Es schon interessant, welche Wandlungsfähigkeit die Politiker aufweisen, die, wie man inzwischen überall von den Plakaten ablesen kann, "bereit sind". Neben dem Kanzlerkandidaten selbst, der sich vom linken Juso-Führer zum Landesvater mit Einfluß auf die Großindustrie (Volkswagen) gewandelt hat, gibt es auf seiner Kabinetts-Wunschliste noch andere Kandidaten mit "Damaskus-Erlebnis" zu bestaunen.
Zum Beispiel der Schatten-Innenminister Otto Schily. Der jetzige SPD-Politiker ist vielen noch als tonangebende Persönlichkeit bei den Grünen der achtziger Jahre bekannt. Bei der jungen Generation eher unbekannt sein dürfte aber seine Rolle als Terroristen-Verteidiger in den Siebzigern. Er soll also künftig oberster Dienstherr aller Beamten, auch der Polizisten, sein? Oder der "künftige" Außenminister Joschka Fischer: Seine Zugehörigkeit zur staatsfeindlich militanten Szene der siebziger Jahre bringt Christian Schmidt, den Autor des Buches "Wir sind die Wahnsinnigen", zu der Behauptung, Fischer habe 1976 einen Molotowcocktail-Angriff geplant, der einen Polizisten lebensgefährlich verletzte. Diese Möglichkeit gab Fischer im "Spiegel" offen zu. Und er setzte neuerlich noch eins drauf: "Ich (wollte) fast zehn Jahre lang auch unter Einsatz von Gewalt die verfassungsmäßige Ordnung der Bundesrepublik umstürzen. Wir haben uns nicht an die Regeln des Strafgesetzbuches gehalten." M.W. |