Politik

Schulpolitik?!

Kenne ich nicht, kann ich nicht!

So scheint unsere Landesregierung und besonders Frau Behler, ihres Zeichens Kultusministerin, zu denken. Doch statt es sein zu lassen, "wurschtelt" sie weiter munter drauf los. Damit scheint sie sogar schon die Bündnis-Grünen in Leverkusen angesteckt zu haben, denn diese forderten in ihrem Wahlprogramm eine dritte Gesamtschule.
Hier wird die Realitätsferne von Rot/Grün in Sachen Schulpolitik deutlich. Ihre Politik hat den Trend zu noch mehr Gesamt- zu Lasten der Realschulen. Doch die Wirklichkeit ist die:
Immer mehr Eltern wollen ihre Kinder auf einer Realschule anmelden, was zur Folge hat, dass diese aus "allen Nähten platzen". So muss die Realschule am Stadtpark (RAS) unter Umständen im nächsten Schuljahr einige Schüler abweisen, weil sie über keine weiteren Unterrichtsräume verfügt.
Ein logisch denkender Mensch sagt schon hier: "Wir brauchen noch eine Real- und keine weitere Gesamtschule!". Dazu kommt noch, dass die Gesamtschule die Hauptschule überflüssig macht, da sie sich mehr und mehr dieser anpasst. So verliert die Hauptschule als Alternative zur Gesamtschule ihre Daseinsberechtigung.
Unabhängig von einer Diskussion über eine dritte Gesamtschule existieren weitaus gravierendere Mängel in der Schulpolitik: Zu große Schulen!
Laut einem Elterninfo, das auf Grund einer dienstlichen Anweisung verlesen werden musste, sieht Frau Behler vor, dass es keine Klassen unter 28 Schülern in Gesamt- und Realschule sowie Gymnasium geben dürfe, da es nicht möglich sei, den dadurch entstehenden Mehrbedarf an Unterricht durch zusätzliche Stellen auszugleichen.
Das stimmt zwar, aber es bleibt zu bedenken, dass es, Aussagen von verschiedenen Leverkusener Lehrkräften zu Folge, nicht möglich ist, sinnvollen Unterricht in Klassen mit mehr als 25 Schülern durchzuführen - und schon gar nicht mit bis zu 34 wie auf der RAS.
Lehrern (und gerade jungen Lehrern) fällt es oftmals schwer, einen großen Klassenverband "ruhig zu stellen", so dass kein pädagogisch sinnvoller Unterricht möglich ist. Der Lehrer verliert die Übersicht, orientiert sich mit dem Lerntempo an den besseren Schülern und verliert den Blick für die Schlechteren.
Weiterhin prahlt Frau Behler: "Von 1996 bis 2000 [...] werden etwa 21.000 junge Lehrerinnen und Lehrer ihren Dienst in den Schulen aufnehmen können.".
Diese 21.000 stehen jedoch nicht im Verhältnis zu den dramatisch ansteigenden Schülerzahlen. Zusätzlich behauptet sie, durch eine behutsame Anhebung der Pflichtstundenzahl die Unterrichtsversorgung zu sichern.
In der Realität sieht es anders aus! Anstatt noch mehr Lehrer einzustellen, werden den bereits ausgelasteten Lehrkräften weitere Stunden "aufs Auge gedrückt", was für Viele eine Mehrbelastung bedeutet.
Zur heutigen Zeit muss die Schule ein großes Stück Erziehung übernehmen. Das kann nur in kleineren Klassen (maximal 25 Schüler) erreicht werden. Denn nur wenn ein Schüler sich in seiner Umgebung wohl fühlt, kann er auch Wissen aufnehmen. Kurz gesagt: Schule muss dem Schüler das Gefühl der Geborgenheit und der Gemeinschaft geben. Der Schüler selbst wird es mit höherem Lerneinsatz danken.
Nur: dafür benötigt man neben Gebäuden vor allem mehr Personal (Lehrkräfte), was angesichts der über 3.000 arbeitslosen Lehrer in NRW eigentlich kein Problem sein dürfte. Aber es ist das Geld, das durch zu rigoroses Sparen fehlt.
Sparen hin, Sparen her: Es gibt einen Bereich, in dem man nicht sparen darf und mehr investieren sollte - die Schulen! Wer hier spart, handelt nach der Devise: Nach mir (uns) die Sintflut!
Genauso handelt Frau Behler. Sie stiftet mit ihrer Versetzungsreform Verwirrung unter Schulleitern und Lehrern.
Diese Reform besagt unter Anderem, dass ein Schüler mit zwei 4en und einer 5, in den Hauptfächern, sitzen bleibt. Die 5 allerdings kann er mit einer Nachprüfung in einem beliebigen Fach seiner Wahl (ausgenommen: Sport, Textil, Musik und Kunst) ausgleichen.
Dabei muss der Schüler die Nachprüfung mit maximal einer 3 bestehen. Das ist Rot/Grüne Schulpolitik - für normal denkende Menschen nicht zu verstehen.
Für mehr vernünftiges Handeln werden wir im Mai nächsten Jahres sorgen, indem wir Frau Behler und ihre Politik abwählen. Es ist höchste Zeit!

Christian Merta / Fabian Friedrich