sparen ist in Ordnung, man kann aber auch alles kaputt sparen!

Ina Hanner / Dominique Rondé