Galerie

The King: "Gravelands"

Plattenkritik

Oh nein, nicht schon wieder ein Elvis-Imitator. Das ist die typische Reaktion, wenn man das Cover der CD sieht: ein in schwarzes Leder gehüllter, recht jugendlich wirkender Elvis Presley-Verschnitt. Doch spätestens wenn man sich die Song-Auswahl anschaut, ist man erstaunt. Wo man "Hound Dog" oder "Suspicous Minds" vermutet hätte, fallen einem jede Menge bekannter Songs ins Auge, die allesamt nicht von Elvis stammen. The King singt zwar wie Elvis, spielt aber Songs von anderen toten Künstlern, wie Kurt Cobain, Bob Marley oder Frank Sinatra. Damit erklärt sich auch der Name der Platte.
Nun zur Musik selbst. Das erste Stück ist das allseits bekannte "Come as you are" von Nirvana. Dazu muß man wohl nicht mehr viel sagen, da es in den letzten Wochen von den Radiostationen rauf und runter gespielt wurde. Zu jedem einzelnen Stück etwas zu schreiben würde hier wohl den Rahmen sprengen. Daher beschränke ich mich auf die Highlights des Albums. Ein echter Hit könnte zum Beispiel die "King"-Version von John Lennon's "Working class hero" werden. Dies gilt ebenso wie für "No woman no cry" von Bob Marley. Bei dieser Version kommt ganz besonders die Stärke von The King zur Geltung, die Stimme nämlich. Die Instrumente bleiben, im Gegensatz zum Original, dezent im Hintergrund, und bringen durch diese Zurückhaltung die Stimme wunderbar zur Geltung. Direkt anschließend gibt es dann das genaue Gegenteil. Dann wird nämlich "Voodoo Chile" von Jimmy Hendrix neu interpretiert. Hier steht eindeutig die kreischende E-Gitarre im Vordergrund. Doch auch hier wird das Kunststück fertiggebracht, ein sehr gutes Originalstück hervorragend zu interpretieren und trotzdem den Reiz des Originals nicht zu zerstören.
Einzig "New York New York" von Frank Sinatra paßt beim besten Willen nicht so recht in dieses Album. Wahrscheinlich weiß auch nur The King selbst, warum er dieses Stück in diesen Sampler mit aufgenommen hat.
Fazit: Eine wirklich sehr empfehlenswerte CD. Und zwar nicht nur für Elvis-Fans, sondern auch für Leute, die guten Rock mit einem Schuß Melancholie beim Hören vertragen. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Hören!

Thomas Schaefer